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Zum Schutz der Kinder Forderung: Chips, Pizza, Gummibärchen und Co. sollen aus Werbung verschwinden

Zum Schutz der Kinder: Forderung: Chips, Pizza, Gummibärchen und Co. sollen aus Werbung verschwinden
© happy_lark / Adobe Stock
Geht es Junkfood jetzt an den Kragen? Mittlerweile fordern 37 Akteur:innen zusammen mit der Lebensmittelorganisation "Foodwatch", Werbung für ungesundes Essen nur noch nachts zu senden. Die Bundesregierung hatte sich einer ähnlichen Aufgabe im Koalitionsvertrag angenommen.

Sei es die Pizza-Werbung, die einem ein wohliges Gefühl von Familie vermitteln will, wenn alle nach einem stürmischen Tag zusammen auf der Couch kuscheln, die witzigen Sprüche für Gummibärchen oder sinnliche Schokoladenmomente, die über den Bildschirm flackern, alle haben eines gemeinsam: Sie bewerben Süßigkeiten und Fast Food.

Bündnis fordert ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel

Ein Bündnis aus Ernährungs- und Kinderschutzorganisationen will Werbung für ungesunde Lebensmittel in Deutschland stark eindämmen. In einem Appell fordern 38 Akteur:innen, dass für entsprechende Werbung nur noch zwischen 23 und 6 Uhr Platz ist. Doch nicht nur die Werbung im Fernsehen soll deutlich eingeschränkt werden. Zusätzlich fordern sie eine "100-Meter-Bannmeile" für Werbeplakate um Schulen, Kitas und Spielplätze sowie ein Verbot von Werbung durch Influencer:innen im Internet.

Grundlage der Forderung ist ein breites Bündnis um Starkoch Jamie Oliver, das an die Ampel-Koalition appelliert, Kinder und Jugendliche vor Junkfood-Werbung zu schützen. Werbung beeinflusse "nachweislich die Präferenzen und das Essverhalten" junger Menschen, heißt es in einem offenen Brief an die Parteivorsitzenden von SPD, Grünen und FDP, den zahlreiche medizinische Fachgesellschaften, Forschungseinrichtungen, Elternverbände, Verbraucherschutz- und Kinderrechtsorganisationen sowie Krankenkassen und Ernährungsorganisationen unterzeichnet haben. Werbebeschränkungen seien ein "wichtiger Schritt, um Familien dabei zu unterstützen, Kindern eine gesunde Ernährungsweise beizubringen", so das Bündnis.

Kinder werden durch Werbung für ungesunde Lebensmittel beeinflusst

Kinder würden Tag für Tag von der Lebensmittelindustrie bombardiert mit Werbung für "Zuckerbomben und fettige Snacks", so Jamie Oliver in einem Statement. Die Spots laufen zwischen Fußballspielen, Castingshows und Kindersendungen, und die Produkte werden zusätzlich von beliebten Influencer:innen beworben, so der Starkoch weiter. Jamie Oliver hatte sich in Großbritannien bereits jahrelang zusammen mit Ärzteverbänden und Elternorganisationen für ein umfassendes Werbeverbot eingesetzt, das ab 2024 umgesetzt werden soll. Im Internet soll Werbung für Ungesundes komplett untersagt werden und im TV ausschließlich nachts ausgestrahlt werden dürfen.

Um zu definieren, was genau ungesunde Lebensmittel sind, sollten die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) maßgeblich sein. Laut Foodwatch sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht betroffen und sechs Prozent von starkem Übergewicht (Adipositas). Während der Pandemie hat sich die Lage noch einmal verschärft. Das Problem: Kinder und Jugendliche essen häufig zu viele Süßigkeiten und zu wenig Obst und Gemüse.

Im Koalitionsvertrag sind bereits ähnliche Forderungen verankert

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien wurde bereits vereinbart, dass an Kinder gerichtete Werbung für Ungesundes beschränkt werden solle. "An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben", heißt es auf Seite 36. Zu einem konkreten Gesetzesentwurf ist es aktuell noch nicht gekommen.

Verwendete Quellen: tagesschau.de, adipositas-gesellschaft.de, Koalitionsvertrag auf bundesregierung.de, instagram.com

slr Brigitte

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