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Tierschutz Schluss mit Echtpelz: Canada Goose will bis 2022 auf Pelze verzichten

Schluss mit Echtpelt: Logo der Marke Canada Goose auf Ärmel einer Winterjacke
© rblfmr / Shutterstock
Seit Jahren kämpfen Tierschutzorganisationen dafür, nun ist es eingetreten: Kleidungshersteller Canada Goose wird pelzfrei. Bis spätestens Ende 2022 will das kanadische Unternehmen die Verarbeitung von Kojotenpelz komplett einstellen.

Es ist eine überraschende Kehrtwende des Kleidungshersteller Canada Goose: Seit Jahren sind die Jacken des Herstellers bei Tierrechtlern verhasst, denn für Pelz und Daunen der wetterfesten Kleidung müssen Kojoten und Gänse furchtbare Qualen erleiden. Mit den Pelzen soll nun Schluss sein, wie der kanadische Hersteller verkündet.

Schon Mitte des April gab das Unternehmen bei einem virtuellen Event für Nachhaltigkeit bekannt, dass die eigenen Produkte bis 2025 umweltschonender hergestellt werden sollten. Der erste Schritt: Verzicht auf Färbemittel, Reduzierung der Verpackungsmaterialien und Umstieg auf Kunstfasern. Auf Pelz wollte man noch nicht verzichten. Im April lautete der Plan noch, nur Pelze zu verwenden, die bereits Teil der Wertschöpfungskette sind – also nicht neu zu züchten oder zu jagen. 

Warum Tierrechtler gegen die Pelze bei Canada Goose vorgingen

Tierrechtsorganisationen wie Peta demonstrieren seit Jahren gegen jeglichen Einsatz von Tierpelzen in Kleidungsunternehmen, Canada Goose spielte aufgrund der Beliebtheit unter den Menschen und der Grausamkeit des Tierleids eine besondere Rolle. Vor der Kehrtwende des Herstellers ließ Canada Goose in Nordamerika Kojoten bejagen und töten. Dabei wurden oft sogenannte Schlagfallen eingesetzt. Tritt ein Kojote in die Falle, schnappt sie zu und verletzt das Tier schwer an Bein und Pfote.

Bis der Jäger zurückkommt, können Stunden bis Tage vergehen, die der Kojote den Wetterbedingungen, Fressfeinden und seinen blutigen Wunden und Verstümmelungen wehrlos ausgeliefert ist. Anschließend werden die Tiere erschossen, erwürgt oder totgetreten, wie Peta das Vorgehen der Jäger beschreibt. Nicht nur für Kojoten sind die Fallen eine Gefahr: Auch Wildtieren, Hunde oder Katzen können in eine Falle treten, sich verletzten oder sterben.

"Unsere Zukunft ist pelzfrei"

Nun verkündet Canada Goose unter anderem auf Instagram, dass sie bis Ende dieses Jahres keinen Pelz mehr einkaufen und bis spätestens Ende 2022 die Verarbeitung von neuem oder aufgearbeitetem Pelz ganz einstellen möchten. "Unsere Zukunft ist pelzfrei", schreibt das Unternehmen auf Instagram.

Nachdem das Unternehmen viel negative Presse wegen der Verwendung der Pelze bekommen hatte, wird nun wieder positiv über das Unternehmen berichtet. Etliche Tierschutzorganisationen, Tierrechtler und Veganer teilen Beiträge über die guten Nachrichten in den sozialen Netzwerken und freuen sich über den Meilenstein.
 

Kampf ist noch nicht vorbei

Für die Tierrechtsorganisation Peta ist der Kampf jedoch noch nicht vorbei. Für die Bekleidung von Canada Goose werden nicht nur Pelze, sondern auch Daunen von Gänsen verwendet. Für die Marke mit der Gans im Namen sollen alle Daunenfedern bis Ende des laufenden Jahres komplett nach dem Responsible Down Standard (RDS) zertifiziert sein, wie Canada Goose schon im April verkündete.

Der RDS gibt verbindliche Mindeststandards bei der Gewinnung von Daunen vor und soll auf die einwandfreie ethische Herkunft verweisen. Große Qualen wie das Zupfen lebender Tiere ist dabei verboten. Das reicht der Tierrechtsorganisation jedoch nicht. Die Vögel sterben, damit Menschen ihre Daunen nutzen können, um sich zu wärmen und viele führen vor der Schlachtung ein Leben in Dunkelheit, auf engem Raum und im eigenen Kot und Urin. Wie Peta auf Instagram ankündigt, will die Organisation nicht lockerlassen, bis Canada Goose auf künstliche Daunen umsteige und Gänse und Enten verschone.
 

Quellen: Textilwirtschaft / PETA Deutschland / Canada Goose / Instagram 

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf stern.de.

eli/stern

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