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Macherinnen So möchte Ningsi ungewollte Schwangerschaften verhindern

Ningsi
Seit Ningsi aufklärt, gab’s in ihrem Dorf in Indonesien keine Teenager-Schwangerschaft mehr.
© Plan International / Agus Haru / PR
Ihr Start ins Leben: als Tochter einer 16-Jährigen
Ihr Ziel für die Zukunft: keine ungewollten Schwangerschaften
Wie sie das schaffen will: als Jugendberaterin

Wenn Ningsi erzählt, warum sie auf der Welt ist, dann ist das keine schöne Geschichte. Die 19-Jährige aus Indonesien erzählt sie trotzdem – und zwar so oft sie kann: Es ist ihre Mission.

Ningsis Mutter wurde schwanger, da war sie gerade 16 Jahre alt. Welmince ging damals in die dritte Klasse der Highschool und musste die Schule abbrechen. Der Mann, der Ningsi gezeugt hatte, machte sich sofort aus dem Staub, als er erfuhr, dass er Vater wird. Die Polizei fand ihn trotzdem, er kam wegen Schwängerung einer Minderjährigen ins Gefängnis. Als er wieder frei war, ließ er Welmince erneut sitzen, verließ das Dorf und heiratete eine andere Frau.

"Ich möchte nicht, dass das auch andere Frauen erleben müssen", sagt Ningsi bei einem Treffen im Haus ihrer Großeltern im Regierungsbezirk Südzentraltimor, wo ihre Mutter noch heute lebt und vom Verkauf von selbst angebautem Gemüse lebt. Fünf Jugendliche mit ihren Eltern hat Ningsi heute ins Haus ihrer Familie eingeladen. Es ist eng, aber es gibt viel Raum für eine generationenübergreifende Diskussion, bei der Ningsi eine "inspirierende Stimme" sein will, um "die Werte der Gleichheit und Gerechtigkeit zu fördern": Kein Mädchen soll mehr das "Opfer von Unwissenheit" und ungewollt schwanger werden wie ihre Mutter. Weil sie nicht weiß, wie sie verhüten kann. Oder wie sie sich schützen soll vor einem Mann, mit dem sie vielleicht gar keinen Sex will. Und kein Mädchen soll mehr zu früh heiraten müssen, weil sie ein Kind bekommt.

Studium und Aufklärungsarbeit – das macht Ningsi alles zeitgleich

Ningsi wird bei ihrer Mission von der Kinderrechtsorganisation Plan International unterstützt: In ihrem Dorf, wo 1400 Menschen leben, wurde ein Jugend-Posyandu eingerichtet. Posyandus – das sind ursprünglich Aufklärungs- und Hilfsprogramme für junge Mütter und ihre Babys, die von Krankenschwestern und Hebammen geleitet werden. Sie sind ein bewährter Bestandteil des indonesischen Gesundheitssystems. Im Jugend-Posyandu wird jetzt auch die Beratung von Jugendlichen übernommen.

Für diese Aufgabe wurde Ningsi von Plan International extra ausgebildet, parallel studiert sie mit einem Stipendium der Organisation an der IPMI School of Business in Jakarta. Als Jugendberaterin spricht sie mit den Mädchen ihres Dorfes und ihren Familien über Themen wie Verhütung und sexuelle Gewalt, aber auch über Gleichberechtigung und die Gefahren von Kinderehen.

Ningsi berät andere Mädchen
Ningsi leitet ein Treffen bei sich zu Hause, zu dem sie fünf ihrer Freundinnen und deren Eltern eingeladen hat.

© Plan International / Agus Haru / PR

Nach Angaben des Büros für Frauenförderung und Kinderschutz des Bezirks Südzentraltimor gab es dort im vergangenen Jahr 61 Teenager-Schwangerschaften, im Jahr davor waren es sogar noch 20 mehr. Doch seit Ningsi 2021 mit ihrer Aufklärungsarbeit begonnen hat, wurde zumindest in ihrem Dorf keine Minderjährige mehr schwanger.

Auch Jungen sind in ihren Runden übrigens willkommen – genauso wie Eltern oder Großeltern. "Wir haben sogar den Sohn des Dorfchefs und seine Eltern überredet, zu unseren Treffen zu kommen. Manchmal kommt auch der Dorfchef selbst", erzählt sie stolz. Eine bessere Unterstützung kann sich Ningsi eigentlich kaum wünschen. Aber wenn sich ein Junge oder ein Mädchen lieber unter vier Augen mit ihr unterhalten will, dann macht sie das natürlich auch möglich.

Brigitte

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