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Sexismus im Alltag Wie meine Schwester mich lehrte, wie einfach ich es – als Mann – in der Gesellschaft habe

Sexismus im Alltag: Wie meine Schwester mich lehrte, wie einfach ich es – als Mann – in der Gesellschaft habe
© Nuthawut / Adobe Stock
"Du bekommst ja auch irgendwann Kinder." Diesen Satz habe ich nie gehört, meine ältere Schwester hingegen schon. Ob sie Nachwuchs möchte oder nicht, war für meine Verwandten dabei Nebensache.

Auch Kommentare über den Körper oder das Aussehen blieben nicht aus. Familienfeiern, Ostern, Geburtstage, das alles kann unangenehm werden, wenn man solche Dinge zu hören bekommt. Glücklicherweise setzten meine Eltern diesen Bemerkungen immer schnell ein Ende. Eine Sache ist aber geblieben: Ein Bewusstsein dafür, dass Menschen Frauen und Männer nach unterschiedlichen Standards bewerten. 

Doppelmoral im Alltag

Auch im Alltag begegnet uns dieses Problem häufig. Frauen werden für Dinge verurteilt, die bei Männern als egal, wenn nicht sogar lobenswert, erachtet werden. Dabei gibt es mehrere Spannungsfelder, in denen die Doppelmoral besonders deutlich wird: Das Elternsein, Sexualität und die Arbeitswelt. Die Ursachen dafür sind tief im Patriarchart verwurzelt. Eine Pause bekommen Frauen von der Verurteilung leider nur in seltenen Fällen. 

Es beginnt morgens bei der Wahl des Outfits. Natürlich ist so gut wie jede:r von uns daran interessiert, dass unsere äußere Erscheinung keinen falschen Eindruck hinterlässt. Frauen werden von unserer Gesellschaft aber eine Menge Extra-Regeln auferlegt, die für Männer schlichtweg nicht zu gelten scheinen. 

Ist ein adäquates Auftreten vorhanden, geht es weiter, zur Arbeit, die Kinder zur Schule bringen, etc. Besonders bei der Betreuung der Kinder, zeigt sich wieder eine große Doppelmoral. Mütter werden schnell verurteilt. „Rabenmutter“ heißt es da, wenn keine Lust besteht, zu kochen. Ein Vater, der ausnahmsweise mal Fastfood statt selbstgekochter Küche anbietet, wird hingegen als locker und cool angesehen. Für solche unfairen Standards lassen sich noch zahlreiche weitere Beispiele finden:

Eins ist klar, solche Vorstellungen sind unfair und veraltet. Es wird Zeit, dass wir endlich mit ihnen abschließen. Das geht aber nur, wenn wir alle mitziehen und nicht müde werden, immer wieder zu sensibilisieren und sexistische Doppelmoral zu kritisieren. Schließlich musste auch in meiner Familie jemand etwas sagen, bevor sich etwas verändert hat. 

Verwendete Quellen: bmfjsj.de, deutschlandfunk.de, zeichensetzen.jetzt

JW

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