Kleiner Spoiler: Die Berliner Kodderschnauze ist nicht am unhöflichsten, nicht mal auf den letzten drei Plätzen. Das ergab die Auswertung der Stimmen von 1.525 Menschen. Im Auftrag von Preply, einer E-Learning-Plattform für Fremdsprachen, befragte das Marktforschungsinstitut Censuswide Personen, die mindestens seit zwölf Monaten in der jeweiligen Stadt leben, inwieweit die folgenden Punkte auf die Bevölkerung dort zutreffen:
- "In der Öffentlichkeit mit dem Handy beschäftigt sein"
- "Menschen nicht in der Öffentlichkeit durchlassen"
- "In der Nähe von Fußgängern nicht abbremsen"
- "Lärmen in der Öffentlichkeit"
- "Fremden keine Beachtung schenken"
- "In der Öffentlichkeit Videos ansehen"
- "In der Öffentlichkeit mit Lautsprecher telefonieren"
- "Verschlossene Körpersprache"
- "Den persönlichen Raum nicht respektieren"
- "Unhöflichkeit gegenüber dem Servicepersonal"
- "Kein Trinkgeld geben"
- "Sich in Warteschlangen vordrängeln"
Eins bedeutete auf der Skala "am höflichsten", zehn das Gegenteil. Über die 19 untersuchten Städte hinweg ergab sich ein Mittelwert an Höflichkeit von 5,84. Zehn Städte stehen dabei auf der höflicheren Seite, neun auf der unhöflicheren.
Hier leben die nettesten Deutschen – und hier die grantigsten
Die freundlichsten und die unfreundlichsten Personen leben der Studie zufolge gar nicht weit voneinander entfernt: Bochum gilt als höflichste Stadt, Essen als unhöflichste. In zehn der zwölf befragten Kategorien schnitt Essen am schlechtesten ab.
Immer noch unfreundlicher als der Durchschnitt, aber mit positiverer Tendenz reihen sich vor Essen Dresden, Frankfurt, Köln, Dortmund, München, Berlin, Stuttgart und Bielefeld ein. Letzteres liegt genau im Mittel des Landes.
Auf der "netten Seite" folgen Duisburg, Hamburg, Düsseldorf, Leipzig, Münster, Bonn, Nürnberg, Hannover, Bremen und dann eben der Spitzenreiter Bochum. Allerdings heißt dies nicht, dass dort alle Verhaltensweisen super sind: Vor allem "in der Öffentlichkeit am Handy" zu sein, entpuppte sich als "gängigste unhöfliche Verhaltensweise in Deutschland".
Und wer ist am großzügigsten?
Über die freundlichste Stadt hinaus wurde auch noch die großzügigste – und eben die geizigste – in der Bundesrepublik bestimmt. Dafür wurde das durchschnittliche Trinkgeld, das die Bewohnenden in der Stadt geben, erfragt und eingeordnet. Mit deutlichem Abstand steht Bremen vorn, gefolgt von München und Essen (das also am unhöflichsten, aber sehr großzügig ist – immerhin). Am unteren Ende reiht sich Dresden ein, davor Stuttgart und Nürnberg.
Eine spannende und unterhaltsame Studie von Preply, die aber natürlich mit etwas Vorsicht genossen werden sollte: Schließlich wurden nur 1.525 Einwohnende befragt, ein Bruchteil der Bevölkerung.
