Es war November 2018, als der Tod einer Bekannten Vicky Saynors Leben auf den Kopf stellte. Die vierfache Mutter hatte über Instagram erfahren, dass eine junge Frau mit Mitte 20 verstorben war – ihr Brustkrebs wurde zu spät entdeckt. Diese Geschichte war es, die Vicky auf einen Link zu einer Anleitung zur Tastuntersuchung klicken ließ. Und die ihr vermutlich das Leben rettete: Denn in ihrer Brust ertastete Vicky daraufhin ebenfalls einen Knoten. Dieser wurde kurze Zeit später als Krebs diagnostiziert.
Vicky hat Krebs – und möchte ihn zeigen
Wenige Tage vor Weihnachten wurde Vicky operiert. Nach der Diagnose war nichts mehr wie vorher.
Du hast nicht bloß Krebs. Dein gesamtes Bewusstsein, Körper und Seele werden übernommen. So wie deine Familie.
Fortan berichtete sie auf Instagram von ihrer Erkrankung. Vicky startete das neue Jahr mit einem Fotoblog. Ihr Ziel: Krebs ein Gesicht geben. Und zwar ein echtes.
Das fehlte Vicky bisher. In den Medien war Krebs bereits seit längerem ein Thema. Trotzdem hatte sie, als sie selbst Betroffene wurde, nicht das Gefühl, die Wahrheit vermittelt zu bekommen. Knapp sechs Monate nach ihrer eigenen Diagnose beschloss Vicky daher, ihren Blog auszuweiten. Im April 2019 gründete sie das Fotoprojekt "True Cancer Bodies“.
72 Stunden und 38 True Cancer Bodies später
Innerhalb von nur 72 Stunden organisierte Vicky Fotografen, Make-up-Artisten und ganze 38 Teilnehmer. Sie stellten zehn Krebsarten da – gaben jeder einzelnen ihr ganz eigenes Gesicht. "Wir wollen eine Gemeinschaft aufbauen, in der alle Betroffenen jeglicher Krebsarten in den Medien besser repräsentiert werden“, schreibt Vicky zum Start ihres Projektes auf Instagram.
Mittlerweile zeigen die Fotografien Menschen im Alter von sechs bis 79 Jahren – die an 30 verschiedenen Krebs-Erkrankungen leiden. Sie verbindet nicht nur eine Diagnose. Sondern auch ein Kampfgeist. Das wird auf den Bildern deutlich, die keine Narbe vertuschen, keine Folge von Ops und Chemotherapien retuschieren. Die Fotos der "True Cancer Bodies“ sind schonungslos ehrlich. Und das müssen sie auch, um der Gesellschaft endlich zu zeigen, was die Diagnose wirklich bedeutet:
Krebs ist kein Spaß, er ist weder schön, noch fluffig, er ist in jeder Hinsicht brutal … und wenn mehr Menschen das sehen könnten, würden sie sich vielleicht selbst mehr bilden und durchchecken lassen.
Über Krebs zu reden, Krebs zu zeigen, kann Leben retten
Das hat Vicky am eigenen Leib erfahren müssen. Nach Chemotherapie und Bestrahlung kämpft die Initiatorin weiter. Unter gammy_tit schreibt sie offen über ihre Ängste, und Tage, an denen sie sie nicht zurückhalten kann.
Vor allem macht Vicky aber dabei deutlich, wie stark eine Frau ist, die ihre Gefühle zeigt. Zu einem aktuellen Foto schreibt sie: "P.S. Ich hasse dieses Bild von mir. Größe, Doppelkinn, kurze Haare…aber ich muss nett zu meinem armen Körper sein, der mich durch dieses Jahr bringt – und 'scheiß drauf‘ denken. Ich hätte so ein Bild niemals vor dem Krebs geteilt.“ Danke, dass du es trotzdem tust, Vicky! Und wir finden, du siehst toll aus, wie du bist.
Vorsorge ist wichtig. Hier zeigen dir Schritt für Schritt, wie du deine Brust abtasten kannst.