Anzeige

Politiker gibt Pflegern Mitschuld an Kräftemangel – die feuern krass zurück

Pflegenotstand: Rollstuhl in einem Altenheim
© VladKol / Shutterstock
CDU-Politiker Erwin Rüddel wollte Pflegekräfte ermuntern, positiv über ihren Job zu sprechen. Doch die Betroffenen antworten anders als gedacht: ehrlich.

Dieser Aufruf ging nach hinten los: Ein CDU-Gesundheitspolitiker wollte für den Beruf der Pflegekräfte werben – und trat eine Welle an ehrlichen, teils erschütternden Erlebnisberichten los.

Als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag schlug Erwin Rüddel einen "Deal" vor: "Politik handelt konsequent und #Pflegende fangen an, gut über die #Pflege zu reden. Dann kommen viele wieder in die Pflege zurück und es beginnen #gutezeitenfürgutepflege", schrieb der Abgeordnete bei Twitter.

Nur noch rosige Geschichten? Nun ja …

Doch der vermeintlich gut gemeinte Aufruf kam bei vielen schlecht an. "#Pflegende fangen an, gut über die #Pflege zu reden" – das kann auch so verstanden werden, dass Betroffene bislang vor allem über ihren Job murrten. Oder in Zukunft doch bitteschön nur rosige Geschichten von ihrer Arbeit erzählen sollten.

Jedenfalls interpretierten den Tweet zahlreiche Social-Media-Nutzer so – und schlugen zurück. Unter dem Hashtag #twitternwierueddel antworteten User mit Szenen aus dem Berufsalltag, die eindrücklich zeigen, wie es um die Pflege in Deutschland steht:

Mittlerweile hat Rüddel eine Stellungnahme zu #twitternwierueddel veröffentlicht. "Mein Tweet sollte keine Anschuldigung gegenüber den Pflegekräften sein, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass wir den Herausforderungen in der Pflege nur gemeinsam begegnen können", heißt es darin. Die heftigen Reaktionen zeigten allerdings, "wie sensibilisiert die Menschen in der Pflege" seien.

Wer den CDU-Politiker kenne, wisse, wie viel Respekt er "vor der großartigen Arbeit" von Pflegern habe. Das müsse auch die Politik würdigen, sagt Rüddel – beispielsweise im neuen Koalitionsvertrag.

kia

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel