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Aus Starbucks wird "Stars Coffee" Pro Putin-Rapper eröffnet ehemalige Starbucks-Filialen in Russland neu

Starbucks: Stars Coffee Schild
© Dmitry Serebryakov / Picture Alliance
Im Mai schloss Starbucks wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine alle Filialen in Russland. Nun hat ein Putin-naher Rapper den ersten von knapp 130 Kaffeeläden wiedereröffnet.

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zogen sich viele internationale Unternehmen aus Russland zurück. So auch die Kaffeehaus-Kette Starbucks. Im Mai schloss das US-amerikanische Unternehmen seine knapp 130 Filialen. Seitdem wurde gemutmaßt, wie es mit den Läden weitergehen könnte. Diese Frage ist nun beantwortet: Der Putin-nahe Rapper "Timati" hat zusammen mit dem Gastronom Anton Pinskiy die Rechte an den Kaffeehäusern erworben und nun die erste Filiale neu eröffnet – unter dem Namen "Stars Coffee". Das berichtet der "Guardian".

Russland: Putin-naher Rapper eröffnet ehemalige Starbucks-Filialen neu

Die Kaffeehäuser sind nach McDonald's die zweite große westliche Gastro-Kette, die in Russland wieder öffnet. Ähnlich wie bei der Wiedereröffnung der Fast Food-Restaurants lassen sich auch in den "Stars Coffee"-Läden die Ähnlichkeiten zum großen Vorbild kaum übersehen. 

Sogar das neue Logo ist dem von Starbucks deutlich nachempfunden. Die zweischwänzige Meerjungfrau, die "Sirene", wurde durch eine Frau mit traditionellem russischen Kokoschnik-Kopfschmuck ersetzt. Ansonsten hat sich an den Läden aber offenbar wenig geändert. Die Filiale mitten in Moskau ist die erste, die "Timati" und Pinskiy wiedereröffnet haben, knapp 130 könnten folgen. Das ungleiche Unternehmerpaar hat die Rechte für sämtliche ehemalige Gastronomien von Starbucks erworben.

Rapper bezeichnete Putin in einem Song als "Superheld"

Dass ausgerechnet sie eine der größten Gastro-Ketten übernehmen, dürfte kein Zufall sein. "Timati", der mit bürgerlichem Namen Timur Yunusov heißt, ist ein lautstarker Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin und ein selbsternannter Freund des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow.

Im Jahr 2015 veröffentlichte der Rapper einen Song mit dem Titel "Mein bester Freund ist Wladimir Putin", in dem er den Präsidenten als "Superhelden" bezeichnet. "Timati" stand auch hinter einem regierungsfreundlichen Lied mit dem Titel "Moskau", in dem er damit prahlte, dass es in der russischen Hauptstadt "keine Schwulenparaden" gebe. Der Song wurde zu dem mit den meisten "Dislikes" in der Geschichte des russischen YouTubes. 

Die Wiedereröffnung könnte für die Unternehmer ein lukratives Geschäft werden. Kurz nach der Übernahme von Starbucks in Russland schwor "Timati", die Millionen Kaffee-Liebhaber im Lande nicht zu enttäuschen: "Wir haben die Chance, nicht nur das Schild zu ändern, sondern einen echten Ersatz für Importe zu schaffen!"

Westliche Sanktionen machten McDonald's-Klon in Russland schwer zu schaffen

Ob dies so einfach wird, ist fraglich. Schon bei der Übernahme von McDonald's-Restaurants, die in "Vkusno & tochka" ("Lecker und Punkt") umbenannt wurden, schlugen die westlichen Sanktionen den Kunden schnell auf den Magen. Die Kette wird seit der Neueröffnung durch die Sanktionen eingeschränkt und hatte Schwierigkeiten, seine alte Speisekarte aufrechtzuerhalten, sodass das Unternehmen gezwungen war, seine typischen Pommes frites und Kartoffelecken vorübergehend zu streichen.

Ob Ähnliches nun auch beim Starbucks-Klon passieren könnte, ist unklar. Die Speisekarte der Kaffeehäuser wurde bisher noch nicht veröffentlicht.

Quelle: "The Guardian", "Forbes"

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.

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