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Europameisterschaft der Frauen Fulminanter Auftakt: Darum sollten wir mehr Frauenfußball schauen

Georgia Stanway (England) und Sarah Zadrazil (Österreich) bei der EM
Georgia Stanway (England) und Sarah Zadrazil (Österreich)
© DeFodi Images / Thor Wegner / Picture Alliance
Das könnte ein Sommermärchen werden. Das Eröffnungsspiel der Frauen Europameisterschaft zwischen den Gastgeberinnen aus England und Österreich war bereits ein fulminanter Einstieg – die Ticketverkäufe erreichen Rekorde und die Stimmung ist so ausgelassen wie nie. Darum sollten wir alle definitiv mehr Frauenfußball schauen!

Das Turnier bricht Rekorde und ist gerade mal vor einem Tag gestartet. Insgesamt sind bisher eine halbe Million Tickets verkauft worden ­– mehr als doppelt so viele wie bei der bisher bestbesuchten Frauen-EM vor fünf Jahren in den Niederlanden. Allein das Eröffnungsspiel lockte 68.800 Fans in das legendäre Old Trafford in Manchester – ausverkauft! Das Finale in Wembley am 31. Juli ist ebenfalls ausverkauft. Erwartet werden 87.200 Fans, das wäre die Bestmarke für ein Frauen-Länderspiel auf britischem Boden – und sogar für eine EM-Partie insgesamt, eingeschlossen der Männer.

Fulminanter Auftakt der Frauenfußball-EM

Schon vor dem Spiel war die Stimmung der Fans auf einem Hoch. Wie bereits bei der Männer-EM im vergangenen Jahr schallte "Sweet Caroline" von Neil Diamond aus allen Boxen und es wurde lautstark mitgesungen. Das Lied begleitete die Briten bis ins Finale, den Britinnen kann es daher nur Glück bringen. "Sweet Caroline" steht in England für Euphorie, Lebensfreude und Überschwung – egal ob für die Männer oder Frauen.

Es wurde auch Zeit, dass die Frauen etwas von der Euphorie des Fußballs abbekommen und nicht mehr nur im Schatten der Männerriege stehen. Und trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass die Unterschiede noch immer enorm sind. 1989 bekamen die deutschen Siegerinnen bei der EM noch ein Kaffeeservice als Siegesprämie. Mittlerweile ist aus dem Porzellan zumindest Geld geworden, für die aktuelle EM lobt der Deutsche Fußball-Bund eine Prämie von 60.000 Euro beim Titelgewinn aus. Die Männer hätten bei Titelgewinn im Vorjahr satte 400.000 Euro kassiert, so ZDF.

Einige Länder haben die Prämien von Männern und Frauen bereits angeglichen

Andere Länder sind da deutlich weiter als Deutschland. Nach Norwegen und England hatten auch Spanien und die Niederlande angekündigt, gleiche Prämien an Männer und Frauen zu zahlen. Zuletzt zog die Schweiz nach und kündigte ein abgestuftes Modell an, bei dem bis 2024 Gleichheit bei den "partnerbezogenen Erfolgsprämien" herrscht.

Im Grunde fußen diese Unterschiede auf rein wirtschaftlichen Interessen. Der Männer-Fußball ist in Deutschland die Sportart Nummer eins und spült dementsprechend Millionen in die Kassen der Verbände und Vereine – die Aufmerksamkeit ist riesig und die Fußballer werden wie Ikonen behandelt. Allein die Männer-Nationalmannschaft erwirtschaftete durch die Vermarktung ein Plus von mehr als 40 Millionen Euro, bei den Frauen schlug ein Minus von 1,5 Millionen zu Buche. Die erste Strategie wäre also, die Frauen bekannter zu machen und die Spiele sichtbarer zu platzieren.

Sichtbarkeit schafft Normalität: Frauenfußball muss populärer werden

Der Sender Sky rückt beispielsweise den Frauen-Profisport stärker in den Fokus und plant im Juli Sportübertragungen, Dokus und das neue Frauensportmagazin "#GameChangerinnen". Hinzu soll noch ein Instagramkanal kommen unter dem Titel "skysportwomen".

Die Aufmerksamkeit, die die Frauen in England gerade bekommen, kann dazu beitragen, dass auch sie in absehbarer Zeit mehr Geld einspielen als für sie ausgeben wird. Sichtbarkeit schafft Normalität und Normalität schafft irgendwann Gleichberechtigung. Vielleicht heißt es dann auch nicht mehr nur noch Fußball, wenn die Männer gemeint sind und Frauenfußball explizit bei Frauen, sondern einfach Fußball.

Verwendete Quellen: zdf.de, rnd.de turi.de

slr Brigitte

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