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Lehrer gefeuert, weil er Schülern dieses Bild zeigte

Klassische Kunst oder Pornographie? Darüber ist an einer Schule ein Streit entbrannt. Sogar die Polizei rückte an.

Weil er seinen Schülern einen entblößten Frauen-Po zumutete, ist ein Lehrer im US-Bundesstaat Utah nun seinen Job los. Stein des Anstoßes ist dabei ein Postkarten-Set, das der Pädagoge als Lehrmaterial benutzte. 

Mateo Rueda unterrichtete Kunst in der fünften und sechsten Jahrgangsstufe. Für eine Aufgabe zum Thema Farbenlehre schickte er die Jungen und Mädchen in die Schul-Bibliothek. Dort sollten die Kinder Beispiele für die Verwendung von Farben anhand berühmter Werke ausmachen. Eines der Fundstücke der Schüler: ein Postkarten-Set.

Die 100 Karten zeigen Werke der klassischen Malerei, darunter Leonardo da Vincis "Mona Lisa" oder die "Sonnenblumen" von Vincent van Gogh, wie US-Medienberichten. Aber, und da liegt das Ärgernis für Eltern und Lehrer-Kollegen, drei der Karten zeigen Motive, die Nacktheit beinhalten – beispielsweise "L'Odalisque Brune" von François Boucher.

Die Karten hatte die Schule schon als Lehrmaterial angeschafft, als Rueda noch längst nicht in der Einrichtung arbeitete. Doch wie der Pädagoge nun mit dem "heißen Stoff" umging, entzürnte Eltern und Schulleitung, berichtet das Portal "Slate": Der Mann sagte seinen Schülern nämlich, dass Nacktheit völlig normal ist. Und den Kindern in ihrem Leben immer wieder begegnen wird.

Ich erklärte der ganzen Klasse, dass Kunst manchmal Bilder zeigen kann, die nicht immer für jeden angenehm sind, dass Kunst besser zu verstehen ist, wenn man sie in ihrem entsprechenden Kontext sieht, dass der menschliche Körper oft in der Kunst dargestellt wird, und dass die Bilder in der Schul-Sammlung Symbole der Kunstgeschichte und ein Erbe der Menschheit sind.

So erklärt sich der Lehrer in einem Statement, das Eltern anschließend bei Facebook verbreiteten. Rueda bestreitet, die Klasse in irgendeiner unangemessenen Weise angesprochen zu haben – dennoch fühlten sich einige Schüler unwohl, heißt es. Mit harten Konsequenzen für den Lehrer: Vier Tage nach der fraglichen Stunde feuerte ihn die Schulleiterin.

Nach einer Eltern-Beschwerde rückte außerdem die Polizei in der Schule an. Die Beamten sah aber laut Medienberichten von weiteren Ermittlungen ab: Die Rektorin hatte das als "pornographisch" bezeichnete Material vorsichtshalber in den Schredder geworfen.

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