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Tierquälereien in einem der größten deutschen Milchviehbetriebe? Staatsanwaltschaft ermittelt

Symbolbild Kuh in einem Stall
© Aleksandr Lupin / Shutterstock
Es sind Bilder, die unendlich betroffen und traurig machen. Wie sehr die Betreiber eines Milchviehbetriebs im Allgäu ihre Kühe quälen sollen, zeigen Recherchen der Süddeutschen Zeitung sowie der ARD-Politikmagazine "Report Mainz" und "Fakt". Die Staatsanwaltschaft prüft, ob die Videoaufnahmen eines Tierrechtsvereins authentisch sind.

Die Aufnahmen aus dem Milchviehbetrieb im Allgäu, die am 9. Juli im "Report Mainz" im Fernsehen gezeigt wurden, sind schockierend. Der SWR schreibt zu dem vermutlichen Tierschutzskandal: "Die Kühe werden getreten und geschlagen. Tiere, die nicht mehr laufen können, werden mit Hilfe von Hüftklammern und Traktoren durch den Stall geschleift. Erkrankte Kühe werden in ein Krankenabteil des Stalls gebracht und dort nicht ausreichend versorgt.

Aufgenommen wurden die Bilder, so der SWR, während einer mehrere Wochen umfassenden Videodokumentation: "Die Aufnahmen wurden der ARD und der Süddeutschen Zeitung vom Tierrechtsverein 'Soko Tierschutz' übergeben und zeigen, dass das Personal den Kühen immer wieder schwere Schmerzen zufügt".

Nach Auffassung von Prof. Holger Martens, einem Experten für Rinderhaltung, verstoßen die dokumentierten Zustände eindeutig gegen die bestehenden Gesetze. Seine Einschätzung:

Ich habe solche Bilder noch nie gesehen. Sie sind nicht akzeptabel. Das sind unerträgliche Zustände. Das verstößt eindeutig gegen die bestehenden Gesetze. Es ist bedrückend.

Ein Sprecher der "Soko Tierschutz" sagt in dem TV-Bericht: "Das Material zeigt, wie eine Mischung aus Verrohung, Ignoranz und absoluter Gesetzlosigkeit zur schlimmsten Quälerei für das Produkt Milch führt".

Der Bauer, so der SWR, "will sich zu den Vorfällen bislang nicht äußern, trotz mehrfacher Nachfrage".

Die Tierrechtsorganisation "Soko Tierschutz" hat den Berichten zufolge Anzeige gegen den Milchviehbetrieb erstattet. Das bayerische Vebraucherschutzministerium hat die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die Vorgänge auf dem Hof sollen "umfassend aufgeklärt werden". Die Staatsanwaltschaft Memmingen teilte laut "Bild" am 10. Juli mit, dass derzeit überprüft wird, ob die Videoaufnahmen des Tierrechtsvereins authentisch sind.

Zwar wurde der Hof in der Vergangenheit schon öfter vom Veterinäramt kontrolliert, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Doch selbst Bußgeldverfahren scheinen nicht viel zu einer Verbesserung der Behandlung der Tiere gebracht zu haben. Das Landratsamt Unterallgäu teilte auf seiner Internetseite mit: "Bei den Kontrollen wurden auch tierschutzrechtliche Verstöße festgestellt. Die Beanstandungen bewegten sich im gering- bis mittelgradigen Bereich. Mit den gezeigten Bildern sind diese nicht zu vergleichen! Von der Dimension der Zustände haben wir durch Bildmaterial der Tierschutzorganisation erfahren."

mh

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