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Silvia hat Down-Syndrom - und ihr Abi mit Bestnote bestanden

Silvia hat Down-Syndrom - und ihr Abi mit Bestnote bestanden
© Familie Barbarotto
In Italien können Abiturienten maximal 100 Punkte erreichen. Silvia Barbarotto hat das geschafft. Weil sie das Down-Syndrom hat, hat sie mit ihrer Bestleistung auch die Diskussion um eine bessere Förderung von Menschen mit Behinderung angefacht.

Wer in Italien im Abitur 100 Punkte erreicht, kommt mit einem Kurzporträt in die Zeitung. In diesem Jahr hat eine Schülerin aus Mailand noch weitaus mehr Aufmerksamkeit bekommen, auch über die Landesgrenzen hinaus. Die Welt hat ausführlich über sie berichtet. Selbst Politiker wollen mit Silvia Barbarotto sprechen.

Denn Silvia gilt als Sensation. Die 20-Jährige wurde mit dem Down-Syndrom geboren. Dennoch ging sie - wie alle Menschen mit Behinderung in Italien - auf eine gewöhnliche Schule. Zusätzlich bekam sie Nachhilfestunden. "Silvia hatte Glück", sagt ihre Mutter Cristina. Die Lehrer am Gymnasium hätten sich sehr um sie gekümmert und sie gefördert. Am liebsten mag sie Sprachen, Mathematik und Philosophie.

Silvia hat kein reguläres Abitur bestanden. Ihre Prüfung wurde auf sie zugeschnitten, die Mathelehrerin entwarf spezielle Aufgaben für sie, auch eigene Gedichte durfte Silvia vortragen. Geschenkt wurden ihr die Punkte aber keinesfalls, versichern ihre Lehrer. "Silvia hat sich das verdient", sagte einer ihrer Lehrer. "Es sind 100 Punkte. Dafür, wie sie die Aufgaben, die ihr gestellt wurden, gelöst hat."

Silvia liebt die Dramen William Shakespeares und mathematische Funktionen, die gegen unendlich streben.
Silvia liebt die Dramen William Shakespeares und mathematische Funktionen, die gegen unendlich streben.
© Familie Barbarotto

Für ihren Abschluss bekam sie zwar ein offizielles Zertifikat, das "Piano Educativo Induvidualizzato" (kurz: PEI), von den Hochschulen und vielen Arbeitgebern wird es jedoch nicht anerkannt. Deswegen fallen Menschen mit Behinderung nach der Schule oft in ein Loch. Es gibt kaum Lehrstellen oder andere weiterführende Angebote.

Silvias Erfolg hat nun erneut die Diskussion um bessere Förderungsmöglichkeiten entfacht. Erst kürzlich wurde eine Schulreform vom Parlament abgesegnet. Künftig sollen Schulleiter mehr Entscheidungsmacht und mehr Lehrer einen Festvertrag bekommen. Eine Anerkennung des PEI als Schulabschluss sieht die Reform jedoch nicht vor.

Für Silvia geht es aber auch ohne Studium weiter - am liebsten am Theater. Die ganze Geschichte lest ihr hier.

nw

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