Sicher, Vegetarier und Veganer werden ja auch satt! Aber auch wenn wir uns nicht vegetarisch ernähren wollen: Viele kleine Bauernhöfe könnten genau so viel Fleisch produzieren wie wenige große Mastfabriken. Das macht allerdings mehr Arbeit, kostet mehr Platz und Geld. Würde die Massentierhaltung verboten, würde Fleisch sehr viel mehr kosten. Bislang leben in Deutschland nur knapp sechs Prozent der Nutztiere auf Öko-Höfen oder Höfen mit artgerechter Haltung, der Großteil unseres Fleisches kommt aus Mastfabriken. Und die werden immer größer: Wurden 1995 noch durchschnittlich 98 Schweine pro Betrieb gehalten, war es 2012 mit 950 Tieren fast die zehnfache Menge.
Was tun? Fleisch vom Öko-Bauern oder Höfen mit artgerechter Tierhaltung kaufen. Damit unterstützen Sie Höfe, die den Tieren vor dem Schlachten ein gutes Leben ermöglichen.
Wenn wir Fleisch aus artgerechter Haltung kaufen und davon nicht nur Steaks und Schnitzel, sondern alles essen würden, müssten weniger Tiere sterben. Früher haben viele Familien ein Schwein geschlachtet und sich dann das ganze Jahr davon ernährt. Dabei wurde gegessen, was heute oft für die Tiernahrung oder die Herstellung von Gelatine oder Leim verwendet wird: Knochen, Schwarten, Blut. Die Industrialisierung der Fleischproduktion trägt außerdem zu einem maßgeblichen Teil der Treibhausgase bei: durch das Methan aus der Viehhaltung, den Futteranbau und -transport und weil für den Anbau von Soja riesige Regenwaldflächen gerodet werden.
Was tun? Den Konsum von Fleisch (und Milchprodukten) reduzieren.
Der Vegetarierbund hat ausgerechnet: Würden alle Deutschen einen Tag pro Woche vegetarisch leben, müssten 140 Millionen Rinder, Schweine und Hühner weniger in den Schlachthof. Außerdem ließen sich zwei Millionen Tonnen Getreide als Tierfutter einsparen. Auf den Flächen, auf denen es angebaut wird, könnte man Nahrung für mehr als acht Millionen Menschen anbauen.
Was tun? Dem Arbeitgeber Veggie-Tage in der Kantine vorschlagen.
Ja. Vier Milliarden Hühner und Puten und mehr als 360 Millionen große Schlachttiere werden jedes Jahr in Europa zum Schlachten transportiert. Obwohl es immer weniger und immer größere Schlachthöfe gibt und die Transporte also länger werden, gibt es in Europa keine Begrenzung, wie lange das Vieh unterwegs sein darf. Die deutsche Tierschutz-Transportverordnung legt eigentlich maximal acht Stunden für die Fahrt zum Schlachthof fest, die Regelung gilt aber nur unter bestimmten Bedingungen. Die europaweite Tierschutzkampagne 8hours setzt sich für eine verbindliche Begrenzung auf acht Stunden ein.
Was tun? Kaufen Sie bei regionalen Erzeugergemeinschaften ein. Weitere Infos, auch zu Protestaktionen, finden Sie unter www.8hours.eu, www.animals-angels.de und www.tierschutzbund.de/tiertransporte.
Das deutsche Tierschutzgesetz erlaubt Tierversuche, um Stoffe zu testen oder Krankheiten zu erforschen. Jeder Test muss von einer Behörde genehmigt werden, aber wer die formalen Voraussetzungen erfüllt, bekommt in der Regel ein Okay. Viele Mediziner halten Tierversuche für unbedingt notwendig, die Deutsche Forschungsgesellschaft DFG schreibt sogar, Fortschritte in der Medizin seien untrennbar mit dem Einsatz von Tierversuchen verbunden. Andere Forscher setzen auf eine Regelung, nach der nur die allerwichtigsten Versuche gemacht werden sollen. Die "Ärzte gegen Tierversuche" dagegen halten eine tierversuchsfreie Forschung für möglich, vor allem, weil in den letzten Jahren alternative Testmethoden entwickelt worden seien. Viele Tierschützer und Ethiker verlangen ein Verbot aller Versuche. Sie sagen: "Wir haben nicht das Recht, an Tieren zu experimentieren."
Was tun? Unter www.aerzte-gegentierversuche.de finden Sie unter dem Stichwort "helfen" Hinweise zu Aktionen und Unterschriftensammlungen.
