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"Schwarzer Tag für Menschenrechte" Ungarn ändert Verfassung: Nur noch Mann und Frau dürfen Eltern sein

Ungarn: LGTBQ-Demo
© posztos / Shutterstock
In Ungarn wurde für eine Verfassungsänderung gestimmt, die ein konservatives Familienbild vorschreibt. Die sieht nicht nur einen Rückschritt, sondern auch die Einschränkung der Rechte von LGBTQ Menschen vor.

Während die Menschen in Deutschland vornehmlich mit eigenen Problemen (sprich der Corona-Krise) beschäftigt sind, steht ein Nachbarland klammheimlich vor einem massiven Rückschritt: In Ungarn sind aktuell fortschrittliche Familien-Modelle und die Rechte von LGBTQ-Menschen akut bedroht.

Wie unter anderem ARD Wien berichtet, stimmten die Abgeordneten des Parlaments in Ungarn am 15. Dezember für eine Verfassungsänderung. Das ist mit einer Zweidrittelmehrheit der Regierungspartei Fidesz derzeit einfach möglich. Demnach soll in der Verfassung vorgeschrieben sein, dass nur noch Mann und Frau Eltern werden können. Die Definition einer Familie soll demnach nach Reuters-Informationen per Gesetz darauf basieren, dass die Frau die Mutter sei, der Mann der Vater. 

Das bedeutet im Umkehrschluss: Homosexuelle Paare und Alleinerziehende werden nicht mehr berechtigt sein, eine Familie zu gründen, geschweige denn, ein Kind zu adoptieren. Grundsätzlich sollen nur noch verheiratete Paare (und zwar Mann und Frau) ein Kind adoptieren können. Für Alleinerziehende bräuchte es eine explizite Zustimmung des Familienministers, wie ARD Wien erklärt.

Es ist nicht der einzige Rückschritt: Zeitgleich soll bei der Geburt nun das biologische Geschlecht eingetragen werden und dieses danach lebenslang gelten. Damit werden Geschlechtsumwandlungen nicht mehr möglich.

Kinder sollten zudem in einem konservativen Umfeld aufgezogen werden, laut Reuters rechtfertige die Regierung die Verfassungsänderung mit den Werten der christlichen Kultur des Landes.

Schwarzer Tag für die Menschenrechte – Diskriminierung von LGBTQ

Auf Kritik aus der Opposition soll die Justizministerin darauf verwiesen haben, dass die eingetragene gleichgeschlechtliche Partnerschaft weiterhin bestehen soll.

Trotzdem bedeutet die Verfassungsänderung ein massiver Einschnitt in die Rechte von LGBTQ Menschen. "Das ist ein schwarzer Tag für Ungarns LGBTQ-Community und ein schwarzer Tag für die Menschenrechte", äußerte sich David Vig von Amnesty Hungary laut Reuters. Auch der Vorsitzende von Transgender Europe zeigt sich entsetzt: "Wir sorgen uns zutiefst um die Gesundheit und Sicherheit von Trans Kindern und Erwachsenen in Ungarn in so einem feindlichen Klima.“ Nun fordern Menschen aus Ungarn die Unterstützung aus Europa, konkret von Ursula von der Leyen. 

verwendete Quellen: Reuters, ARD Wien

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