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Meilenstein bei Oscars Michelle Yeoh: "Ladys, lasst euch von niemandem sagen, dass eure guten Jahre vorbei sind!"

Michelle Yeoh mit ihrem Oscar als "beste Hauptdarstellerin" reißt ihre Faust triumphierend in die Höhe
© UPI Photo / imago images
Sie ist 60 Jahre alt und die erste Asiatin, die einen Oscar als "beste Hauptdarstellerin" in der Geschichte der berühmten Preisverleihung bekommen hat: Michelle Yeoh. In ihrer Rede bezeichnet sie ihren Gewinn als "Funken der Hoffnung und Möglichkeiten" – für all die Generationen, die nach ihr kommen mögen.

Es ist nicht nur ein Erfolg für Frauen über 50, die in den Medien selten zu finden oder deren Rollen nur wenig komplex sind. Es ist auch ein Erfolg für asiatische Schauspielerinnen weltweit, der lange überfällig war. "Für all die Jungs und Mädchen, die wie ich aussehen und heute Abend zusehen", beginnt Michelle Yeoh ihre Rede. "Träumt groß, und Träume werden wahr."

An alle Frauen: "Gebt niemals auf"

Michelle Yeoh stärkt mit ihrem Oscar als beste Hauptdarstellerin in der Science-Fiction-Dramödie "Everything Everywhere All at Once" Frauen weltweit und setzt ein eindeutiges Zeichen. "Ich widme diesen Award meiner Mutter und all den Müttern dieser Welt", so die Schauspielerin, "weil sie wirklich die Superheldinnen sind – und ohne sie wäre niemand von uns heute Abend hier." Ihre Mutter sei 84 Jahre alt, und sie werde den Oscar zu ihr nach Hause bringen. Sie schaue in diesem Moment aus Malaysia zu, so Yeoh, mit ihrer Familie und Freund:innen. Für die Schauspielerin und viele asiatische Kolleg:innen der Branche ist die Auszeichnung ein Meilenstein in der Geschichte der Oscars. Zu oft wurden sie übergangen, Asiat:innen diskriminierend dargestellt oder nur in kleinen Rollen untergebracht, wie auch eine Studie aus 2021 zeigt.

"Everything Everywhere All at Once" wird neuer Hit

Schon bei den Golden Globes räumt Michelle Yeoh im Januar als "beste Hauptdarstellerin" ab und ebenso bei den "British Academy Film Awards". Sowohl sie als auch ihre Schauspielkolleg:innen gewinnen mehrere Preise. Unter anderem wird das charmante Drama mit viel Witz, Skurrilität, Charme und grandiosen Action-Szenen als "bester Film", für die "beste Regie" und das "beste Drehbuch" ausgezeichnet – bei allen drei Veranstaltungen, den Oscars inklusive.

"Es war eine wunderbare Reise und ein unglaublicher Kampf"

Schon bei den Golden Globes sprach Michelle Yeoh davon, 40 Jahre auf eine solche Auszeichnung und eine solche Rolle gewartet zu haben. Mit den Jahren habe es sich für sie angefühlt, als würden die Möglichkeiten kleiner werden, was vermutlich viele Frauen nachempfinden könnten, so die Schauspielerin. Damit habe auch sie sich bereits abgefunden gehabt. Doch dann kam "Everything Everywhere All at Once", in dem die Drehbuchautoren Daniel Kwan und Daniel Scheinert den Mut aufbrachten, über eine "sehr alltägliche und gealterte Immigrantin zu schreiben, deren Leben sie auf so vielen Ebenen nachfühlen konnte".

Eine Studie des Geena Davis Institute, das sich mit der Repräsentation von Menschen im Fernsehen beschäftigt, zeigte, dass nur eine von vier Personen über 50 von einer Frau besetzt wurde. Meistens werden sie außerdem nur in kleinen Rollen oder als Nebendarstellerinnen gezeigt. Es wurden die bekanntesten Film- und Fernsehsendung von 2010 bis 2020 analysiert.

"Everything Everywhere All at Once"

Der Film beginnt mit dem Leben einer chinesischen Familie in den USA, die sich mit Müh und Not über Wasser hält und bei der weder Finanzen noch die Beziehungen untereinander wirklich gut funktionieren. Im Verlauf des Films lernt die Familie, über sich hinauszuwachsen, wie wichtig der Zusammenhalt und die Liebe zueinander sind und was diese bewirken können. Doch der Film ist kein bloßes Drama, sondern angereichert mit seltsamen und unfassbar unterhaltsamen Momenten, die sich an skurrilen Paralleluniversen und neu erweckten Fähigkeiten von Menschen bedienen. Mehr sollten wir über den Film allerdings wirklich nicht verraten, um den Spaß nicht zu verderben. Für die grandiose Leistung der Haupt- und Nebendarsteller:innen, den Schnitt, die Musik und den Film als Ganzes lohnt es sich, einfach mal hineinzuschauen.

Verwendete Quellen: nbcnews.com, TikTok/brutamerica, Geena Davis Institute, seejane.org

lkl Brigitte

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