Marina Kolesnikowa
...ging für ihren Glauben an Belarus ins Gefängnis
Zehn Preise wurden ihr seit 2020 verliehen, darunter der International Women of Courage und der Karlspreis. Aber Marina Kolesnikowa hat keinen Sekt getrunken oder Hände geschüttelt. Seit 2020 sitzt die Oppositionelle aus Minsk in Haft. Im Wahlkampf hatte sie mit Swetlana Tichanowskaja und Veronika Zepkalo den Präsidenten Lukaschenko herausgefordert. Als sie gewaltsam abgeschoben werden sollte, stieg sie an der Grenze aus dem Auto und zerriss ihren Pass. Daraufhin wurde Kolesnikowa in Belarus wegen Gefährdung der staatlichen Sicherheit angeklagt und 2021 zu elf Jahren verurteilt. Kurz vor Weihnachten kam die 40-Jährige überraschend ins Krankenhaus, seither sind die Nachrichten spärlich. Was treibt eine klassische Musikerin, die in Stuttgart Flöte studiert hat, dazu, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, und in einem Land zu bleiben, in dem sie nur Leid erfährt? Mich fasziniert eine derartige Überzeugung von einer Sache, ich bewundere diese Art Mut, den manche Tollkühnheit nennen würden, denn er hält uns einen Spiegel vor. Kolesnikowa sagte, sie glaube fest an die Zukunft von Belarus als demokratischem Staat. Ich hoffe sehr, dass sie diese Zukunft erleben wird.
Meike Schnitzle