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Alltag von Frauen Was wir alles tun, um uns vor sexuellen Übergriffen zu schützen

Alltag von Frauen: Was wir alles tun, um uns vor sexuellen Übergriffen zu schützen
© Iakov Kalinin / Shutterstock
Frauen und Männer sind gleichberechtigt, klar. Doch die Realität sieht oft anders aus. Zum Beispiel, wenn es darum geht, wie frei wir uns in der Öffentlichkeit bewegen.

Die #Metoo-Debatte hat unser Bewusstsein dafür geschärft, welchen sexuellen Übergriffen und Respektlosigkeiten wir im Alltag und im Job ausgesetzt sind. Sei es, dass der Chef anzügliche Bemerkungen macht oder uns sogar betatscht, sei es, dass die Kollegen in der Kaffeeküche die Herrenwitze aus den unteren Schubladen ziehen. Selten so gelacht.

Zuvor war uns das oft gar nicht mehr aufgefallen, weil wir als Frauen gelernt haben, dass Grenzüberschreitungen durch Männer normal sind und irgendwie zum Leben dazu gehören – wie der Schnupfen im Winter.

Was die Debatte um sexuelle Übergriffe noch gebracht hat: Wir denken wieder vermehrt darüber nach, wie stark wir uns im Alltag selbst einschränken, um potenziellen Angriffen durch Männer aus dem Weg zu gehen.

Wir haben in der Redaktion von BRIGITTE Digital herumgefragt: Was tut ihr eigentlich, um möglichst sicher durchs Leben zu gehen? Tut ihr überhaupt etwas? 20 Antworten, die nachdenklich stimmen:

  1. Ich schließe nachts die Wohnungstür ab – aber nur, wenn ich allein zu Hause bin
  2. Ich habe immer Pfefferspray in der Tasche
  3. Ich meide Unterführungen – bei Tag und bei Nacht
  4. Ich meide einsame Straßen und Gegenden
  5. Ich wechsle die Straßenseite, wenn mir jemand entgegenkommt, den ich als bedrohlich empfinde
  6. Ich senke den Blick, wenn mir ein Mann entgegenkommt, der mir durch sein Auftreten Angst macht
  7. Ich gehe nur im Hellen joggen
  8. Ich nehme im Dunkeln Umwege in Kauf, um verlassene Straßen zu meiden
  9. Ich wechsle die Straßenseite, wenn jemand länger hinter mir geht
  10. Ich telefoniere – oder tue so, wenn ich durch dunkle Straßen laufe
  11. Ich nehme ein Taxi, wenn es spät wird, auch wenn ich mit dem Öffentlichen Nahverkehr mein Ziel gut erreichen könnte
  12. Ich schreibe Nachrichten an die Freund:innen, mit denen ich aus war, wenn ich zu Hause angekommen bin
  13. Ich verlasse mit Freundinnen die Party, auch wenn ich noch bleiben möchte (damit ich nicht allein durch die Dunkelheit muss)
  14. Ich fahre Fahrrad, um im Ernstfall besser fliehen zu können
  15. Ich gehe nie in High Heels allein durch dunkle Straßen, weil ich damit nicht rennen kann
  16. Bevor ich in S- oder U-Bahn steige, checke ich, wer in den Waggons sitzt – und wähle immer den vollsten Wagen.
  17. Ich wechsle den Platz, wenn mir jemand in Bus oder Bahn gegenübersitzt, der mich anstarrt oder sein Bein an meines drückt
  18. Ich versuche, Selbstsicherheit auszustrahlen: mit aufrechtem Gang, straffen Schultern und selbstbewusstem Blick. Weil ich dann weniger wie ein Opfer aussehe – und weil ich mich subjektiv sicherer fühle.
  19. Ich habe einen Schlüsselanhänger mit Sirene. Zieht man ein Ende des Anhängers ab, löst sich ein Stift – und das verursacht einen infernalischen Lärm.
  20. Ich setze mich nie allein an eine Bar – weil ich fürchte, dass Männer das als Aufforderung verstehen könnten, mich anzubaggern.
sar Brigitte

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