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Pfarrer tritt wegen Morddrohungen zurück

Nach Morddrohungen und Beleidigungen: Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende aus der oberbayerischen Gemeinde Zorneding legt sein Amt nieder.

Was ist passiert?

Die oberbayerische Gemeinde Zorneding ist um einen Pfarrer ärmer. In der Morgenpredigt am Sonntag hat Olivier Ndjimbi-Tshiende seinen Abschied angekündigt. Ausschlaggebend seien "die Erfahrungen der letzten Zeit."

Welche Erfahrungen meint er?

Dem katholischen Pfarrer wurde mit Mord und Gewalt gedroht. Laut Bayerischem Rundfunk (BR) hat der gebürtige Kongolese in den vergangenen Monaten Morddrohungen und Schmähbriefe mit Formulierungen wie "Ab mit dir nach Auschwitz" erhalten, nachdem er sich gegen fremdenfeindliche Äußerungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden Sylvia Boher positioniert hatte. Boher hatte im örtlichen Partei-Mitteilungsblatt geschrieben, Bayern werde von Flüchtlingen "überrannt", es handele ich um eine "Invasion."

Stand die Politik hinter ihm?

Nein. Ndjimbi-Tshiende musste sich sogar rassistische Äußerungen von Lokalpolitikern gefallen lassen. Vergangenen Herbst hatte der ehemalige stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende Johann Haindl Ndjimbi-Tshiende als "Neger" bezeichnet. Der BR zitiert den CSU-Politiker so: "Der [gemeint ist der Pfarrer, Anm. der Red. ] muss aufpassen, dass ihm der Brem [Altpfarrer von Zorneding] nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger." Nach massiver Kritik legte Haindl sein Amt nieder.

Was macht Ndjimbi-Tshiende jetzt?

Das Erzbistum nahm das Rücktrittsgesuch des Pfarrers an. "Wir bedauern das sehr und stehen an seiner Seite", sagte der Sprecher Bernhard Kellner. Am 1. April werde der Geistliche eine neue Stelle im Bistum antreten, sagte Kellner. Ndjimbi-Tshiende hat 1979 die Priesterweihe empfangen und ist ein in Deutschland habilitierter Philosoph. Seit 2009 gehört er dem Münchner Diözesanklerus an, seit 2012 war er Pfarrer in Zorneding.

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