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IS: Eine Frau für eine Schachtel Zigaretten

Die Versklavung von Frauen gehört zur Erfolgsstrategie des IS: Mit dem Versprechen, problemlos an Jungfrauen heranzukommen, rekrutiert die Terrormiliz ausländische Kämpfer.

Frauen und Mädchen wechseln häufig den "Besitzer"

Jungfrauen erzielen einen höheren Preis

Die UN-Gesandte Sainab Bangura hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bezichtigt, Mädchen und Frauen systematisch zu versklaven. Mädchen würden auf Sklavenmärkten zum "Preis einer Zigarettenschachtel" verkauft, sagte die UN-Sondergesandte für sexuelle Gewalt in Konflikten. Nicht selten wechselten sie ein dutzendmal und öfter ihren "Besitzer". Vor jedem Wiederverkauf würden die Opfer von einem Arzt "geflickt", da Jungfrauen einen höheren Preis erzielten. Viele Frauen sähen den einzigen Ausweg im Selbstmord, sagte sie in Berlin im Gespräch mit Vertreterinnen von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen.

Bangura hatte im April den Irak und Syrien besucht und dort mit Mädchen und Frauen gesprochen, die aus IS-Gefangenschaft geflohen waren.

Der IS wirbt damit, den Kämpfern Jungfrauen anbieten zu können

Die Versklavung von Frauen sei ein wichtiger Faktor der IS-Strategie bei der Rekrutierung ausländischer Kämpfer: "So ziehen sie junge Männer an." Der IS werbe gezielt damit, den Männern Jungfrauen anbieten zu können. "Sie entführen und verschleppen Frauen, wenn sie neue Gebiete einnehmen, damit sie – ich möchte es nicht frische Lieferung nennen – aber damit sie neue Mädchen haben", schilderte Bangura das Vorgehen des IS. Die Strategie scheint erfolgreich zu sein: Der IS hat bereits mehr als 25.000 ausländische Kämpfer angelockt.

In ihren Gesprächen mit den Frauen und Mädchen hat Bangura furchtbare Schilderungen gehört. So seien mehr als 100 Mädchen in einem kleinen Haus eingepfercht worden. Nachdem sie ausgezogen und gewaschen wurden, habe eine Gruppe von Männern ihren Preis festgelegt.

Sexuelle Gewalt ist Teil des Krieges - immer und überall

Sexuelle Gewalt ist in kriegerischen Konflikten allgegenwärtig, traditionell wird ihr aber wenig Beachtung geschenkt. Sainab Bangura will die Gräueltaten gegen Frauen ins Zentrum des öffentlichen Bewusstseins rücken. Der Krieg der Terroristen für einen islamischen Staat sei "ein Krieg gegen Frauen", der mit modernen Waffen und Kommunikationstechnik "direkt ins Mittelalter zurückführt", so Bangura. „Und deshalb müssen wir bei der Bekämpfung des Terrorismus die sexualisierte Gewalt gegen Frauen ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen", forderte sie in Berlin.

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