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Steinmeiers Kompetenzteam: Diese Frauen sind dabei

SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat sein Schattenkabinett präsentiert - und zehn Positionen mit Frauen besetzt. Wir stellen Ihnen die Damen aus seinem Kompetenzteam vor.

Überschattet von Ulla Schmidts Dienstwagen-Affäre hat in den vergangenen zwei Tagen die Klausurtagung der SPD stattgefunden. Heute stellte Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sein Kompetenzteam für den Wahlkampf vor. Darin auffällig viele Frauen: Zehn Frauen und "nur" acht Männer hat Steinmeier in sein Wahlkampfteam berufen, sowohl bereits amtierende Bundesministerinnen und -minister als auch Neulinge wie beispielsweise die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig.

Die derzeitige Justizministerin Brigitte Zypries wird auch im Wahlkampfteam die Themen Recht und Ordnung besetzen. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul bleibt ebenfalls auf ihrem Posten. Für Behindertenfragen ist in Steinmeiers Kompetenzteam die derzeitige Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Karin Evers-Meyer, zuständig. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt verzichtet freiwillig auf die Teilnahme im Wahlkampf, solange die Vorwürfe gegen sie im Zusammenhang mit der Dienstwagen-Affäre nicht ausgeräumt sind.

Wir stellen Ihnen auf den nächsten Seiten die neuen Gesichter aus Steinmeiers Schattenkabinett vor.

Andrea Nahles: Die Etablierte

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Wer sie ist: Eine der bekanntesten SPD-Politikerinnen.

Woher sie kommt: Aus Mendig in Rheinland-Pfalz. Mit 18 Jahren trat sie in die SPD ein und gründete im Jahr darauf in ihrem Dorf einen SPD-Ortsverein. Andrea Nahles gehört zum linken Flügel der SPD.

Was sie macht: Die studierte Literaturwissenschaftlerin (Arbeitstitel ihrer Doktorarbeit: "Walter Scotts Einfluss auf die Entwicklung des historischen Romans in Deutschland") ist stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, Mitglied der Parlamentarischen Linken und Sprecherin der Arbeitsgruppe "Arbeit und Soziales".

Was sie machen soll: Im "Team Steinmeier" soll die 39- Jährige für Bildungspolitik und Integration zuständig sein.

Manuela Schwesig: Die Newcomerin

Wer sie ist: Die jüngste Ministerin Deutschlands. Erst mit 29 Jahren trat sie in die SPD ein und arbeitete sich innerhalb von sechs Jahren an die Parteispitze in Mecklenburg-Vorpommern.

Woher sie kommt: Aus Frankfurt an der Oder. Die 35-Jährige ist studierte Diplom-Finanzwirtin und hat in Frankfurt/Oder im Finanzamt gearbeitet, bevor sie nach Mecklenburg-Vorpommern kam.

Was sie macht: Die Mutter eines Sohnes ist seit vergangenem Jahr Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern. Derzeit besucht sie auf ihrer Sommertour Krankenhäuser, um sich nach den Bedürfnissen von Ärzten und Patienten zu erkundigen.

Was sie machen soll: In Steinmeiers Schattenkabinett ist sie für die Familienpolitik vorgesehen, als so genannte "Anti-von-der-Leyen": jung, dynamisch, unverbraucht, ostdeutsch - und vertraut mit den Sorgen Alleinerziehender und sozial Schwacher.

Ulrike Merten: Die Verteidigerin

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Wer sie ist: Die gelernte Kauffrau und Drogistin ist Mutter zweier erwachsener Söhne und seit 1972 Mitglied der SPD.

Woher sie kommt: Aus Bielefeld, wo sie 1951 geboren wurde.

Was sie macht: Die Bundestagsabgeordnete ist die erste weibliche Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages. 2005 rief sie die jährlichen "Petersberger Gespräche zur Sicherheit" ins Leben, eine Plattform für Debatten über die sicherheitspolitische Lage der Bundesrepublik Deutschland. Außerdem ist sie in zahlreichen Vereinen aktiv, u.a. beim Verein "Lachen Helfen e.V.", der Kindern in Kriegsgebieten hilft, und dem "Verschönerungsverein für das Siebengebirge".

Was sie machen soll: In die Fußstapfen von Franz Josef Strauß und Franz Josef Jung treten und ins Verteidigungsministerium einziehen - als erste Frau.

Carola Reimann: Die Forscherin

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Wer sie ist: Biotechnologin mit Doktortitel und seit 1986 Mitglied der SPD.

Woher sie kommt: Aus Goch, einer Kleinstadt am Niederrhein. Was sie macht: Reimann ist seit 2000 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Braunschweig und seit 2005 gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. 2008 wurde sie Mitglied des Landesvorstandes der SPD Niedersachsen.

Was sie machen soll: Die 41-Jährige soll sich mit Hochschul- und Forschungspolitik beschäftigen. Sollte Ulla Schmidt über die Dienstwagen-Affäre stolpern und die SPD an die Macht kommen, wäre Carola Reimann auch eine Kandidatin für das Gesundheitsministerium.

Barbara Hendricks: Die Verbraucherschützerin

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Wer sie ist: Lehrerin mit Doktortitel und Finanzexpertin Woher sie kommt: Aus Kleve. Hendricks ist seit 1972 in der SPD. Seitdem arbeitete sie sich in kleinen Schritten vom Unterbezirk Kreis Kleve über den Landesvorstand Nordrhein-Westfalen bis zur Schatzmeisterin der Bundes-SPD hoch. Was sie macht: Seit 2007 sorgt sie dafür, dass bei den Sozialdemokraten die Kasse stimmt. Was sie machen soll: Im Kompetenzteam von Steinmeier übernimmt die 57-Jährige die Bereiche Verbraucherfragen und Anlegerschutz - und wäre vermutlich auch die Frau für Finanzen, wenn es dafür nicht schon einen Herrn Steinbrück gäbe.

Barbara Kisseler: Die Überraschungskandidatin

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Wer sie ist: Kulturexpertin mit Studium in Theaterwissenschaft, Film- und Fernsehwissenschaft, Germanistik und Pädagogik

Woher sie kommt: Aus demselben Ort wie Carola Reimann: Goch am Niederrhein. Ihre Karriere führte Barbara Kisseler von Bonn über Düsseldorf und Hannover nach Berlin. Was sie macht: Seit November 2006 ist sie Chefin der Senatskanzlei des Landes Berlin. Außerdem hat sie eine Honorarprofessur am Studiengang Kulturarbeit an der Fachhochschule Potsdam.

Was sie machen soll: Kultur ins Kompetenzteam bringen. Ursprünglich war Christina Rau, die Witwe des früheren NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau, als Kulturbeauftragte vorgesehen, lehnte den Posten aber ab.

Dagmar Freitag: Die Sportliche

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Wer sie ist: Lehrerin für Englisch und Sport, seit 1994 Mitglied im Bundestag.

Woher sie kommt: Aus Letmathe (Iserlohn). Seit 1975 ist Dagmar Freitag Mitglied der SPD. Was sie macht: Sport und Politik verbinden. Seit 1998 ist sie sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Sportlich zeigt sich Freitag auch außerhalb der Politik. Seit acht Jahren ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Leichtathletik Verbandes.

Was sie machen soll: Sport natürlich. Frank-Walter Steinmeier hat die 56-Jährige zur Sport-Beauftragten in seinem Kompetenzteam ernannt.

Catharina Swantje Muuß, Katharina Wantoch, Susanne Arndt Fotos: SPD(5), imago(1)

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