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Weinstein verlangte Sex von Salma Hayek – sonst: "Ich werde dich umbringen"

François-Henri Pinault, Salma Hayek und Harvey Weinstein
© Dave M. Benett/VF1 / Getty Images
Auch Salma Hayek litt jahrelang unter sexuellen Anzüglichkeiten von Harvey Weinstein. Einmal soll der Hollywood-Produzent ihr gar mit dem Tod gedroht haben.

"In seinen Augen war ich keine Künstlerin. Ich war nicht einmal eine Person. Ich war eine Sache": Mit drastischen Worten beschreibt Salma Hayek, was sie unter FIlmmogul Harvey Weinstein erdulden musste. Die Schilderungen der mehrfach ausgezeichneten US-Schauspielerin hebt die Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten auf eine neue Ebene: In einem sehr persönlichen, in der "New York Times" veröffentlichten Bericht, gibt Hayek erschreckende Einblicke. Weinstein weist derweil alle sexuellen Anschuldigungen zurück.

"Nein" zum gemeinsamen Duschen, zum Oralsex

"Jahrelang war er mein Monster", schreibt Salma Hayek in dem am 12. Dezember veröffentlichen Essay. Weinstein habe sie immer wieder zu sexuell motivierten Handlungen aufgefordert: Sie habe ständig Nein sagen müssen. "Nein dazu, mit ihm zu duschen. Nein, dass er mir beim Duschen zuschaut. Nein, dass er mich massiert. Nein, dass ein nackter Freund von ihm mich massiert. Nein, dass er mich mit Oralsex befriedigt. Nein, dass ich mich zusammen mit einer anderen Frau vor ihm ausziehe.“

"Ich werde dich umbringen, denk nicht, dass ich das nicht kann"

Für einen Film habe er die Bedingung gestellt, sie müsse eine Sex-Szene mit einer anderen Frau drehen und sich frontal splitternackt zeigen. Ständig habe er nach "mehr Haut, mehr Sex" gefragt. Dabei reichten seine Verführungsversuche von Komplimenten und "süßen Worten" bis hin zu beängstigenden Drohungen: "Einmal sagte er zu mir in einem Anfall von Rage: 'Ich werde dich umbringen, denk nicht, dass ich das nicht kann.'"

Sie habe ihm nie gezeigt, wie sehr sie ihn fürchtete, sagt die heute 51-Jährige. Stattdessen habe sie immer versucht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, in der Öffentlichkeit zu lächeln, wenn er dabei war, und sich an gute Dinge an ihm zu erinnern. Sie erhebe erst jetzt ihre Stimme, weil sie sich selbst jahrelang eingeredet habe, ihre Stimme mache keinen Unterschied, sagt Hayek.

Ich hatte mich selbst einer Gehirnwäsche unterzogen, indem ich dachte, es sei vorbei und dass ich es überstanden hätte; ich versteckte mich vor der Verantwortung, meine Stimme zu erheben, mit der Entschuldigung dass schon genug Leute dabei waren, mein Monster aufzuzeigen. 

Tatsächlich habe sie ihre überwunden geglaubte Vergangenheit jetzt eingeholt. "Ich war stolz auf meine Fähigkeit zu vergeben", schreibt Hayek. Dann aber sei ihr der Gedanke gekommen: "Warum waren wir jahrelang so herzlich zu einem Mann, der mich so tief verletzt hat?"

Weinstein streitet derweil alle Anschuldigungen ab. Ein Sprecher erklärte gegenüber "People", der 65-Jährige dementiere "alle sexuellen Vorwürfe von Salma". Er gebe zwar zu, sich einst "rüpelhaft verhalten" zu haben. Die sexuellen Filmszenen bei der Produktion von "Frida" beispielsweise seien hingegen Teil des Skripts gewesen. Hayek jemals bedrängt zu haben, so der Sprecher, daran "kann sich Mr. Weinstein nicht erinnern".

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