Jasmin Tabatabai
...kämpft für die Revolution, die in ihrem Vaterland von iranischen Frauen angeführt wird
Im Berliner Ensemble steht: "Zan, Zendegi, Azadi – Frau, Leben, Freiheit". Worte, die den Solidaritätsabend geprägt haben, der nach dem gewaltsamen Tod von Jînā Mahsā Amīnī auf die Proteste im Iran und den Befreiungskampf der Frauen aufmerksam gemacht hat. Mitinitiiert hat ihn die Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai, die hier "Gole Sangam" singt, eines der bekanntesten persischen Volkslieder. "Ich bin die Blume aus Stein", so ihre Übersetzung des zur Hymne der Freiheit gewordenen Songs. Ihr Vater hat dieses Lied geliebt. Bei seiner Beerdigung war Tabatabai, die 1967 in Teheran geboren wurde, das letzte Mal im Iran. Damals war sie 19. Heute hat sie selbst drei Kinder und lebt mit dem Schauspieler Andreas Pietschmann (der Kapitän aus "1899") in Berlin. Schon seit "Bandits" (1997) bin ich ihr Fan. Die meisten Songs aus dem Frauenknast-Roadmovie sind von ihr. Berührt hat mich auch ihr Buch "Rosenjahre" (2010) über ihre glückliche Kindheit im Iran, die endete, als ihr Vaterland immer mehr zum Albtraum gemacht wurde und die Familie nach Bayern in die Heimat ihrer Mutter ging. Heute kämpft Tabatabai für alle, die im Iran aufstehen. Und den Appell einer Studentin aus Teheran, die durch den Soli-Abend eine Stimme bekam, habe ich seitdem immer im Ohr: "Sobald Europa nicht hinsieht, ist das unser Todesurteil. Man muss die Proteste wahrnehmen. Nur das rettet Leben."
Angela Wittmann