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Samuel Koch bei "Hart aber fair": So schlimm steht es um die Pflege in Deutschland

Samuel Koch sitzt im Rollstuhl.
© Getty Images/Marc Mueller
Pflege und was sich dabei ändern muss – so lautete das Thema der Sendung "Hart aber fair". Dabei erzählte unter anderem Samuel Koch von einem schlimmen Erlebnis.

Viel zu wenig Personal, viel zu wenig Geld: "Notruf aus dem Pflegealltag" lautete das Thema der jüngsten Ausgabe von "Hart aber fair" am Montagabend. In der Sendung mit Frank Plasberg äußerten sich verschiedene Betroffene, darunter auch Samuel Koch, der 2010 während der TV-Sendung "Wetten, dass...?" verunglückt war und seitdem im Rollstuhl sitzt. Der 30-Jährige berichtete, dass ihm sein Vater das Leben retten musste – weil trotz Hilferuf keine Pflegekraft erschienen sei.

Häufige Todesursache: Sich nicht räuspern können

So funktioniert bei Koch die Atemmuskulatur nicht mehr zuverlässig. "Wenn sich da Schleim ansammelt, und man kann sich nicht räuspern, das ist nach wie vor die häufigste Todesursache bei Querschnittsgelähmten", sagte der 30-Jährige. Einmal habe er Atemnot bekommen und nach einem Pfleger geklingelt. Doch niemand erschien. Stattdessen musste sein Vater einspringen, ihm mit einem Beatmungsbeutel das Leben retten.

Eine Situation, die die personelle Unterbelegung in der Pflege zeigt. Claudia Moll, eine ehemalige Altenpflegerin, erzählte in der Plasberg-Sendung etwa, sie sei wegen der unhaltbaren Zustände irgendwann ausgebrannt gewesen. Für bis zu 56 Patienten war sie als Fachkraft zuständig – nachts oft ganz allein. Als dann der Norovirus ausbrach, musste sie sogar einmal die Putzfrau um Hilfe bitten.

"Sie liegen stundenlang in ihrer Scheiße"

Zu Wort kam auch Alexander Jorde, Auszubildender zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Der 21-Jährige hatte Aufsehen erregt, als er Kanzlerin Angela Merkel in der ARD-"Wahlarena" mit der Pflege-Situation konfrontierte. Damals sagte er, alte Menschen, die Deutschland mit aufgebaut hätten, lägen stundenlang in ihren Ausscheidungen. Jetzt brachte Jorde seinen Unmut nochmals drastischere Worte. Über ältere Patienten sagte er: "Sie liegen stundenlang in ihrer Scheiße."

kia

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