Grundsätzlich empfehlen Naturschützer, zum Wohl der Tiere regional, saisonal und ökologisch einzukaufen. Wenn wir nach Heumilch und Weidefleisch fragen, unterstützen wir artgerechte Tierhaltung. Auch Fleisch und Käse von Schafen ist empfehlenswert, denn diese Tiere werden meistens naturnah gehalten. Beim Geflügel- und Eierkauf allerdings reicht das Bio-Siegel nicht unbedingt aus. Manche Bio-Ställe sind inzwischen so groß, dass nur noch die ranghöheren Hühner nach draußen kommen. Am besten leben kleine Gruppen von Legehennen in mobilen Ställen, die von einer Weide auf die nächste gefahren werden. Wenn Betriebe das machen, steht dies auf der Packung, oder es handelt sich um Betriebe, die direkt liefern. Achtung auch bei Speisefischen: Einige Bestände sind überfischt, und intensive Aquakulturen bringen ähnliche ökologische Probleme mit sich wie die Massentierhaltung an Land: Überdüngung und Antibiotika-Einsatz.
Was tun? MSC-zertifizierter Fisch ist eine gute Wahl. Der "Einkaufsratgeber Fisch" von Greenpeace informiert, welcher Fisch okay ist und worauf man achten sollte, bewertet allerdings sehr streng, weil Greenpeace auch die Fangmethoden einbezieht. Praktischen Rat finden Sie auch auf der Website fischbestaende-online.de des ThünenInstituts in Rostock. Weitere Infos: www.tierschutzbund.de unter dem Stichwort "Broschüren".
Es gibt keine Kennzeichnungspflicht für Leder, nicht einmal der Verband der deutschen Schuhhersteller weiß, woher das Leder kommt, das in Deutschland zu Schuhen oder Jacken verarbeitet wird. Ein Beispiel: Weil Kühe den Hindus heilig sind, werden sie in den indischen Hindu-Gebieten nicht geschlachtet - oft aber heimlich über tausende Kilometer weit nach Bangladesch gekarrt, wo sie völlig ausgezehrt und misshandelt ankommen, fast zwei Millionen pro Jahr. Häufig wird zusammenbrechenden Tieren Chili in die Augen gerieben, damit der Schmerz sie wieder auf die Beine bringt. Lederwaren im Wert von knapp 50 Millionen Dollar kommen jedes Jahr aus Bangladesch auf den deutschen Markt, das hat ein Dokumentarfilm der ZDF-Reihe "37 Grad" vor Kurzem gezeigt. Einige Hersteller bemühen sich aber um einen verantwortungsvollen Umgang mit Leder: Das Öko-Unternehmen Hessnatur zum Beispiel kauft sein Leder grundsätzlich nur in Europa, ab der kommenden Saison sogar ausschließlich in Deutschland. Doch selbst Hessnatur kann nicht garantieren, dass alle verarbeiteten Häute von Tieren stammen, die ökologisch oder im Freiland gehalten wurden. Das Problem: Die Gerbereien müssen große Mengen von Tierhäuten gleichzeitig verarbeiten, die Schlachthöfe können aber nicht so viele frische Bio-Häute gleichzeitig liefern.
Was tun? Fragen Sie beim Schuhkauf immer nach der Herkunft des Leders - auch wenn die Verkäufer das nicht wissen. So können Sie Druck auf die Hersteller ausüben, für mehr Transparenz zu sorgen.
Undercover-Ermittler der Tierrechtsorganisation PETA haben dramatische Aufnahmen von Angorakaninchen-Farmen aus Asien ins Internet gestellt. Sie zeigen, wie den wuscheligen weißen Kaninchen das Fell bei lebendigem Leibe ausgerupft wird und die Tiere dabei vor Schmerzen schreien. Nackt und blutig werden sie nach der Tortur zurück in kleine Gitterkäfige gesteckt. Der Gesamtverband Textil und Mode hat sich gleich nach der Veröffentlichung des PETA-Videos von diesen brutalen Methoden distanziert. In Deutschland würden Angora-Kaninchen schonend geschoren. "Dies wird von Herstellern in Deutschland garantiert, die ihre Lieferanten und deren Situation persönlich kennen", versichert der Mode-Verband. Doch Vorsicht beim Einkaufen: Die meisten Angora-Pullover werden eben nicht in Deutschland hergestellt, und für diese Wollsachen übernimmt der Verband keine Garantie.
Was tun? Vor dem Kauf von Kleidungsstücken mit Angora sollten Sie einen Herkunftsnachweis verlangen.
Orang-Utans, Tiger und Elefanten sind vom Aussterben bedroht, weil in Südostasien noch immer riesige Flächen Urwald für Palmöl-Plantagen gerodet werden. Um zu überleben, brauchen diese Tiere große zusammenhängende Urwaldflächen - Ölpalmen, auch zertifizierte, sind für sie ungenießbar. Die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie aber hält Palmöl für unverzichtbar, weil es so gut zu verarbeiten ist.
Was tun? Keine Produkte mit Palmöl kaufen, palmölhaltige Nussnougatcreme und Margarine boykottieren. Naturschutz-Organisationen wie "Rettet den Regenwald" (www.regenwald.org) bei Protestaktionen unterstützen.