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Uber eats "Das reicht nicht mal für Benzin": Lieferfahrer bricht wegen Trinkgeld in Tränen aus

Uber eats: Zwei Essens-Lieferanten
© DELBO ANDREA / Shutterstock
In der Corona-Zeit boomen Essenslieferdienste. Die Leidtragenden sind jedoch oft die schlechtbezahlten Fahrer:innen. Viele von ihnen brauchen das Trinkgeld zum Überleben.

Am Steuer seines Autos konnte Michael Smithson seine Tränen nicht mehr zurückhalten. In einem Video auf TikTok hat sich ein Fahrer des Lieferdienstes Uber Eats seinen Frust und seine Traurigkeit von der Seele geredet. Der Mann liefert für das US-amerikanische Unternehmen Essen an Kund:innen aus. Doch die Einnahmen reichen für ihn kaum zum Leben aus.

Eine Stunde lang war Smithson umhergefahren und hatte am Ende doch nur 1,19 Dollar Trinkgeld in der Tasche – das ist umgerechnet nicht mal ein Euro. Über die App kamen immerhin noch zwei Dollar dazu. Trotzdem: Damit kommt der Lieferfahrer nicht über die Runden. "Ich wünschte, die Leute wüssten, wie es ist, für Uber Eats oder andere Firmen Essen auszuliefern", sagt Smithson in dem Video. "Würde es euch wehtun, uns mehr Trinkgeld zu geben?"

Uber Eats: Fahrer sind auf Trinkgeld angewiesen

Die Fahrer:innen von Uber Eats werden nach einer Formel bezahlt, in der unter anderem die Fahrzeit, die Entfernung sowie Beträge für das Abholen und Ausliefern der Bestellung eingerechnet werden. Allerdings müssen sie ihr eigenes Auto nutzen und selbst für den Sprit aufkommen. Deshalb sind viele Lieferfahrer:innen auf Trinkgeld angewiesen, um Gewinn zu machen. Bei Michael Smithson war das offenbar nicht genug.

"Das reicht nicht mal für Benzin", klagt der Lieferfahrer in seinem Video über das geringe Trinkgeld. "Wie soll ich so überleben?" Denn um nichts anderes geht es für Smithson bei diesem Job – ums Überleben. Der US-Amerikaner ist nach eigenen Angaben obdachlos, in den vergangenen Monaten konnte er die Miete für seine Wohnung nicht mehr bezahlen.

Alles sei über ihm zusammengebrochen, erzählt er: "Ich war nicht mehr in der Lage, für mich selbst zu sorgen." Viele Kund:innen scheinen nicht zu wissen, wie abhängig die Fahrer von dem Trinkgeld, das sie entweder direkt an der Tür oder über die App bekommen, sind – oder es ist ihnen egal. Mehr als eine Million Mal wurde das Video von Michael Smithso bereits auf TikTok angeschaut.

Uber Eats startet auch in Deutschland

Viele User:innen kritisieren, dass gerade Unternehmen, die in der Pandemie hohe Umsätze machen, ihre Mitarbeiter:innen unter solchen Bedingungen arbeiten lassen – und die Verantwortung wie in diesem Fall auf die Kund:innen abwälzen. "Warum müssen immer die Konsumenten die Last tragen und nicht diese Unternehmen?", fragte jemand auf TikTok. "Ich verstehe diese amerikanische Kultur nicht."

In Deutschland hat Uber Eats sein Angebot vor wenigen Wochen gestartet – zunächst nur in Berlin. Dort kooperiert das Unternehmen mit 200 Restaurants. Rund 500 Kuriere sind in der Hauptstadt im Einsatz, meist mit Fahrrädern und E-Bikes. Sie sind bei lokalen Lieferfirmen angestellt, mit denen Uber zusammenarbeitet.

Quellen: Michael Smithson auf TikTok / Ridesharingdriver

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf stern.de.

epp/stern

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