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Weltreise mit Baby: "Als unser Sohn sechs Monate alt war, haben wir unsere Jobs gekündigt und sind losgezogen"

Sandy und Liam im Meer
Weltreise mit Baby? Als ihr Kind sechs Monate alt war, haben Sandy und Benni aus Frankfurt ihre gut bezahlten Jobs gekündigt und eine Abenteuerreise gestartet, die ihr ganzes Leben verändert hat. Wie schön ihre Reise war, ist jetzt in diesem Film zu sehen: "Zwei Familien auf Weltreise".

So viele Menschen träumen davon: das alte Leben aufgeben, einfach losziehen, reisen und die Welt entdecken. Sandy und Benni haben genau das gewagt. Sandy war schwanger mit ihrem ersten Kind, als sie und ihr Mann Benni beschlossen: Wir kündigen unsere gut bezahlten Jobs und starten mit Baby ins Ungewisse. Sie wollten die Welt in all ihrer Schönheit erleben, aus ihrem Leben ein Abenteuer machen, statt weiterhin jeden Tag das Gleiche zu machen und in festgelegten Routinen gefangen zu sein.

Liam war 6 Monate alt, als wir losgezogen sind, mit unseren zwei Backpacks, Babytrage und zwei kleinen Rucksäcken.

Mit dieser Entscheidung begann für Sandy und Benni eine Abenteuerreise, die ihr ganzes Leben komplett verändert hat. "Seit 2015 haben wir keinen festen Wohnsitz mehr und sind unter anderem 15 Monate in Asien unterwegs gewesen, sowie in Europa und Afrika. Heute ist Teneriffa unsere Base. Unseren zweiten Sohn Mael haben wir 2017 auf Teneriffa geboren, eine ganz magische Haus-Geburt. Aber das Reisen bleibt irgendwie immer ein Teil von uns."

Begegnung auf Bali: Zwei Familien auf Weltreise

Auf Bali begegneten Sandy und Benni einer Familie aus Norwegen: Maria und Thor mit ihren vier Kindern. Die sechs Norweger, die 12 Jahre in Dortmund lebten, haben ihr Haus verkauft und sind mit einem One-Way-Ticket nach Bangkok gestartet. Ihre Reise führte sie unter anderem nach Neuseeland und Australien.

Aus der Begegnung dieser zwei Familien ist ein Film entstanden, der aktuell in den Kinos zu sehen ist: "Zwei Familien auf Weltreise" (Kinostart: 18. April 2019) – ein Film, der in magischen Bildern voller Glück, Freiheit und Liebe zeigt, wie das Abenteuer Weltreise mit Kindern funktionieren kann, wenn man das wirklich möchte.

Benni & Sandy: So haben wir unsere Weltreise mit Baby organisiert

Im Interview mit BRIGITTE.de berichten Sandy und Benni wie genau sie ihre Weltreise mit Baby organisiert und finanziert haben und wie sie heute anderen Menschen dabei helfen wollen, ihre Lebensträume (vom Reisen) zu verwirklichen.

BRIGITTE.de: Liebe Sandy, lieber Benni, 2015 habt ihr euer Leben in Deutschland aufgegeben, habt eure Rucksäcke gepackt und seid mit eurem sechs Monate alten Baby, eurem Sohn Liam, auf Weltreise gegangen. Findet ihr, viel mehr junge Eltern sollten ihre Elternzeit für so ein Abenteuer nutzen?

Sandy & Benni: Auf Reisen zu gehen sollte schon ein starker Wunsch vorausgehen, denn so eine Reise muss nicht für Jeden etwas sein. Allerdings mal einen Ortswechsel und wirklich bewusst Zeit als Familie nur für sich zu haben ist schon etwas, dass man unserer Meinung nach bewusst nutzen sollte!

Würdet ihr eine Weltreise mit Baby oder Kind uneingeschränkt empfehlen?

Nein, es ist schon eine ganz individuelle Entscheidung und die Motivation sollte groß sein, denn so eine Reise ist manchmal ganz schön herausfordernd in vielerlei Hinsicht. Aber wer Lust hat auf Abenteuer, sich selbst und die Welt zu entdecken, sollte es definitiv ausprobieren. Zurückkehren kann man ja jederzeit!

