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Feierabend? Damit der Job auf dem Smartphone nicht weitergeht

Feierabend? Damit der Job auf dem Smartphone nicht weitergeht
© iStock/Thinkstock
Smartphones verlängern immer öfter den Job bis in den Feierabend hinein. Ein Abkommen in Frankreich erleichtert jetzt das Abschalten: Beschäftigte bestimmter Branchen sollen ihr Diensthandy nach Arbeitsschluss ausschalten und eine Ruhepause von elf Stunden einhalten.

Feierabend ist dann, wenn der Job vom Smartphone aus erledigt wird. Das ist in vielen Ländern wie Deutschland oder Frankreich inzwischen ungeschriebenes Gesetz. Und das gilt nicht nur für Führungskräfte. Auch Arbeitnehmer ohne Führungsfunktion sollen für ihren Job nach Arbeitsschluss parat stehen - schnell nachsehen, ob der Kollege die wichtige Info geschickt hat, eine SMS an die Kollegin schicken, damit sie für den ersten Termin am Tag gerüstet ist, oder im Web nach Trends und Infos für zukünftige Strategien suchen.

Dabei sind es oft nicht mal die Vorgesetzten, die dieses Verhalten von ihren Mitarbeitern verlangen. Schuld ist unsere Kultur des "Ständig-Erreichbar-seins". Nur der, der sich auch privat für den Job engagiert, ist ein guter Arbeitnehmer - so denken Viele.

In Frankreich will man das nun ändern. Unternehmerverbände der IT- und Beratungsbranche haben mit den Gewerkschaften ein Abkommen geschlossen. Die knapp 200.000 Beschäftigten sollen ihr Diensthandy nach Arbeitsschluss ausschalten und eine Ruhepause von elf Stunden einhalten. Das Abkommen muss noch vom französischen Arbeitsministerium abgenickt werden. Geht es durch, könnte es ab Jahresende gelten.

Ob das Abkommen die Arbeitskultur wirklich verändert, muss sich dann erst noch zeigen. Schon gibt es Diskussionen, ob die Regelung praktikabel ist - zum Beispiel, wenn Mitarbeiter aus verschiedenen Zeitzonen zusammenarbeiten. Oder bei Großprojekten, die keinen Aufschub dulden. In jedem Fall aber ist es ein wichtiges Signal in Sachen gesunder Work-Life-Balance.

Vorbild für die französischen Unternehmer und Gewerkschaften war übrigens Deutschland. Firmen wie Volkswagen oder Daimler haben die digitale Flut bereits teilweise eingedämmt. Bei Volkswagen geht seit 2011 das Diensthandy 30 Minuten nach Dienstende aus und wird erst eine halbe Stunde vor Dienstanfang wieder eingeschaltet. Das gilt allerdings nur für Mitarbeiter mit Tarif und Diensthandy. Bei der Daimler AG werden seit 2013 Mails an Mitarbeiter gelöscht, die ihren Abwesenheitsassistenten eingeschaltet haben.

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Text: Bianka Echtermeyer

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