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Medikamente und Nahrung? Nur gegen Sex! Blauhelme beuten Frauen aus

Einem UN-Bericht zufolge haben Blauhelmsoldaten in Haiti mehr als 200 Frauen sexuell ausgebeutet.
Einem UN-Bericht zufolge haben Blauhelmsoldaten in Haiti mehr als 200 Frauen sexuell ausgebeutet.
© Schwarz/Getty Images
Einer neuen UN-Studie zufolge haben Blauhelmsoldaten in Haiti mehr als 200 Frauen sexuell ausgenutzt. Ein Drittel der Opfer war noch minderjährig.

Ihre Mission ist ehrenwert, die Realität sieht aber offenbar anders aus: Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen sollen laut einer neuen UN-Studie mehr als 200 Frauen in Haiti sexuell ausgebeutet haben. Die Opfer sagten, sie hätten eingewilligt, um im Gegenzug Nahrung, Medikamente, Kleidung oder Haushaltswaren zu bekommen. Rund ein Drittel der vermuteten sexuellen Übergriffe soll auf Minderjährige stattgefunden haben.

Dies berichtet der Deutschlandfunk mit Bezug auf einen der Nachrichtenagentur AP vorliegenden Zwischenreport der Vereinten Nationen. Darin geht es um die Frage, inwieweit die Friedenssoldaten mit dem Problem von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung umgehen. Aktuell sind rund 125.000 UN-Blauhelme weltweit im Einsatz. Die endgültige Fassung des Dokumentes soll noch im Juni veröffentlicht werden.

Die Unterstützung für Opfer ist schwer unzureichend.

Die Unterstützung für Opfer sei "schwer unzureichend", heißt es in dem Bericht, für den Ermittler vor einem Jahr 231 Frauen in Haiti interviewten, die sagten, sie hätten sexuelle Beziehungen mit UN-Blauhelmen gehabt. "Für bäuerliche Frauen wurden Hunger, der Mangel einer Unterkunft, Babyfürsorgeartikel, Arzneimittel und Haushaltsartikel regelmäßig als auslösende Bedürfnisse angeführt", zitiert der Deutschlandfunk aus dem Bericht. Frauen in Städten und Vororten hätten dagegen unter anderem Handys, Laptops, Parfüms und Geld bekommen.

Für den Fall, dass die Soldaten nicht zahlen wollten, hätten die Frauen die Abzeichen der Blauhelme einbehalten und gedroht, den sexuellen Kontakt in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Wie viele Soldaten beteiligt waren, ist nicht klar. Ebenso unklar sei in einigen Fällen jedoch auch, ob es sich um einvernehmlichen Sex oder Ausbeutung handelte.

Nach Angaben des letzten Berichts des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon lag die Zahl der gemeldeten Beschuldigungen von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung gegen Mitglieder aller UN-Friedensmissionen 2014 bei 51. Im Jahr 2013 hatte sie demnach 66 betragen. Der aktuelle Bericht verdeutliche erneut, dass das Ausnutzen von Frauen durch Blauhelmsoldaten im Einsatz weiterhin viel zu selten gemeldet wird, hieß es.

nw

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