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Sina und Isabel: "Die Pille ist kein Pubertäts-Joker!"

Sina und Isabel
© Björn Jansen / Privat
Teil acht unserer Powerfrauen-Serie #dubiststark: Isabel und Sina. Auf ihrem Blog Generation Pille klären sie über mögliche Risiken der Pille auf, was frau tun kann, wenn das Absetzen des Präparats zu Beschwerden führt und wie hormonfreie Verhütung funktioniert.

Jungen Mädchen wird die Antibabypille heutzutage oft schon zu Beginn der Pubertät verschrieben, um die damit einhergehenden klassischen Beschwerden wie Periodenschmerzen oder schlechte Haut zu vermindern. Dabei wissen die meisten Betroffenen gar nicht, wie sich das Präparat auf den heranwachsenden Körper noch auswirken kann und werden von ihrem Gynäkologen auch nicht ausreichend darüber aufgeklärt.

Sina und Isabel ging es als junge Mädchen ebenso – deshalb klären die beiden heute auf ihrem Frauengesundheitsblog Generation Pille darüber auf, welche Risiken die Pille haben kann, was man beim Absetzen beachten sollte und wie sich der eigene Hormonhaushalt auf sanfte Art wieder in den Griff bekommen lässt.

Keine Gegner, sondern Kritiker

Wichtig ist den beiden, klarzustellen, dass sie die Pille nicht verteufeln wollen, denn diese ist nun einmal eine einfache Möglichkeit der Empfängnisverhütung. Aber bei ihnen führte das Präparat auch zu unerwünschten Nebenwirkungen – wobei lange nicht klar war, dass diese tatsächlich auf die Pille zurückgingen. "Ich habe nie wahrgenommen, was die Pille mit meinem Körper gemacht hat: Verdauungsbeschwerden, Libidoverlust, Benommenheit, Eifersucht und eine veränderte Stimmung. Das ist mir aber erst nach dem Absetzen bewusst geworden – ich kannte mich ja ohne Pille gar nicht richtig", so Sina, die die Pille mit 14 Jahren wegen ihrer Akne verschrieben bekommen hatte und sie mit 26 abgesetzt hat.

Isabel bekam das Präparat mit 13, wegen ihrer damals starken Menstruationsschmerzen. Mit 21 setzte sie die Pille ab – nachdem sie fünf oder sechs verschiedene Präparate getestet hatte: "Von der einen Pille nahm ich zu, von der anderen bekam ich Pickel, die nächste machte mich aggressiv." Nachdem sie das Präparat nicht mehr nahm, verschwanden diese Nebenwirkungen – auch das Reizdarm-Syndrom, das bei ihr diagnostiziert wurde, als sie gerade mal 14 Jahre alt war.

Kaum waren die alten Probleme weg, kamen neue

Doch damit war es noch nicht vorbei – kaum dass die alten Beschwerden verschwanden, kam es durch Hormonschwankungen zu anderen Problemen. Bei Sina blieb die Periode aus, ihre Haut wurde wieder unrein, sie bekam Haarausfall und litt unter starken Stimmungsschwankungen. Bis sie das Chaos in ihrem Körper wieder unter Kontrolle hatte, dauerte es 1,5 Jahre.

Isabell musste lange darauf warten, dass ihre Menstruation wiedereinsetzte und ihr Hormonhaushalt war völlig durcheinander – sie litt unter anderem unter PMS, einer Nebennierenfunktionsstörung und erhöhten postmenopausalen Hormonwerten. Ihre Ärzte wollten, dass sie die Pille wieder einnahm – stattdessen fing sie an, nach Alternativen zu recherchieren und gründete 2015 ihren Blog, um ihr erworbenes Fachwissen mit anderen Frauen zu teilen. 2017 lernte sie Sina kennen – seitdem sind die beiden ein Team: "Wir haben uns auf Anhieb so super verstanden, waren auf einer Wellenlänge – da war klar, wir müssen etwas zusammen starten", so Sina.

Sina und Isabel haben Ähnliches durchgemacht – und klären nun gemeinsam als Experten-Duo auf. Isabel hat das Buch "ByeBye Pille" geschrieben, in dem sie alles Wissenswertes über die Pille und deren Wirkung zusammengetragen hat, damit Frauen lernen, ihren Körper und ihren Hormonhaushalt besser zu verstehen. Auch Sina hat ihre Erfahrungen in im Buch "Hautklar" veröffentlicht – und erzählt darin vor allem, wie man unreine Haut, die durch das Absetzen der Pille entstehen kann, wieder los wird.

Und was raten Sina und Isabel jungen Mädchen?

Sina findet, dass es eine zu große Lücke im Studienplan von angehenden Gynäkologen gibt. Dadurch wissen sie nur wenig über die Themen Verhütung, künstliche Hormone und hormonelle Beschwerden. Auch junge Mädchen sollten sich hier auf ihr Bauchgefühl verlassen: Wer das Gefühl hat, dass der Arzt ihn nicht ausreichend aufklärt oder sich nicht genug Zeit nimmt, sollte sich einen anderen suchen.

Isabels einfacher Tipp: Einfach mal in Ruhe die Beipackzettel der jeweiligen Pille lesen und bei Unklarheiten beim Gynäkologen nachhaken. Denn: "Die Pille ist kein Pubertäts-Joker!" Bevor man sich dafür entscheidet, sollte man wirklich über alle Risiken aufgeklärt sein. All das nimmt vielleicht etwas Zeit in Anspruch, lohnt sich aber – schließlich haben wir nur diesen einen Körper. Und wir sollten ihn frühzeitig verstehen lernen. Wir danken daher Sina und Isabel, die uns Frauen dabei so toll helfen!

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