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Abzocke Über 500.000 Euro Schaden: Polizei warnt vor krimineller Whatsapp-Masche

Whatsapp-Abzocke: Frau guckt schockiert auf ihr Handy
© Westend61 / Getty Images
Die modernen Kommunikationsmittel bieten jede Menge neue Möglichkeiten – leider auch für Kriminelle. Eine bekannte Betrugsmasche wird bei Whatsapp leider aktuell wieder sehr erfolgreich.

Schnell mit den Freunden quatschen, Bilder mit der Familie teilen und ein kurzes Videotelefonat mit den Kindern: Whatsapp ist bei den Deutschen wegen seiner vielseitigen Kommunikations-Möglichkeiten sehr beliebt. Doch dass selbst die Großeltern mittlerweile selbstverständlich den Messenger nutzen, macht ihn auch zur Gefahr: Der Enkeltrick feiert über Whatsapp gerade sein großes Comeback.

Das zeigen zahlreiche Warnungen der Polizei in ganz Deutschland. Jeden Tag melden die Behörden quer durchs Land neue Betroffene. Wie groß das Ausmaß wirklich ist, ist kaum zu sagen. In der Metropole Hamburg meldeten die Behörden vor einigen Wochen einen Schaden von über 500.000 Euro alleine in diesem Jahr. Aber auch in kleinen Landkreisen wie Diepholz (etwa 220.000 Einwohner) kam nach Angaben der Behörden im letzten Quartal bereits ein Schaden von 64.000 Euro zusammen.

So gehen die Kriminellen vor

Obwohl der Inhalt der Nachrichten variiert, ist das Vorgehen stets das Gleiche. Die Betrüger geben sich als Kinder, Enkel oder Neffen der Opfer aus und behaupten, nun eine neue Nummer zu haben. Die Anrede ist persönlich, etwa "Hi Papa". Namen werden vermieden. Oft sind die Nachrichten mit Emojis gespickt. Nach einer Antwort des Opfers geht es dann schnell ums Eingemachte: Mal wird eine Autopanne vorgetäuscht, mal reicht das Geld nicht für die Miete oder das Online-Banking funktioniert nicht. Die Opfer sollen aushelfen – indem sie das Portmonee öffnen.

Leider scheinen immer noch viele Menschen darauf hereinzufallen, vor allem ältere werden Opfer. Von den 83 im letzten Quartal angezeigten Fällen in Diepholz waren 26 erfolgreich, so die Polizei. Bei vielen der Opfer bleibt es nicht bei einem Betrug. Waren die Täter erfolgreich, versuchen sie die betreffenden Personen oft weiter auszunehmen. Ein Opfer in Mayen soll so eine sechsstellige Summe verloren haben, meldet die Polizei Koblenz.

So reagieren Sie richtig

Das LKA nannte schon im März verschiedene Methoden, sich vor den Betrugsversuchen zu schützen. Meldet sich eine unbekannte Person, ist demnach grundsätzlich Skepsis ratsam. Wird behauptet, dass man sich kennt, ist es sinnvoll, das über ältere Rufnummern zu verifizieren. Aufforderungen der Chat-Partner die alte Nummer zu löschen, sollte auf keinen Fall nachgegeben werden. Dem neuen Kontakt sollte man keinerlei Informationen und erst recht keine Geldüberweisungen zukommen lassen. Ist klar, dass es sich um Betrüger handelt, ist der beste Rat, das Gespräch mit Screenshots zu sichern, die Nummer zu blockieren und sich bei der Polizei zu melden.

Um es den Betrügern schwer zu machen, kann man zudem einige weitere Maßnahmen vornehmen. So lassen sich bei Whatsapp das Profilbild und der Online-Status vor Personen verbergen, die man nicht selbst als Kontakt gespeichert hat. So ist es für die Betrüger schwerer, das eigene Alter einzuschätzen. Da die Täter oft auf öffentlich zugängliche Daten zugreifen, um ihre Opfer auszuwählen, ist es zudem ratsam, die eigene Nummer nicht im Internet zu veröffentlichen.

Quellen: "Polizei Koblenz", "Polizei Diepholz"

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.

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