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Neue Studie Schlafmangel nach der Geburt lässt junge Mütter um bis zu sieben Jahre altern

Neue Studie: Mutter mit Baby im Tragetuch
Der Schlafmangel frischgebackener Mütter soll sie bis zu sieben Jahre altern lassen (Symbolbild)
© OKSANA SHUFRYCH / Shutterstock
Zu wenig Schlaf in den ersten sechs Monaten nach der Geburt fordert seinen Tribut von frischgebackenen Müttern: Einer neuen Studie zufolge macht ein anhaltender Schlafmangel nach der Geburt bis zu sieben Jahre älter.

Fragt man frischgebackene Eltern, wie sie sich in der ersten Zeit nach der Geburt ihres Kindes fühlen, erhält man häufig dieselbe Antwort: glücklich, aber todmüde. Nächtliches Füttern, Windelwechseln und in den Schlaf wiegen gehen zweifellos nicht spurlos an den jungen Eltern – insbesondere den Müttern – vorbei. Doch diese Spuren fordern laut einer neuen Studie einen noch größeren Tribut als ein paar dunkle Augenringe: Die Untersuchung eines Forschungsteam um Hauptautorin Dr. Judith Carroll , erschienen im Journal "Sleep Health", zeigt auf, dass ein anhaltender Schlafmangel in den ersten sechs Monaten nach der Geburt zu einer frühzeitigen Alterung der Mütter beitragen kann.

Weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht lassen Mütter altern

Als Schlafmangel wird in der Studie eine Schlafdauer von weniger als sieben Stunden pro Nacht definiert. Mehr als die Hälfte aller 35 in der Studie untersuchten Frauen schlief dabei in den ersten sechs Monaten nach der Geburt ihres Kindes weniger. Ihnen wurden im Rahmen der Studie Blutproben entnommen und auf minimale Änderungen in der DNA der Probandinnen untersucht. Diese geringfügigen Veränderungen stehen im Zusammenhang mit der Alterung von Menschen sowie der Entstehung von altersbedingten Krankheiten wie Herzproblemen oder einem frühzeitigen Tod.

Die Studienergebnisse zeigen dabei, dass die Schlafdauer während der ersten sechs Monate nach der Geburt entscheidend für den angestoßenen Alterungsprozess ist. Bei Schlafmangel in den folgenden Monaten konnten keine derartigen Veränderungen ausgemacht werden. Laut Dr. Judith Carroll könne es dafür zwei Erklärungen geben: Einerseits sei es denkbar, dass die extreme Beanspruchung bei der Versorgung eines Neugeborenen ausschlaggebend für die körperliche Reaktion der Mutter sein. Andererseits sei es möglich, dass eine Alterung in der Zeit vom siebten bis zum zwölften Monat nach der Geburt zur Zeit der Erhebung noch nicht im Blut nachweisbar war. 

Jungen Müttern rät die Forscherin daher, Schlaf zu bekommen, wann immer sich ihnen die Gelegenheit dazu biete: "Wenn das Baby um sieben oder acht Uhr abends einschläft und die Mutter ebenfalls müde ist, ist es vielleicht besser, einfach ins Bett zu gehen, als zu versuchen aufzubleiben", sagte sie der "DailyMail". "Es ist auch wichtig, mehr Gelegenheiten zum Schlafen zu haben. Wenn ein Partner, ein Freund oder ein Großelternteil zur Verfügung steht, würde ich sie ermutigen, diese Hilfe zu nutzen, damit die Mutter wieder ins Bett gehen kann."

Alterung umkehrbar?

Doch auch für junge Mütter mit wenig Schlaf gibt es laut Carroll noch Hoffnung: Ihre Studienergebnisse müssten nun in einer groß angelegten Studie zunächst überprüft werden. Zudem müsse untersucht werden, ob die festgestellte Alterung der Mütter dauerhaft sei oder durch schlafintensivere Phasen zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgeglichen werden könnte. 

Der Schlafexperte Dr. Neil Stanley ist hingegen der Überzeugung, dass junge Mütter sich keine Sorgen machen brauchen: "Es besteht kein Zweifel, dass ein Neugeborenes den Schlaf stört", sagte er der "DailyMail". "Aber sind die Veränderungen, die die Forscher fanden, ein Zeichen des Älterwerdens oder ein Zeichen dafür, dass die Frauen gerade ein schreckliches halbes Jahr hinter sich hatten? Man würde annehmen, dass der Körper nach einer Million Jahren der Evolution auf die Mutterschaft vorbereitet ist und sich danach erholen kann." Laut Dr. Judith Carroll und ihrem Forschungsteam altern im Übrigen vermutlich auch frischgebackene Väter in den ersten Monaten nach der Geburt, je nach Aufgabenteilung bei der Versorgung des Babys jedoch nicht in dem Ausmaß wie die Mütter.

Quellen: "DailyMail" / Sleep Health

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf stern.de.

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