Anzeige

Wer Kinder hat, ist selber schuld!

Stefanie Hellge ist sauer: Hamburg will Eltern bis zu 100 Euro im Monat zusätzlich für den Kindergarten abknöpfen.

image

Ab August werde ich etwa 130 Euro mehr im Monat für die Betreuung meiner beiden Kinder bezahlen müssen. Denn heute hat der Hamburger Senat beschlossen, die Kita-Gebühren um bis zu 100 Euro pro Kind anzuheben. Dann werde ich über 600 Euro dafür zahlen, dass der Staat sich um meine Kinder kümmert, während ich arbeiten gehe und mit meinen Steuern den Staat finanziere. Begründet wird die Gebührenerhöhung, die sehr hübsch "Gebühren-Anpassung" genannt wird, mit einer leeren Staatskasse wegen der Finanzkrise. Soweit ich weiß, ist Berlin pleite, aber dort wird die Kita ab 2011 kostenfrei sein.

In Hamburg sollen Eltern für 30 Millionen Euro mehr im Haushalt sorgen. Die braucht Hamburg dringend, hat ja schließlich 323,3 Millionen Euro in der Elbphilharmonie versenkt. Sozialsenator Dietrich Wersich wundert sich über die Empörung der Eltern. Trifft doch bloß wohlhabende Mittelschicht-Familien mit einem Haushaltsnettoeinkommen ab 2500 Euro, wieso regen die sich eigentlich auf?

Wir regen uns auf, weil die Mittelschicht nichts geschenkt kriegt, sondern sich erarbeitet! Und für Familien funktioniert das nur, wenn die Kinder vernünftig betreut werden, so dass beide Elternteile arbeiten können. Hamburg setzt also genau dort die Daumenschrauben an, wo meine Familie am verletzbarsten ist, und das ist unfair. Es hat mich keiner gezwungen, Kinder zu bekommen, aber sie sind nun mal Teil dieser Gesellschaft. Und damit mehr als nur mein Privatvergnügen.

Was wird von uns erwartet? Dass wir ins Umland abwandern, weil wir die Mieten in Hamburg nicht mehr bezahlen können? Dass wir die Kinder zuhause erziehen? Ich finde es vermessen, arrogant und unverschämt zu argumentieren, für die "besserverdienende Mittelschicht" machten 100 Euro mehr oder weniger keinen Unterschied.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel