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Liebesbeweise Warum der Valentinstag in Asien irgendwie spannender ist als bei uns

Ein Pärchen läuft durch eine romantisch beleuchtete Innenstadt
© naka / Adobe Stock
Valentinstag ist nur was für Liebende und Pärchen? Nicht überall auf der Welt – und manchmal ist es eben auch nicht nur ein Tag, sondern zwei oder noch mehr. Warum der Valentinstag in manchen Teilen Asiens irgendwie cooler ist.

Zu allererst muss ich eine Sache klarstellen: Ich halte generell nicht viel vom Valentinstag und bin noch nie auf die Idee gekommen, irgendetwas Teures zu kaufen oder mir im umgekehrten Sinn zu wünschen. Was ich viel schöner finde, ist, etwas mit dem oder den Mensch/en zu unternehmen, die einem wichtig sind – oder sie vielleicht mit selbst gemachten Leckereien zu überraschen, so wie das in Japan und Korea oft der Fall ist.

Japan und Korea: Warum ein Tag, wenn es mehrere sein können?

In Japan und Korea gibt es einen Tag, der für die Geschenke der Frauen an die Männer gedacht ist – und einen, an dem es genau andersherum ist. Zusätzlich ist es oft gängig, dass man nicht nur dem:der Angebeteten etwas schenkt. Es werden auch oft gute Freund:innen oder Vater und Mutter (je nach Tag) beschenkt. Der Valentinstag fällt wie bei uns auf den 14. Februar, am 14. März sind die Männer am Zug.

In Japan ist es schon für viele Schülerinnen Tradition am Tag zuvor (oder auch schon mehrere Tage zuvor) selbst gemachte Schokolade oder Pralinen vorzubereiten. Manche treffen sich in kleinen Grüppchen, in denen unbegabtere Freundinnen von den Talentierteren in der Gruppe profitieren. So kreieren sie nicht nur selbst gemachte Matcha-Schoko-Pralinen oder andere Leckereien, die Liebsten haben am nächsten Tag auch etwas zum Schlemmen – und die Freundinnen eine schöne gemeinsame Zeit. Wer weniger Backtalent hat oder im Erwachsenenalter weniger Zeit, greift wie bei uns oft auf gekaufte Schokolade zurück.

Korea setzt dem Ganzen noch das Krönchen auf

In Südkorea gibt es nicht nur den Valentinstag und den White Day (14. März). Es gibt insgesamt 12 Tage, die Pärchen theoretisch nutzen können, um ihre Liebe zu feiern – und zwar an jedem 14. des Monats. Fast immer geht es um weitere Geschenke und wenn jedes Paar das durchziehen würde, gäbe es vermutlich eine Menge armer, verliebter Menschen im Land. Trotzdem finde ich die Idee spannend und sie ist eine gute Gelegenheit, um sich kleine Freuden zu machen oder gemeinsam etwas mit dem:der Partner:in zu unternehmen. Unter anderem gibt es den Silver Day, bei dem oft Silberschmuck mit Gravur verschenkt wird, den Rose Day, den Photo/ Music Day – oder auch den Kiss Day. Letzterer ist eine Ausnahme des nicht gern gesehenen Küssens in der Öffentlichkeit in Südkorea.

Der 14. April, der "Black Day", ist eine Ausnahme. An diesem Tag sind die Singles dran. Diejenigen, die zuvor keine Schokolade bekommen haben, treffen sich mit Freund:innen, um Nudeln in schwarzer Soße zu essen – aber nur in der Theorie. Denn der Black Day hat sich im Vergleich zu den Pärchen-Bräuchen nicht wirklich durchgesetzt. Allerdings sollte jedem:jeder Single klar sein, dass nicht nur der Valentinstag, sondern auch jeder andere Tag eine wunderbare Gelegenheit bietet, um mit den Liebsten essen zu gehen. Vielleicht führen wir statt des Valentinstags einfach diesen Tag bei uns ein. Das ist wenigstens zwanglos und gleichzeitig gesellig.

Schöne Idee, aber auch viel Druck

Es ist eigentlich egal, was gefeiert wird. Wenn wir das Gefühl haben, etwas schenken zu müssen und dass ein 0-8-15 Gutschein oder gekaufte Schokolade für eigenes Versagen stehen, machen Valentinstage, Geburtstage oder andere Events keinen Spaß mehr. Auch die Traditionen in Asien haben deshalb durchaus ihre Schattenseiten. Wer sich verpflichtet fühlt für Kolleg:innen, Freund:innen und der Person, die man liebt, Schokolade zu machen, ist schnell schon Wochen zuvor gestresst – und will sich vielleicht im kommenden Jahr noch übertreffen. Und die Männer wissen oft nicht, ob die angebotene Schokolade "Freundschaftsschokolade" oder "Liebesbeweis" ist ...

Am wichtigsten sollte es doch sein, dass wir selbst Lust auf den zu feiernden Tag haben. Es geht um das Positive und nicht darum, privat zusätzlichen Stress aufzubauen. Wer also keine Lust hat, selbst etwas zu kreieren oder überhaupt etwas zu schenken, sollte das vorher mit dem:der Partner:in klären und dabei bleiben. Vielleicht reicht ein gemütlicher Abend zu zweit, ein schöner Spaziergang oder ein gemeinsames Essen schon aus. Und für all die Singles, die an dem Tag doch einen kleinen Stich verspüren: Gönnt euch selbst was Gutes, schnappt euch diejenigen, auf die ihr im Leben zählen könnt oder nutzt die Zeit, um euch bei euren Liebsten zu melden und euch bei ihnen zu bedanken – einfach dafür, dass sie da sind. Es muss nicht immer übertrieben, teuer oder stressig sein. Schließlich geht es doch eigentlich um die Liebe, ob nun unter Freund:innen, in der Familie oder gegenüber dem:der Partner:in – ganz egal in welchem Land.

Verwendete Quellen: asiasociety.org, fodors.com, YouTube/Ask Japanese

lkl Brigitte

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