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Niedersachsen Vermieter reagiert mit Mietminderungen auf steigende Preise: "Jeder, der es sich leisten kann, sollte großzügig sein"

Vermieter SENKT Miete freiwillig um mehr als 100 Euro – Mieter sind begeistert: Wohnhäuser
© Magdalena Fischer / Adobe Stock
Die steigenden Energiepreise machen vielen Menschen Sorgen. Um seine Mieter:innen zu entlasten, reduziert ein Immobilieneigentümer aus Niedersachsen die monatliche Miete nun um 120 Euro.

Die Energiepreise schießen weiter in die Höhe, ein Ende ist nicht in Sicht. Im August 2022 lagen die Energiepreise in Deutschland nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts um 35,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Für Strom mussten Verbraucher 16,6 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung können diese Preisanstiege kaum auffangen, viele Haushalte fürchten, die Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können.

Vermieter Norbert Fentker aus Glandorf in Niedersachsen bemüht sich, seinen Mieter:innen zumindest einen Teil der Sorgen zu nehmen – indem er die Miete senkt. Zusammen mit seiner Frau besitzt der 56-Jährige 20 Wohnungen und Doppelhaushälften. Die Mieter:innen müssen dort pro Monat 120 Euro weniger zahlen, zunächst ein Jahr lang. 

"Wenn jeder ein bisschen hilft, ist es für keinen zu viel"

Dem NDR sagte Fentker, dass ihn eine Begegnung im Supermarkt ins Grübeln gebracht habe. Dort arbeite eine seiner Mieterinnen als Kassiererin. Sie habe ihm erzählt, dass sie kaum noch wisse, wie sie über die Runden kommen soll. Schlussendlich entschied sich der Inhaber eines Dachdeckerbetriebs, für seine insgesamt 22 Mietparteien die Miete abzusenken. "Jeder, der es sich leisten kann, sollte großzügig sein. Wenn jeder ein bisschen hilft, ist es für keinen zu viel", meint Fentker.

Für ihn selbst ist der Verzicht auf einen Teil der Miete kein Problem. "Meiner Frau und mir geht es gut. 120 Euro mehr oder weniger tun uns nicht weh", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Mit der Senkung kann ich meine Mieter direkt und konkret unterstützen." Und das, obwohl Fentker selbst noch gar nicht alle seine Immobilien abbezahlt hat. Der Niedersachse hatte die Nachricht den Mieter:innen selbst überbracht und erntete begeisterte Reaktionen: "Die waren unendlich dankbar."

Während andernorts jeder versucht, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, schaut Fentker also auch auf das Wohlergehen derer, denen es nicht so gut geht. Damit er eine Ausnahmeerscheinung, aber auch nicht der einzige Vermieter, der die Mieten mindert. Bereits im Juli hatte ein Vermieter in Bayern seinen Mieter:innen die Kaltmiete um 100 Euro reduziert. "Die Gehälter meiner Mieter steigen nicht, die Ausgaben aber schon", sagte Richard Reischl dem stern als Begründung. "Ich habe für mich beschlossen, eben auf etwas Einnahmen zu verzichten. Warum sollen nur andere Verzicht üben müssen?"

Quellen: NDR / "Bild" / "Spiegel"

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.

epp/stern

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