Birte Meier
Wenn jemand unbeirrt an Zielen festhält, beeindruckt mich das immer sehr. Birte Meier ist so eine: 2015 erfuhr die Journalistin, dass ihr damaliger Arbeitgeber, das ZDF, ihr offenbar viel weniger zahlte als männlichen Kollegen. Immer wieder klagte sie dagegen – und scheiterte. Erst 2020 gab es einen Teilerfolg: Das Bundesarbeitsgericht entschied, das ZDF müsse zumindest offenlegen, wie viel ihre männlichen Kollegen tatsächlich im Mittel verdienten. Ergebnis: 800 Euro mehr pro Monat! Der Rechtsstreit geht seither munter weiter. Doch schon jetzt hat Meier viel erreicht: Immer wieder wurde über ihren Fall berichtet, jedes Mal wurde klarer, wie hoch in Deutschland die Hürden sind für Frauen, die Selbstverständliches fordern. Sie hat nun ein Buch geschrieben: "Equal Pay now!" (Goldmann), erzählt darin, was sie erlebt hat, lässt Frauen zu Wort kommen, die Urteile erstritten, zeigt, wie es andere Länder besser machen. Wehrt euch, ist ihre Botschaft. Gut möglich, dass sie damit nun bald selbst Erfolg hat:
Das Bundesverfassungsgericht beschied ihr neulich für eine erneute Klage gute Chancen. Denn eine andere Frau hat inzwischen erstritten, dass nicht mehr die Arbeitnehmerin beweisen muss, dass sie unfair bezahlt wird – die Firma muss zeigen, dass dem nicht so ist. Vielleicht wird Birte Meier also endlich vor Gericht gewinnen. Für ALLE Frauen.
Kristina Maroldt
Service
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