Frauen sind keine kleinen Männer!
Sollte es im Jahr 2022 nicht selbstverständlich sein, dass Standard-Crash-Test-Dummys nicht länger auf den Maßen eines durchschnittlichen Mannes aus den 70ern beruhen? Ist es aber nicht. Trotz immer wieder aufkeimender Debatten hat sich in der geschlechterinklusiven Unfallforschung wenig getan. Denn weibliche Crash-Test-Dummys in den Testungen der Automobilindustrie zu verwenden, ist in der EU nicht verpflichtend geregelt. Und da solche diversen Testungen teuer sind, macht es kaum jemand. Das hat messbare Auswirkungen: Sind Frauen in einen Autounfall verwickelt, ist ihr ernsthaftes Verletzungsrisiko 47 Prozent, ihr leichtes Verletzungsrisiko sogar 71 Prozent höher als bei Männern. Hinzu kommt ein 17 Prozent höheres Sterberisiko. Dass es neben weiblichen Crash-Test-Dummys auch welche von Schwangeren, Kindern oder Menschen mit Behinderung geben sollte, kommt noch hinzu. Und ja, die gibt es zwar theoretisch – sie werden in der Praxis aber fast nie verwendet.
Sabine, Redakteurin Familie & Gesellschaft