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Tijen Onaran Schrumpft vom Lippenstift das Hirn?

Tijen Onaran
© Urban Zintel
Feminismus ist stärker sichtbar denn je. Soziale Netzwerke schaffen Raum für Positionierung – Unternehmerin und Podcasterin Tijen Onaran füllt diesen Raum mit ihrer Stimme für Diversität. Mit ihrem Unternehmen "Global Digital Women" vernetzt sie Frauen weltweit, um die Sichtbarkeit und Inklusivität zu stärken. Im Rahmen ihrer Live-Podcast-Tour "How to Hack" haben wir von BRIGITTE.de mit Tijen gesprochen.

Tijen Onaran möchte etwas verändern – mit ihrer Expertise zum Thema Frauen und Digitalberufe ist sie Vorreiterin, wenn es um Gleichberechtigung geht. Sie erkennt die gesellschaftlichen Missstände und macht sie durch ihre Arbeit sichtbar. Im Interview mit BRIGITTE.de erzählt sie, was für sie wahres Empowerment bedeutet und wieso es ihr nicht schwer fällt, eine starke Meinung zu vertreten.

Mut zur Meinung

Tijen Onaran ist die falsche Kandidatin für die Reservebank: Sie wollte schon immer mitmachen, Entscheidungen treffen und Veränderungen anstoßen. Es fällt ihr nicht schwer, ihre Meinung zu äußern: "Es gibt immer die Fremdwahrnehmung der anderen. Wenn ich meine Meinung äußere, dann habe ich die Möglichkeit, diese Wahrnehmung zu beeinflussen. Wir leben in einer Zeit, in der man sich eigentlich gar nicht erlauben kann, keine Haltung zu haben", verrät sie. Die Positionierung zu gesellschaftspolitischen Themen erfordere Mut – Mut dazu, einen Fehler zu machen, Mut zum Scheitern. Der Schritt, in der Öffentlichkeit das zu sagen, was man denkt, sei hingegen mit Gefahren verbunden: "Sichtbarkeit bedeutet immer Angreifbarkeit. Aber gerade bei dem Thema Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit braucht es Sichtbarkeit. Und wenn das so wenige machen, dann muss ich es eben machen."

"Feministin" ist ein Kompliment

Die Begriffe "Emanze" und "Feministin" werden in öffentlichen Debatten immer häufiger mit Negativem assoziiert. "Ich glaube, viele Menschen denken, dass sie damit eine Beleidigung aussprechen. Sie verstehen gar nicht, dass ich mich darüber unglaublich freue. Ich habe hart dafür gearbeitet, um als Feministin wahrgenommen zu werden." Beim Stichwort "Feminismus" haben viele einen bestimmten Typus Frau im Kopf – dieser habe sich nach Tijen heute jedoch massiv verändert: "Feminismus hat heute eine neue Perspektive. Es ist möglich, Lust an Lifestyle-Dingen zu haben und sich gleichzeitig für gesellschaftspolitische Themen einzusetzen. Ich bin das beste Beispiel dafür!" 

Schrumpft vom Lippenstift das Hirn?

"Es gibt immer noch Menschen, die der Auffassung sind, dass wenn du Schminke, Lippenstift und High-Heels trägst, dein Hirn schrumpft. Aber ich und viele Frauen da draußen haben in den letzten Jahren sehr eindrucksvoll gezeigt, dass das nicht so ist." Tijen hatte schon immer großes Interesse an Fashion und Lifestyle. Dass Unternehmen mit typisch weiblich konnotierter Produktpalette weniger hoch angesehen sind, sei Teil des Problems. Noch immer würden weibliche Frauen in eine Schublade gesteckt – doch im Vergleich zu früher habe sich heute einiges verändert.

Das ist echtes Empowerment

Wir lesen es überall: Bei jeder Marketing-Kampagne ist Empowerment das Schlüsselwort. Wahres Empowerment sieht für Tijen aber so aus: "Früher haben sich Frauen stärker von ihrem Umfeld beeinflussen lassen. Heute gibt es mehr und mehr Frauen, die den mutigen Auftritt nach vorne wagen und sagen: 'Wenn ich mich ändern muss, um ins Umfeld zu passen, dann passt das Umfeld nicht zu mir.' Das ist echtes Empowerment." Wahre Selbstermächtigung heiße also, sich nicht von der Perspektive anderer beeinflussen zu lassen. Das sei die größte Lebensaufgabe und auch Baustelle: Sich nicht nach der Meinung anderer zu richten. Tijen wird nicht aufhören, für Diversität, Gleichstellung und Inklusivität zu kämpfen, auch wenn sie sich wünscht, dass ihr Job überflüssig wäre. 

Schrumpft vom Lippenstift das Hirn: Tijen Onaran
© PR

Am Samstag, den 18. September, kann man Tijen live in Bonn bei der Aufnahme des von der Audio Alliance produzierten Business-Punk-Podcasts "How to Hack" verfolgen. 

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