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Weltbank-Analyse In keinem Land besteht für Frauen Chancengleichheit

In keinem Land besteht für Frauen Chancengeleichheit mit Männern
© SFIO CRACHO / Adobe Stock
Der Bericht "Women, Business and the Law 2024" der Weltbank kommt zu ernüchternden Ergebnissen, was die globale Chancengleichheit der Geschlechter betrifft. Die großen Unterschiede zeigen sich nicht nur in Einkommensunterschieden, sondern vor allem in tief verwurzelten traditionellen Familienbildern. Zwei zusätzliche Indikatoren machen auch Deutschland wieder zu einem Land, in dem Frauen nicht die gleichen Rechte haben wie Männer.

Die jüngste Analyse der Weltbank liefert deprimierende Ergebnisse zur globalen Chancengleichheit der Geschlechter: Frauen verfügen im weltweiten Durchschnitt nur über 64 Prozent der Rechte, die Männern zuteilwerden – in der Praxis sind die Unterschiede laut Bericht noch größer. Diese Kluft spiegelt sich nicht nur im Einkommen wider, sondern auch in Rollen- und Familienbildern.

Neue Indikatoren schaffen eine neue Ausgangssituation

Die Weltbank hat in ihrer Analyse zehn verschiedene Bereiche in 190 Volkswirtschaften untersucht, darunter Mobilität, Arbeit, Ehe, Elternschaft, Vermögen und Rente, ergänzt durch die neuen Indikatoren Schutz vor Gewalt und Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen. Trotz großer Fortschritte in einigen Bereichen bietet kein Land Frauen die gleichen Chancen wie Männern.

Interessant ist zum Beispiel, dass zwar 98 Volkswirtschaften Gesetze über gleichen Lohn für gleiche Arbeit erlassen haben, aber nur 35 konkrete Maßnahmen zur Lohntransparenz oder zur Bekämpfung des Lohngefälles ergriffen haben. Dies deutet auf eine erhebliche Diskrepanz zwischen Gesetzgebung und praktischer Umsetzung hin.

Mehr Gleichberechtigung würde auch die Wirtschaft verbessern

Die Analyse unterstreicht auch die wirtschaftlichen Vorteile der Gleichstellung der Geschlechter. Die Beseitigung der geschlechtsspezifischen Unterschiede in Beschäftigung und Unternehmertum könnte das globale Bruttoinlandsprodukt um mehr als 20 Prozent steigern und die globale Wachstumsrate in den nächsten zehn Jahren potenziell verdoppeln.

Deutschland liegt mit 85 von 100 möglichen Punkten im oberen Mittelfeld, aber hinter Ländern wie Italien, Neuseeland oder Kanada. Interessant ist, dass Länder mit einer hohen Punktzahl nicht zwangsläufig über effektive Fördermaßnahmen zur Umsetzung ihrer Gesetze verfügen, wie das Beispiel Italien zeigt. Deutschland und Frankreich hingegen weisen nur eine geringe Diskrepanz zwischen Gesetzgebung und Umsetzung auf, haben aber erheblichen Verbesserungsbedarf im Bereich des Gewaltschutzes.

"Frauen haben die Macht, die Weltwirtschaft anzukurbeln, und doch werden sie durch Gesetze und mangelnde Umsetzung oft im Abseits gehalten" – Weltbank

Ohne die beiden neuen Indikatoren haben Frauen wie im Vorjahr in 14 von 190 Volkswirtschaften die gleichen gesetzlichen Rechte wie Männer – auch in Deutschland. "Frauen haben die Macht, die Weltwirtschaft anzukurbeln, und doch werden sie durch Gesetze und mangelnde Umsetzung oft im Abseits gehalten", heißt es in dem Bericht der Weltbank.

Besonders problematisch: Schutz von Frauen vor Gewalt

Als besonders problematisch wird die Sicherheit von Frauen hervorgehoben: Im weltweiten Durchschnitt liegt der gesetzliche Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt, sexueller Belästigung, Kinderheirat und Femizid nur bei 36 Prozent des erforderlichen Niveaus.

Diese Analyse verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, nicht nur gerechte Gesetze zu erlassen, sondern auch deren effektive Umsetzung zu gewährleisten, um die tief verwurzelten Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf globaler Ebene zu überwinden.

Verwendete Quellen: spiegel.de, worldbank.org , World Bank. 2024. Women, Business and the Law 2024, Washingston D.C.

spa Brigitte

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