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"Hab keine Angst vorm Alleinsein" Frauen über 50 verraten, was sie heute anders machen würden

Frau mittleren Alters sitzt im Garten und liest
© InsideCreativeHouse / Adobe Stock
Warum sind Frauen über 50 zufriedener als andere? Weil sie wichtige Erkenntnisse für sich gewonnen haben.

Mit dem Alter werden Frauen glücklicher, insbesondere im Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Wieso? Für eine Studie begleiteten die Wissenschaftler:innen Frauen für 20 Jahre und kamen zu dem Ergebnis, dass Frauen in späteren Jahren mehr "Me"-Time bekommen würden – und diese Zeit bringt für sie eine Menge zufriedenstellender Erkenntnisse mit sich, wie die Journalistin Estelle Erasmus in einem Artikel für das Gesundheitsmagazin "Healthline" feststellt.

Sie sprach mit 14 Frauen, die allesamt über 50 sind, darüber, was sie anders gemacht hätten, als sie jünger waren – wenn sie denn damals gewusst hätten, was ihnen inzwischen klar geworden ist. Einige dieser Erkenntnisse stellen wir genauer vor und ordnen ein, warum sie so ungemein wichtig sind – egal in welchem Alter.

Habe keine Angst vor dem Alleinsein

"Ich würde meinem jüngeren Ich sagen, dass es aufhören soll, Angst vor dem Alleinsein zu haben. Ich habe so viele Entscheidungen getroffen, nur um sicher zu sein, dass ich nie auch nur 10 Sekunden ohne einen Liebhaber sein würde", ist eine Erkenntnis von Barbara S. und sie beschreibt ein Narrativ damit, auf dass in unserer Gesellschaft sehr viel Wert gelegt wird: dass wir nur in einer Beziehung wirklich glücklich sind. 

Und sicherlich: Beziehungen (ob romantisch oder platonisch) haben einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden, wie mehr als eine Studie unterstreicht. Laut Robert Waldinger, dem Leiter einer Harvard-Studie, die ihre Probanden über 80 Jahre lang begleitete, sei eine überraschende Erkenntnis gewesen, "dass unsere Beziehungen und wie glücklich wir in unseren Beziehungen sind, einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit haben." Es sei genauso wichtig, sich um den eigenen Körper zu kümmern wie auch die Beziehungen zu pflegen, so der Wissenschaftler weiter.

Doch wir führen nicht nur Beziehungen mit anderen Menschen, die es zu hegen und zu pflegen gilt, sondern auch und vor allem mit uns selbst. Schließlich sind wir diejenigen, mit denen wir jeden Tag die meiste Zeit verbringen. "Selbstliebe bedeutet, sich mit nicht weniger zufriedenzugeben als dem, was uns zusteht", heißt es von der "Brain & Behavior Research Foundation". Wer sich selbst liebt, unternimmt Dinge nicht aus automatisierten Mustern heraus, die uns in der Vergangenheit feststecken lassen. Vielmehr fokussieren wir uns auf die Dinge, die wir brauchen und nicht jenen, die wir (vermeintlich) wollen.

Wie beispielsweise eine:n Partner:in um uns zu haben, einen Menschen, der uns regelmäßig das bestätigt und vorsagt, was wir selbst vielleicht nicht glauben können oder wollen: dass wir liebenswert sind. Dass wir gut genug sind. Doch am Ende aller Tage wird uns niemand davon überzeugen können, außer wir selbst.

Aussehen ist relativ

"Ich würde mir nicht so viele Gedanken über mein Aussehen machen", ist das Aha-Erlebnis von Rajean B., einer PR-Beraterin Anfang 50. "In meinen 20er und 30er-Jahren stand ich als Unternehmenssprecherin vor der Kamera und ich ging selten an einem Spiegel vorbei, ohne mir die Haare zu richten, die Zähne zu kontrollieren und den Lippenstift neu aufzutragen", erklärt sie.

Es habe ihr sogar "schlaflose Nächte" bereitet, wenn sie beim Reden oder Lachen einen Blick auf ihr Doppelkinn erhaschen konnte. Doch das sei inzwischen anders: "Mein Mann und meine Freund:innen akzeptieren und lieben mich so, wie ich bin und nicht so, wie ich im Moment aussehe. Ich mag es, mich auf meine innere Schönheit und Stärke zu konzentrieren."

Grundsätzlich liegt Schönheit im Auge der betrachtenden Person – aber Studien zeigen ohnehin, dass Schönheit nicht im Äußeren eines Menschen zu finden ist. Zumindest nicht auf lange Sicht. "Die physischen Aspekte, Merkmale, der Körperbau, die Ausgeglichenheit des Gesichts – das wird als erstes positiv aufgenommen", erklärt Carla Flamer, Präsidentin von Marketing Canada, im Interview mit dem Marktforschungsunternehmen Ipsos. "Doch was jemanden dauerhaft in unseren Augen schön erscheinen lässt, ist intrinsisch." Meint: Was uns bei unseren Mitmenschen anziehen mag, ist ihr Äußeres – doch was uns bei ihnen hält, stets ihr Inneres.

Ein "Nein" ist okay

"Ich würde herausfinden, was ich will", ist die Antwort von Gena R., einer Friseurin Mitte 50, die laut eigener Aussage lange gebraucht hätte, um herauszufinden, wer sie wirklich ist. "Ich beschreibe mein jüngeres Ich gerne, indem ich mich mit Julia Roberts in dem Film 'Die Braut, die sich nicht traut' vergleiche. In einer Szene wusste sie nicht einmal, wie sie ihre Eier mag, weil sie sie immer nur so mochte, wie ihr damaliger Freund sie mochte." Wie Roberts im Film habe auch Gena erst herausfinden müssen, "wer ich ohne Mann war und wie ich meine Eier mochte – egal, wie er sie mochte".

Für viele sei sie aufgrund ihres Berufs die "Frau hinter dem Stuhl", die immer glücklich sei und anderer Leute Probleme lösen würde. Aber sie tue nichts mehr, worauf sie keine Lust habe und hätte sich erlaubt "Nein" zu sagen. "Wenn ich mir den ganzen Tag Filme ansehen will, dann tue ich das. Ich umgebe mich mit Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin und halte mich von Leuten fern, die mir das Leben aus den Knochen saugen."

Vor allem schäme sie sich nicht mehr für ihre Fehler – denn die "sind Teil meiner Geschichte und das hat mich zu einem einfühlsameren Menschen gemacht".

Verwendete Quellen: healthline.com, news.harvard.edu, bbrfoundation.org, ipsos.com

csc Brigitte

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