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Einer, der nicht bloß zusieht: Wie Harald Höppner Flüchtlinge in Seenot rettet

Einer, der nicht bloß zusieht: Wie Harald Höppner Flüchtlinge in Seenot rettet
© Christians/dpa, Marks/dpa
Harald Höppner hat die Privatinitiative "Sea-Watch" gestartet. Sein Schiff, das Flüchtlingen in Seenot helfen soll, ist auf dem Weg ins Mittelmeer.

"Wir sind ein schwimmendes Auge auf dem Meer, das Hilfe rufen kann"

Die Idee entstand an einem Brandenburger Küchentisch: Der Unternehmer Harald Höppner, der noch nie zur See gefahren war, diskutierte mit Freunden die Situation der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Alle waren sich einig, dass sie dem Sterben nicht weiter tatenlos zusehen wollten. Sie beschlossen, für ein Schiff zusammenzulegen, das Flüchtlingen in Seenot hilft.

Die Hilfsbereitschaft war groß

Im Winter kauften sie einen fast 100 Jahre alten Fischkutter, der zuletzt als Wohnschiff genutzt wurde, und machten ihn wieder seetauglich. Höppner und seine Freunde waren überrascht, wie einfach es war, Freiwillige zu finden, die mitarbeiten wollten: Kapitäne, Ärzte, Mechaniker, Anwälte, Sozialarbeiter, Journalisten, Mittelständler, Handwerker, Pädagogen und Ingenieure - "ganz normale Leute", wie Höppner sagt.

Das Ziel: Ersthilfe leisten

Das Schiff ist zu klein, um Flüchtlinge aufzunehmen. Das Ziel ist, Ersthilfe zu leisten. Es hat aufblasbare Rettungsinseln an Bord und ist kommunikationstechnisch gut ausgerüstet. "Wir sind ein schwimmendes Auge auf dem Meer, das Hilfe rufen kann."

Der Plan ist, im Meer zwischen Libyen und Lampedusa zu patrouillieren und Notrufe an die italienische Seenotrettung und Küstenwache weiterzugeben. "Die Italiener sind sehr bestrebt, zu helfen, im Gegensatz zu Frontex", sagt ein Helfer. Die Aufgabe von Frontex ist es, die Grenzen der EU zu schützen - nicht die Flüchtlinge.

So könnt ihr unterstützen

Am 19. April ist die "MS Sea Watch" von Hamburg aus in See gestochen. Das Schiff kommt keine Minute zu früh: Am vergangenen Wochenende sind vermutlich mehr als 1000 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Seit die Operation “Mare Nostrum”, die mehr als 130.000 Menschen das Leben gerettet hatte, von der EU ausgesetzt wurde, hat sich die Lage noch verschärft.

Das Projekt wird aus privaten Mitteln finanziert. Soll Sea-Watch langfristig Erfolg haben, ist es auf Spenden angewiesen. Unterstützen könnt ihr unter http://sea-watch.org.

Mitreden in der BRIGITTE-Community

Was sollte gegen die Flüchtlingskatastrophe getan werden? In der BRIGITTE-Community könnt ihr euch austauschen: Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer - wie kann die Situation verbessert werden?

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