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Absurdes Studienergebnis Was Menschen über Frauen denken, die nicht den Namen des Ehemanns annehmen

Eine Frau zeigt ihren Verlobungsring
© peopleimages.com
Ein einzelner Familienname sollte es sein, und auf keinen Fall nimmt ein Mann den Namen seiner Frau an? Ist das heutzutage wirklich noch eine Problematik? Ergebnisse einer neuen Studie lassen das zumindest teilweise vermuten.

Eine neue Umfrage aus den USA hat untersucht, welchen Eindruck Frauen, die nicht den Nachnamen ihres Ehemannes annehmen oder einen Doppelnamen wählen, auf andere Personen haben. Bei der Untersuchung mit 501 für die USA repräsentativen Menschen stellte die Studienleiterin Kristin Kelley fest: Frauen, die diese Entscheidung treffen, haben ein schlechteres Ansehen.

Weniger liebevoll und weniger verbindlich?

In der Studie sollten die Teilnehmenden drei fiktive Ehepaare und ihre gewählten Namenkonstellationen bewerten. Negativ fielen die Aussagen sowohl dann aus, wenn die verheirateten Frauen den eigenen Namen behielten, als auch wenn sie einen Doppelnamen annahmen. Laut den Ergebnissen wurden sie in beiden Fällen weniger stark dem Ideal einer Ehefrau zugewiesen. Die Teilnehmenden gaben außerdem an, die Frau als weniger liebevoll und verbindlich in der Beziehung und gegenüber des Partners einzuschätzen. Männer wurden ebenfalls negativer in ihrer Verbindlichkeit und ihrer Liebe zu den Ehefrauen beurteilt, allerdings mit weniger stark ausgeprägten Werten. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Wahl des Nachnamens bei einer Ehe einen Einfluss darauf haben kann, wie andere das Paar einschätzen. Bei der konventionellen Variante, bei der Frauen den Namen der Männer annehmen, glaubten die Proband:innen an positivere Attribute des Ehepaars.

Wie ist es in Deutschland?

Laut einer Untersuchung der Gesellschaft für deutsche Sprache nahmen 2018 etwa drei Viertel der Ehepaare den Nachnamen des Mannes an. Im Vergleich zum Standard von vor 40 Jahren sei das aber bereits ein ziemlicher Sprung, damals waren es noch 98 Prozent. Sechs Prozent entschieden sich für den Namen der Frau, doppelt so häufig behielten beide Partner ihren eigenen Namen. Einen Doppelnamen wählten acht Prozent.

Es ist nicht wichtig, was andere von uns denken

Ob ein Paar sich dazu entscheidet, einen gemeinsamen Namen zu wählen, den eigenen zu behalten oder beide zu kombinieren, liegt bei den Liebenden selbst. Denn sicher ist nur: Die Studie aus den USA zeigt, was andere Menschen möglicherweise von einer solchen Entscheidung halten. Sie zeigt nicht, ob es auch wirklich eine solche Verbindung gibt. Vielleicht entscheidet sich ein Mann dazu, seinen Namen abzugeben, weil er ihn sein Leben lang buchstabieren musste. Vielleicht möchten beide einen Doppelnamen, weil sie die Verbindung namentlich zeigen möchten. Vielleicht ist eine Person beruflich selbstständig und hat keine Lust, den gesamten Kund:innenstamm über die Eheschließung zu informieren. Die Entscheidung liegt allein beim Ehepaar und hat keinen universellen Grund.

Warum wir gerne Dinge annehmen, die wir nicht wissen können

Das menschliche Gehirn liebt es, Vermutungen anzustellen, um sich die Welt einfacher zu machen. Denn das bedeutet weniger Energieaufwand, als weiter darüber nachzudenken. Dass manche Menschen es als "Akt der Liebe" einschätzen, wenn die Frau ihren Namen für den Mann aufgibt, liegt vermutlich daran, dass es in der Vergangenheit öfter der Standard war und es für sie der gängigere Weg ist. Das bedeutet aber nicht, dass dieser Weg nicht irgendwann durch einen anderen ersetzt werden könnte. Denn konventionelle Regelungen kommen immer öfter auf den Prüfstand. Geht es bei euch demnächst um das Thema des Nachnamens in der Ehe? Dann seid euch bewusst: Es gibt viele mögliche Gründe für alle Varianten, und keiner hat etwas mit weniger Liebe oder Verbindlichkeit in eurer Beziehung zu tun, solange nicht eine Studie das Gegenteil beweist.

Hinweis: Da in den Studienergebnissen vor allem über das binäre Rollenbild von Mann und Frau in der Ehe gesprochen wurde, haben wir diesen Artikel nicht durchgehend gegendert.

Verwendete Quellen: idw-online.de, gfds.de, arbingerinstitute.com

lkl Brigitte

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