Anzeige

Lebensmittel "Wahre Preise" bei Penny: Ab heute zahlen wir die Umweltkosten mit

Lebensmittel: "Wahre Preise" bei Penny: Ab heute zahlen wir die Umweltkosten mit
© uhimec / Adobe Stock
In dieser Woche sind Produkte bei Penny so teuer, wie sie sein müssten – rechnet man die Folgen der Produktion für Umwelt und Gesundheit mit ein.

Wiener Würstchen kosten jetzt 6,01 Euro statt 3,19 Euro, Mozzarella 1,55 statt 89 Cent. Ab heute verlangt der Discounter Penny "wahre Preise" – damit ist das gemeint, was tatsächlich fällig wäre, würde man die bei der Produktion entstehenden Umwelt- und Gesundheitsschäden einrechnen. Die Aktion dauert allerdings nur eine Woche und betrifft lediglich neun der mehr als 3.000 Penny-Produkte. Die Mehreinnahmen aus der Aktion will Penny für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe in den Alpen spenden.

Käse ist jetzt fast doppelt so teuer wie vorher

Es ist eine PR-Aktion des Discounters, aber auch ein wichtiger und mutiger Schritt in Richtung Awareness. Produkte wie der Maasdamer Käse werden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer – in Zeiten, in denen viele Haushalte unter der hohen Inflation bei Lebensmitteln leiden. Doch wir brauchen ein stärkeres Bewusstsein dafür, was die Produktion bestimmter Lebensmittel auf der Erde anrichtet. Der "wahre Preis" für Hackfleisch etwa ist fast dreimal so hoch wie der aktuell gezahlte Preis, denn bei der Tierhaltung entstehen unter anderem große Mengen an Treibhausgasen und Gülle. "Wir müssen uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln", so Penny-Manager Stefan Görgens.

Berechnet wurden die "wahren Preise“ von Wis­sen­schaft­le­r:in­nen der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald. "Wir lügen uns in die Tasche, wenn wir so tun, als hätte die heutige Lebensmittelproduktion keine versteckten Umweltfolgekosten", sagt Amelie Michalke, die in Greifswald die Auswirkungen der Landwirtschaft auf Mensch und Umwelt untersucht.

Pflanzliche Lebensmittel bleiben deutlich günstiger

Die Wissenschaftlerin rechnet am Beispiel der 300-Gramm-Packung Maasdamer Käse vor, dass zum normalen Verkaufspreis von 2,35 Euro diese "wahren" Kosten hinzukommen: 85 Cent für klimaschädliche Emissionen wie Methan oder CO2, 76 Cent für Bodenbelastungen durch die Futtermittelproduktion, 63 Cent für die Auswirkungen von Pestiziden auf die Gesundheit der Landwirt:innen – und gut 10 Cent für die Belastung des Grundwassers durch Düngemittel.

Doch der Preisaufschlag ist nicht überall gleich hoch. Deutlich geringer als bei Würstchen oder Joghurt fällt die Steigerung mit nur fünf Prozent beim veganen Schnitzel aus. Generell sei der notwendige Aufschlag bei rein pflanzlichen Produkten am niedrigsten, so Umweltökonom Tobias Gaugler von der TH Nürnberg. Deutlich höher ist er bei Milchprodukten und am höchsten bei Fleisch.

Verwendete Quellen: ntv, TAZ

sar Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel