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Facebook-Stalking: Ariane Friedrichs Rache

Weil ein Mann ihr eine perverse Nachricht schrieb, veröffentlichte Hochspringerin Ariane Friedrich aus Rache seinen Namen und Wohnort auf Facebook. Ist das nun schlagfertig oder verwerflich? Die Reaktionen sind geteilt. Wie denken Sie darüber?

"Liebe Followers, eben erreichte mich folgende Facebookmail". Am 16. April veröffentlicht die 28-jährige Ariane Friedrich eine obszöne, sexuell belästigende Mail, die sie über das soziale Netzwerk erhalten hat. Sie nennt Namen und Wohnort des Mannes, schreibt, er habe eine Datei hinzugefügt, die sie nicht öffnen werde. "Ich möchte weder Ihr Geschlechtsteil, noch die Geschlechtsteile anderer Fans sehen", und "Anzeige folgt."

Mehr als 5000 Personen klickten seitdem unter das Outing "gefällt mir". Mehr als 1000 Menschen kommentierten bisher (Stand: Dienstagmittag) die Veröffentlichung. Das öffentliche Interesse ist groß. Jeder kann auf Friedrichs öffentliches Profil zurückgreifen, schreiben, was er oder sie denkt. Die Kommentare reichen von Verständnis wie "Frau Friedrich, alle sollten so handeln wie Sie und perversen Schweinen das Handwerk legen" bis "Einen Menschen öffentlich so an den Pranger zu stellen, wie Sie es getan haben, ist menschenverachtend und widerspricht gesunden Prinzipien des Zusammenlebens."

Rechtlich ist klar: Solange kein Urteil gesprochen wurde, gilt die Unschuldsannahme. Die Veröffentlichung von Name und Wohnort verletzt Persönlichkeitsrechte, führt zu Vorverurteilungen und ist demnach rufschädigend. Aber auch Dritte sind betroffen. Was ist mit Männern, die den selben Namen tragen? Auch die genannte Stadt ist mehrmals in Deutschland zu finden. Trägt Ariane Friedrich die Verantwortung für alle Folgen?

Viele, so zeigt das Netz und die mediale Aufmerksamkeit, können die Beweggründe für das "an den Pranger stellen" nachempfinden und verstehen das Bedürfnis der jungen Sportlerin, aus der Opferrolle ausbrechen zu wollen. Frauen schreiben "genau dasselbe hätte ich auch getan !!!" oder "sollten Frauen öfter machen.....".

Friedrich hat darauf reagiert. Sie begründet ihre Reaktion: "Es gibt einfach einen Punkt, an dem Schluss ist", es sei nicht das erste Mal, dass sie belästigt wurde.
 

Text: Elena Vogt

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