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Princest Diaries: Mit Pop Art Mädchen stärken

Princest Diaries: Mit Pop Art Mädchen stärken
© Saint Hoax
Sexueller Missbrauch kommt in den besten Familien vor, neuerdings sogar in der scheinbar heilen Disney-Welt: In den "Princest Diaries" müssen sich Märchen-Heldinnen ihrer aufdringlichen Väter erwehren. Ein Kunstprojekt, das missbrauchten Kindern Mut machen soll.

Arielle, die Meerjungfrau, muss sich ihres aufdringlichen Vaters Triton erwehren, Prinzessin Jasmin aus "Aladdin" wird vom bärtigen Sultan geküsst, und Aurora aus "Dornröschen“ muss die Lippen ihres Vaters König Stefan auf ihrem Mund ertragen.

Die Künstlerin (oder der Künstler?) mit dem Pseudonym Saint Hoax aus dem Mittleren Osten hat mit den "Princest Diaries" Szenen sexuellen Missbrauchs gezeichnet. "Princest" ist ein Wortspiel aus Prinzessin und Inzest, die Protagonistinnen sind allesamt beliebte Disney-Figuren. Unter jedem Bild ist zu lesen: "46 Prozent aller Minderjährigen, die vergewaltigt werden, sind Opfer von Familienmitgliedern." Während Mädchen in der Mehrzahl von Verwandten missbraucht werden, werden Jungs eher Opfer von Außenstehenden.

Princest Diaries: Mit Pop Art Mädchen stärken
© Saint Hoax

In den aufgerissenen Augen der missbrauchten Mädchen spiegeln sich bei Saint Hoax Entsetzen und Verwirrung – Gefühle, die auch in der Fachliteratur beschrieben werden. "Manche Töchter spüren in sich selbst eine Ambivalenz, einerseits sich den Übergriffen des Vaters entziehen zu wollen, andererseits jedoch wenigstens diese Nähe zu bekommen, wenn keine andere ihr in der Familie zur Verfügung steht" (Everstine/Everstine 1985; Hirsch 1987). Neben den körperlichen Qualen wiegt beim Inzest der Vertrauensverlust in die Erwachsenen schwer, deren Augabe es wäre, die Kinder zu schützen - ein besonders perfides Verbrechen an der Kinderseele.

Princest Diaries: Mit Pop Art Mädchen stärken
© Saint Hoax

Saint Hoax, die sich als "Poplitical artist" bezeichnet, will mit ihren "Princest Diaries" Kinder dazu ermutigen, ihre Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen und anzuzeigen. Das Thema bewegt sie, seit eine Freundin von ihrem Missbrauch erzählte. "Sie brauchte 14 Jahre, um über diese traumatische Erfahrung sprechen zu können", sagte Hoax dem Independent, "diese Geschichte traf mich ins Mark".

Ihre Kampagne gegen sexuellen Missbrauch in der Familie trägt bereits Früchte. Einen Tag, nachdem Saint Hoax die "Princest Diaries” auf ihrer Website veröffentlichte, schrieb ihr ein Mädchen, dass die Bilder sie dazu veranlassen würden, ihren Vater anzuzeigen. "Ich habe geweint," sagte Saint Hoax. "Wenn die Bilder auch nur ein Leben ändern können, sind sie das wert."

sar

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