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Arbeit, Politik und Stress Jede dritte Person fühlt sich erschöpft und energielos

Silhouette ein Frau, die sorgenvoll die Hand an die Stirn legt
© Tinnakorn / Adobe Stock
Um die psychische Gesundheit in Deutschland sieht es nicht rosig aus. Jedenfalls scheinen immer mehr Umfragen und Studien in den vergangenen Jahren genau das zu beweisen. Nun zeigt eine neue Forschung, wie es aktuell aussieht.

Stress, Sorgen, Druck – nur einige Faktoren, die im Alltag der Menschen in Deutschland stetig für Probleme sorgen. Dabei steht nicht nur die Sorge um sich selbst, sondern auch um andere oder die Lage generell, im Zentrum. Zu viel scheint ungewiss und wird dadurch immer häufiger zur Belastung. Laut Stiftung Gesundheitswesen sind jährlich 27,8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Und auch psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen von Kindern und Jugendlichen stellten im Jahr 2021 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen dar, wie das Statistische Bundesamt berichtet.

Neben Angststörungen gehören Depressionen zu den häufigsten Krankheitsbildern. Laut einer Umfrage, die die Stiftung mit Forsa durchgeführt hat, finden es 36 Prozent der Menschen zudem schwierig an Informationen zur Hilfe zu gelangen, 24 Prozent wüssten nicht, wo sie diese erhalten. Ein weiteres Problem ist außerdem das Stigma psychischer Erkrankungen: Die Hälfte der Bevölkerung fand es laut der Befragung unangenehm, mit Bekannten über ihre Probleme zu sprechen.

Menschen in Deutschland haben immer mehr Sorgen

Fast jede:r zweite Deutsche (43 Prozent) hat mehr Sorgen als noch vor einem Jahr, das zeigen die Ergebnisse einer neuen Umfrage von HelloBetter. Die Gründe dafür sind vielseitig, doch manche treten sehr viel häufiger auf als andere. Diese Themen belasten die 2.000 Befragten im Alter von 16 bis 75 Jahren besonders:

  • Inflation und steigende Preise (58 Prozent)
  • Die politische Lage im In- und Ausland sowie die Sorge um die eigenen Kinder (44 Prozent)
  • Die Furcht vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft (43 Prozent)
  • Klimakrise, Naturkatastrophen und eine drohende Altersarmut (jeweils 41 Prozent)
  • Zu geringe Bezahlung auf der Arbeit (29 Prozent)
  • Zu hohe Ansprüche an sich selbst (23 Prozent)
  • Fachkräftemangel sowie zu hohe Arbeitsmengen im eigenen Team (23 Prozent)

Die Folge: Fast jede dritte Person fühlte sich erschöpft und energielos (27 Prozent). Besonders belastet sei die Generation Z. Laut Definition von Oxford Languages diejenigen, die in den späten 1990er Jahren oder bis ins frühe 21. Jahrhundert geboren wurden. 40 Prozent von ihnen sind laut der Umfrage erschöpft und energielos, 39 Prozent neigen zu vermehrtem Grübeln und Gedankenspiralen, 35 Prozent fühlen sich antriebslos und unmotiviert. Den 59- bis 75-Jährigen geht es den Ergebnissen zufolge psychisch und physisch besser: Nur 13 Prozent fühlten sich erschöpft.

Außerdem gaben 19 Prozent der Befragten an, dass sich die eigenen Sorgen auf ihre Kinder auswirken würden. Bei 18 Prozent wirke sich die Belastung auch auf ihre Freizeitaktivitäten aus, bei 15 Prozent auf die Arbeitsleistung. 

Die mentale Belastung wirkt sich auf die Lebensqualität aus

Schlaflosigkeit ist laut der Umfrage ebenfalls ein Problem. Nach den Ergebnissen liegt jede dritte Person nachts wach und können nicht wieder einschlafen (30 Prozent). Mehr als jede:r Vierte klagt über den "Mental Load", also die mentale Belastung (27 Prozent). Unter den Eltern gaben dabei Mütter häufiger an, hoch oder sehr hoch belastet zu sein, als Väter, mit 32 Prozent zu 23 Prozent im Vergleich. Einen Teil der Belastung mache auch die Kindererziehung aus: zu 21 Prozent bei den Müttern und zu 14 Prozent bei den Vätern.

Leidest du unter Depressionen, Angstzuständen oder Stress oder kennst du jemanden, der solche schon einmal geäußert hat? Die Telefonseelsorge bietet Hilfe an. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0800/1110111 und 0800/1110222 erreichbar. Unter dem folgenden Link findest du eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen. Auch der Ärztliche Bereitschaftsdienst unter der 116 117 kann erste Hilfe leisten, beispielsweise bei der Suche nach einem Therapieplatz.

Verwendete Quellen: stiftung-gesundheitswissen.de, languages.oup.com, Pressemitteilung Hello Better, destatis.de, bundesgesundheitsministerium.de

lkl Brigitte

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