Benni, du hast für diese Reise einen sehr gut bezahlten Job in einer Bank aufgegeben, Sandy ihren Job als Flugbegleiterin. Habt ihr es jemals bereut, diese Sicherheiten gegen Freiheit, aber eben auch finanzielle Unsicherheit aufzugeben?

Benni: Nein, nicht wirklich. Allerdings gab es Momente, in denen ich mir doch eine Sicherheit gewünscht hätte und mir vorstellen konnte für kurze Zeit in meinen alten Job wieder einzusteigen. Aber wenn wir genauer darüber nachgedacht haben, war es nicht wirklich eine Option für uns. 

Hattet ihr jemals Angst um die Gesundheit eures Babys?

Wir waren ja zum ersten Mal Eltern und haben unserer Meinung nach nicht mehr Ängste gehabt, als wenn wir Zuhause geblieben wären und unser Kind das erste Mal krank wird.

Gab es Probleme mit dem Jugendamt?

Das Jugendamt wurde informiert, weil wir bei einer U-Untersuchung nicht da sein konnten und wir wurden per Brief und Besuch informiert. Aber es gab letztendlich keine Probleme. Wir hatten unsere Reise auch vorher mit unserem Kinderarzt abgesprochen, der uns bestätigte, dass es kein Problem sei wegen der U-Untersuchungen und wir einfach wiederkommen sollten, sobald wir wieder da sind.

Wie lange seid ihr durch welche Länder gereist?

Wir sind 15 Monate durch Asien gereist: Thailand, Kambodscha, Vietnam, Indonesien, Sri Lanka, Singapur. Nach ein paar Monaten haben wir Bali zu unserer Base gemacht und sind dann immer von dort aus gereist.

Welches Land hat euch besonders fasziniert?

Definitiv Bali. Die Kultur, die Menschen, die Offenheit, Herzlichkeit, das Familiäre, das Inselleben, die Spiritualität und das Essen dort haben uns einfach so gut getan.

Was waren die schwierigsten Momente während eurer Reise?

Busfahrten, die eh schon ziemlich lang waren und durch Pannen einfach noch viele Stunden länger gingen als geplant, und das auch noch bei 40 Grad.

In welchen Momenten wart ihr am glücklichsten?

Wenn wir in der Natur waren und die Vielfalt dieser Welt entdecken durften. Außerdem haben uns die kleinen Momente am meisten berührt, wenn wir mit Einheimischen in Kontakt gekommen sind, die, obwohl sie selber nicht viel hatten, alles mit uns geteilt haben und wo wir wahre Herzlichkeit erfahren durften. 

Habt ihr persönliche Glücksorte entdeckt, die euch besonders berührt haben?

Angkor Wat – die Tempelanlage in Kambodscha! So ein magischer Ort mit so faszinierender Geschichte, du fühlst es quasi während du mittendrin stehst.

Wie hat sich Liam im Laufe der Reise entwickelt? Würdet ihr sagen, es war besser für ihn, mit euch auf Reisen zu sein, als in Deutschland im Kindergarten zu sein und in der Sandkiste auf dem Spielplatz um die Ecke zu spielen?

Das ist schwierig zu beurteilen, da wir das ja nicht erfahren haben und somit keinen unmittelbaren Vergleich haben. Gefühlsmäßig hat das genau so für uns gepasst und alles zu unserer Entwicklung enorm beigetragen. Was wir definitiv als Bereicherung sehen konnten, ist, dass Liam keinen Unterschied zwischen verschiedenen Menschen und Kulturen macht und insgesamt sehr neugierig ist, sowie kreativ und frei spielen kann. Er ist ein eher introvertierter Junge und die Reise hat ihn gefühlt offener gemacht. 

Ihr seid und wart schon immer als Paar unterwegs. Habt ihr auf euren Reisen auch Alleinerziehende mit Kindern auf Reisen getroffen und wie ging es ihnen?

Ja, haben wir, allerdings sind sie in einem anderen Tempo gereist oder haben einfach länger an einem Ort gewohnt. Eine Freundin hat sich Unterstützung von Einheimischen organisiert und konnte sich teilweise mehr Zeit nehmen als in ihrem Heimatort.

In welchen Ländern habt ihr euch mit Kind am wohlsten gefühlt?

Eigentlich allgemein in Asien, aber spontan würde ich jetzt Thailand sagen. Die Menschen sind so offen und kinderfreundlich, was uns immer wieder total berührt hat.

Wie habt ihr eure Reise finanziert?

Wir haben uns etwas angespart und ein paar Monate Elterngeld bekommen. Zusammen waren es 22.000 Euro für 15 Monate Asien. 

(Anmerkung der Redaktion: Wie Sandy und Benni online Geld verdienen, verraten sie zum Beispiel in diesem Video: "Wie viel Geld wir verdienen!") 

Ihr habt eure gesamte Reise und viele intime Momente eures Privatlebens auf YouTube und auf eurem Blog dokumentiert. Habt ihr nie das Gefühl gehabt, zu viel Privatsphäre aufgegeben zu haben?

Während den 15 Monaten Asien nicht, aber das hat sich mittlerweile etwas geändert. Da sind wir gerade in einer Umbruchphase für uns selbst.

In Bali habt ihr schließlich eine andere Familie getroffen, Thor und Maria mit ihren vier Kindern, die unter www.sechspaarschuhe.de von ihren Reisen berichten. Mit ihnen zusammen habt ihr euren Film "Zwei Familien auf Weltreise" produziert. Wie kam es dazu?

Wir haben uns nur einen Tag in Bali gesehen und uns sofort super verstanden, sodass wir uns definitiv wieder sehen wollten. So haben wir uns nach der Reise direkt in Norwegen getroffen und dort hat uns Thor von seiner Film-Idee erzählt und wir waren sofort begeistert. Kurzerhand entschlossen wir uns, das Projekt gemeinsam anzugehen.

Wann habt ihr beschlossen, dass eure Reise zu Ende sein soll und wie ging es dann für euch weiter? Nach Deutschland seid ihr ja nicht zurückgekommen.

Nach 15 Monaten Asien hatten wir Heimweh nach unseren Familien, haben Freunde und Deutschland vermisst. Dann sind wir für kurze Zeit zurück und waren erst mal etwas orientierungslos. Sandy wurde dann wieder schwanger und dann sind wir für ein halbes Jahr nach Teneriffa gezogen, um unseren zweiten Sohn zur Welt zu bringen und uns neu einzuleben. Seitdem hat sich einiges geändert und unsere Motivation zu reisen ist eine andere als vor vier Jahren. Heute sind uns Freunde und Familie wichtiger als neue Orte, wobei das Reisen dennoch immer ein Teil von uns bleiben wird.

Sandy, als ihr Thor und Maria nach eurer Reise in Norwegen besucht habt, habt ihr herausgefunden, dass du wieder schwanger bist – trotzdem war für euch ganz klar: Ihr wollt weiter reisen. Findest du, schwangere Frauen sollten mehr wagen?

Sandy: Das muss jede Schwangere für sich selbst entscheiden. Ich dachte wirklich, wir könnten im gleichen Tempo weiterreisen, aber ich hatte selber so ein starkes Bedürfnis nach einem Zuhause, ganz besonders die letzten Wochen, dass ich jedem empfehlen würde, sich ganz bewusst einen Ort auszusuchen, um sich einzuleben und zu orientieren. Für mich gab die Kombination aus Sonne, Strand, Inselleben und Spanien/Europa ein Gefühl von Heimat.

Wo wart ihr dann während der Schwangerschaft unterwegs und wo ist euer Sohn Mael zur Welt gekommen?

Wir waren dann hauptsächlich in Europa unterwegs (Norwegen, Schweiz, Südtirol, Österreich, Deutschland und Teneriffa). Teneriffa ist dann der Geburtsort von Mael geworden und ich fühle mich bis heute mit dieser Insel unglaublich verbunden.

Wie gestaltet sich jetzt euer Leben in eurer Community?

Tatsächlich wird bei uns Gemeinschaft seit der Geburt von Mael ganz groß geschrieben und unsere langfristige Vision ist es, mit Freunden und Familie immer wieder zusammen zu wohnen. Wir probieren uns also schon seit einiger Zeit in verschiedenen Konstellationen aus und machen aktuell Community-Urlaube auf Teneriffa. Langfristig möchten wir ein Stück Land kaufen (wo genau wissen wir noch nicht) und dort in einem Öko Dorf mit nachhaltigem Lebensstil, veganer Ernährung, Freilernern, Yoga, Meditation und vielen weiteren kreativen und inspirierenden Themen zusammenkommen.

Gehen eure Kinder dort zur Schule oder habt ihr euch anders organisiert?

Nein. Liam war mal vier Wochen in einem Waldorf Kindergarten vor Ort, allerdings hat der nicht die Werte vertreten, die uns wichtig waren und Liam konnte sich nicht wohlfühlen. Nach vier Wochen ist uns nochmal klar geworden, dass wir unser Leben so frei gestalten können, dass wir eine Einrichtung nicht brauchen und uns lieber natürlich mit anderen Familien und Freunden zusammentuen wollen.

Sucht ihr noch Mitstreiter für eure Community auf Teneriffa?

Aktiv suchen wir nicht, sind aber offen für neue Menschen in unserem Leben. Insgesamt bin ich trotzdem vorsichtig, denn es ist schon ein großer Schritt sich zusammenzutun und sollte sich wirklich zu 100% richtig anfühlen, denn es werden Themen hochkommen bei einem solchen Zusammenleben, und da sollten es doch "die richtigen Menschen" sein, mit denen wir diese Themen haben möchten.

Ihr beide bietet jetzt auch eure Unterstützung als Coaches an für Menschen, die sich zum Beispiel für die Themen Reisen mit Kind, Raus aus dem Hamsterrad, Online Business starten, Selbstbestimmte Geburt, Ängste, Träume, Beziehungen oder auch Kaiserschnitt-Traumata wünschen. Wie kam es dazu und was darf ich von euch als Coaches erwarten?

Wir beschäftigen uns schon seit Anfang unserer Beziehung mit vielen Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Beziehungen, Spiritualität, Meditation, Yoga und Ernährung. Im Grunde für uns die wichtigsten Themen unseres eigenen Lebens. Wie gestalte ich bewusst mein Leben, wer bin ich und möchte ich sein, was für Tools stehen mir zur Verfügung? Die Themengebiete, die wir anbieten, sind Themen, bei denen wir durch eigene Erfahrungen sowie unser angeeignetes Wissen Anderen, die von unseren Erfahrungen lernen möchten, weiterhelfen können. Benni macht parallel dazu gerade eine Coaching-Ausbildung für integrales Leben und ich habe in Bali mit meiner Yoga Lehrer-Ausbildung begonnen.

Plant ihr in Zukunft noch weitere Reisen, vielleicht auch wieder ein gemeinsames Projekt mit Thor und Maria?

Ja! Allerdings weiterhin so entspannt und ohne Weltreise-Druck. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns und wir können nichts verpassen, außer uns selbst. Mit Thor und Maria haben wir einen Video-Kurs zum Thema "Weltreise mit Kindern" aufgenommen, der gerade in der Bearbeitung ist. Dort teilen wir unser gesamtes Wissen und Inspirationen sowie unser Mindset, was man wie wo beachten sollte und welche Tipps wir gerne vor unserer Reise gehabt hätten. Ansonsten stehen definitiv weitere gemeinsame Projekte für die Zukunft an, vielleicht schneller als wir gucken können. 😊

Herzlichen Dank für eure Zeit und eure Inspiration!

Mehr zu den beiden Familien:

Sandy und Benni sind seit Anfang 2015 als junge Familie und mittlerweile mit zwei Söhnen in der Welt unterwegs und noch ist kein Ende in Sicht. Über ihre Reise und das Leben berichten sie hier:

Thor und Maria haben vor der Reise ihr Haus in Deutschland verkauft, wie es nach der Reise weitergehen würde, war dabei völlig offen. Mittlerweile leben sie auf einem Bauernhof in Norwegen, wo ihre Kinder nun wieder in die Schule gehen. Auf ihrem Blog "Sechs Paar Schuhe" kannst du mehr über sie erfahren: 

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