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Laut werden Das kannst du auf rassistische Äußerungen erwidern

KI-Bild diverse Menschen im Seitenprofil
© ink drop / Adobe Stock
Rassistische Aussagen sind für viele Menschen der Alltag. Manche fallen ganz nebenbei, andere sind gezielt gegen eine Person gerichtet. Doch wie können wir dafür geradestehen, dass in unserem Beisein kein Rassismus stattfindet? Wir haben einige Beispiele für dich gesammelt.

In manchen Situationen werden rassistische Äußerungen wegen höheren Alters entschuldigt – oder man redet sich ein, dass die eigene Meinung eh nichts bringen wird. Oft fühlen sich Beistehende in solchen Situationen nicht in der Lage, Paroli zu bieten. Doch für die vielen Menschen, für die rassistische Äußerungen im Job, in der Schule, an der Uni oder in sonstigen Situationen der Alltag ist, ist auch unsere Stimme wichtig. 

Rassistisches Verhalten liegt vor, wenn Menschen andere aufgrund ihres Aussehens, der Herkunft, Lebensweise oder Kultur benachteiligen, verurteilen, verspotten, ausgrenzen oder angreifen. Das ist oft auch mit rechtsextremen Anschauungen verknüpft. Rassismus spaltet unsere Gesellschaft. Er trennt in das ideologische "Wir" und "die anderen". Doch was können wir tun? Widerstand im Zeichen gegen Rassismus leisten. Was wir lernen müssen, ist, in solchen Momenten Courage zu zeigen, aufzuklären und mit Vorurteilen aufzuräumen.

Triggerwarnung Rassismus

In dem folgenden Text gehen wir auf Beispiele ein, die rassistische Inhalte wiederspiegeln, um zu erklären, wie man diesen begegnen kann. Solltest du Rassismuserfahrungen gemacht haben, könnten diese dich triggern.

Was dir gegen rassistische Äußerungen hilft

Unser erster Impuls, wenn wir eine diskriminierende Aussage hören, ist zu sagen, dass diese falsch ist. Dass sie nicht stimmt, Blödsinn ist. In manchen Fällen mag das einer Person bereits Einhalt gebieten. Oftmals wird ein solches Argument allerdings ignoriert. Daher kann es sinnvoll sein, eine Aussage mit gezielten Gegenfragen zu entwaffnen und daraufhin mit Fakten zu kontern. Der Charta der Vielfalt e. V. gibt dazu in der Übersicht "Antirassistische Bewusstseinsbildung" hilfreiche Tipps. Mit Beispielen, die Rassismus im Alltag zeigen, und Herangehensweisen, die auch bei anderen Aussagen hilfreich sein können.

Beispiel 1: "Ist ja klar, dass die Aufgabe noch nicht fertig ist, die sind in deren Kultur einfach nicht so fleißig wie wir Deutschen"

Was du tun kannst: Nachfragen!
Wen meinst du damit? Wen meinst du mit "die"? Welche Belege oder Quellen hast du dafür? Wie kommst du darauf? Welche Kultur meinst du? 

Das Nachfragen selbst sorgt oft schon dafür, dass die Person in ihrer Äußerung stockt. Denn häufig wird so ein Verhalten nicht angesprochen und die Person konnte sich ohne Rücksichtnahme unreflektiert äußern. Dabei sollten wir es nicht belassen.

Entkräften: Gewusst wie
Also meinst du, mit einem:einer deutschen Kolleg:in würde das nicht passieren? Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Ich würde sagen, wie schnell jemand arbeitet ist nicht vom kulturellen Hintergrund abhängig.

Wie hier diskriminiert wird:
Diese Art von Rassismus beinhaltet die Idee, dass Eigenschaften an Herkunft, Nationalität oder äußere Erscheinung gekoppelt sind – hier wird "Fleiß" dem "Deutschsein" zugeschrieben, während das andere pauschalisiert das Gegenteil darstellt. Ähnliche Vorurteile könnten sich beispielsweise auf Pünktlichkeit oder eine fehlende Ernsthaftigkeit beziehen.

Beispiel 2: "Diese ganze Rassismus-Diskussion ist echt zu viel. So schlimm ist es hier in Deutschland nun auch wieder nicht."

Nachfragen: 
Erklär mir bitte, was daran zu viel ist? Was stört dich denn daran? Erlebst du selbst Rassismus in deinem Alltag? Woher willst du dann beurteilen können, dass es in Deutschland nicht so schlimm ist?

Entkräften:
Versetze dich doch mal in die Lage einer Person mit Migrationshintergrund: Eine Wohnung zu finden kann schwer sein, weil der Nachname anders ist – schon deswegen werden Menschen teilweise nicht eingeladen oder abgelehnt, vielleicht kommt noch eine Sprachbarriere dazu. Es wird einigen vorgeworfen, dass sie nur wegen einer Quote in einem Unternehmen den Job bekommen haben. Auf der Straße wird man ständig angesprochen, wo man her kommt oder kriegt zu hören, dass man "aber gut deutsch spricht". Manche Menschen werden ungefragt in ihre Haare gefasst, weil sie beispielsweise einen Afro haben und und und. 

Wie hier diskriminiert wird:
Diese Art des Rassismus beinhaltet eine privilegierte Haltung. Die Person hat vermutlich selbst nie Ausgrenzung aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aussehens erleben müssen, glaubt aber, sich ein Urteil bilden zu können. Sie ist sich ihrer Stellung in der Gesellschaft nicht bewusst. Eine solche Aussage geht häufig damit einher, dass Menschen, die Rassismuserfahrungen machen müssen, doch "zufrieden mit dem sein" sollten, was bereits erreicht wurde. Doch gerade struktureller Rassismus liegt häufig im Verborgenen.

Beispiel 3: "Klar kann sie tanzen, ihr liegt der Rhythmus im Blut"

Manche Dinge werden mal eben dahergesagt oder sind als Kompliment getarnt. Es sind Worte, die implizieren, dass die Person anders ist als man selbst oder im übertragenen Sinne: die Deutschen.

Nachfragen und Entkräften:
Also meinst du, alle Menschen aus ... können gut tanzen? Ich komme aus ... und kann auch gut tanzen. In meiner Erfahrung lernen Menschen eher, sich zu bewegen, als dass sie damit geboren werden.

Wie hier diskriminiert wird:
Diese Art von Rassismus ist oft strukturell bedingt. "Wir leben in diesen Strukturen und übernehmen Handlungen oder Äußerungen, die rassistisch sein können, auch wenn es nicht beabsichtigt ist", schreibt Charta der Vielfalt e.V.. Diese Ansichten haben Menschen teilweise seit Generationen verinnerlicht. Das macht sie deswegen aber nicht okay. 

Verwendete Quellen: charta-der-vielfalt.de, politische-bildung-brandenburg.de, amnesty.de

lkl Brigitte

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