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Ricardo Simonetti im Interview "Sich als Mann für Frauen stark zu machen sollte selbstverständlich sein"

Ricardo Simonetti
Ricardo Simonetti
© Gartner / imago images
Empowerment ist eines der wichtigsten Worte unserer Zeit – die Stärkung von "Eigenmacht" und "Autonomie" ist präsenter denn je. Mit Ricardo Simonetti haben wir darüber gesprochen, warum es so wichtig ist, sich gegenseitig zu unterstützen, anstatt sich Steine in den Weg zu schmeißen.

Selbstbestimmt leben. Das ist wahrscheinlich der Wunsch aller Menschen. Doch dieses Ziel ist für manche noch immer in weiter Ferne. Auch wenn wir mittlerweile große Schritte vorangekommen sind, von einer gleichberechtigten Welt sind wir noch weit entfernt. Für viele ist das Wort Feminismus fast schon zu einer Bedrohung geworden.

Feminismus bedeutet für eine gleichberechtigte Welt zu kämpfen

Denn häufig wird ein falsches Bild gezeichnet: Feminismus bedeutet nicht, dass Frauen die Macht ergreifen wollen, sondern dass sie für eine gleichberechtigte Welt kämpfen – und zwar für alle Menschen. Es geht also nicht um die Ablöse der Macht, sondern um das Emporheben derer, die bisher unterdrückt und nicht gleichberechtigt behandelt werden.

Der TV-Sender VOX veranstaltet die Themenwoche "#VOXforWomem"

Der TV-Sender VOX stellt jetzt für eine Woche die Frauen in den Fokus. Eröffnet wird die Themenwoche am 1. November 2021 um 20.15 Uhr mit der Infotainment-Show „#VOXforWomen – Das Event“, moderiert von Laura Wontorra. An diesem Abend wird auch Ricardo Simonetti zu Gast sein.

Brigitte: Herr Simonetti, was bedeutet für Sie Female Empowerment?

Ricardo Simonetti: Frauen, weiblich gelesene Menschen und auch Männer, die ihre feminine Seite eher umarmen, anstatt sie zu verstecken, müssen dafür jeden Tag einen gewissen Preis bezahlen. Dinge zu tun, die versuchen das auszugleichen, sind für mich Female Empowerment.

Welche Rolle nehmen Sie bei dem Thema Empowerment ein?

Ich finde es ganz wichtig, dass nicht nur "Betroffene" auf gesellschaftliche Probleme hinweisen. Sich als Mann für Frauen stark zu machen, sollte genauso selbstverständlich sein, wie als weiße Person gegen Rassismus zu sein.

Warum ist es wichtig, dass Frauen nicht allein für eine gleichberechtigte Gesellschaft kämpfen?

Ich habe manchmal das Gefühl, unsere Gesellschaft bildet eine Zwei-Blasen-Gesellschaft. Die eine Blase ist total aufgeklärt und offen, die andere will so gar nichts von alle dem wissen. Ich glaube, Allys sind daher wichtig, weil man dank ihnen manchmal eine Kommunikation zwischen diesen beiden Blasen herstellen kann, um zu vermitteln. Ohne sie gehts nicht.

Wie gehen Sie mit Selbstliebe, aber auch Selbstzweifeln im Alltag um?

Eine wichtige Lektion, die ich in der Hinsicht lernen musste, war die Tatsache, dass Selbstbewusstsein etwas ist, das sich binnen Sekunden ändern kann. In einem Moment ganz oben kann es gleich auch wieder weg sein. Umso wichtiger ist es sich selbst liebevoll zu behandeln, wenn das Selbstbewusstsein gerade mal nicht auf seinem Höchststand ist. 

Was bedeutet für Sie Feminismus?

Eine Welt, in der alle dieselben Rechte haben und die gleichen Chancen bekommen.

Würden Sie sich selbst als Feminist bezeichnen?

Natürlich. Ich glaube, jeder Mensch, der sich für eine bessere Welt einsetzt, ist Feminist.

Was muss sich ihrer Meinung nach in unserer Gesellschaft ändern, damit wir endlich an ein gleichberechtigtes Ziel gelangen?

Man braucht von Grund auf inklusivere Strukturen, die Rücksicht auf marginalisierte Gruppen nehmen. Es muss Macht abgegeben werden. Man kann nicht von denselben Leuten erwarteten, die es immer schon so gemacht haben, dass sie von einem Tag auf den anderen perfekt sind – deshalb muss man sich Leute ins Team holen, die wissen wovon sie sprechen und für die Diversity nicht nur ein Trend ist.

Haben Sie Vorbilder?

Ich liebe Menschen, die ihren Weg unabhängig von der Meinung anderer gehen. Allen voran meine Mama, die mir gezeigt hat, dass sie aus Liebe zu mir dazu gelernt hat und das mehr wert ist, als an Werten festzuhalten, die einem mal eingetrichtert wurden.

Verwendete Quelle: Interview mit Ricardo Simonetti, vox.de

Brigitte

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