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Porträt: Die Boxerin Silke Weickenmeier

Silke Weickenmeier hat das Frauen-Boxen in Deutschland populär gemacht. Nach einer 16-monatigen Pause kehrte die 28-Jährige am Samstag in den Ring zurück und verteidigte erfolgreich ihren Weltmeister-Titel im Super-Federgewicht gegen Maribel Santana aus der Dominikanischen Republik.

SILKE WEICKENMEIER IST ...

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... schlagkräftig: Gut, das ist von einer dreizehnfachen Boxweltmeisterin zu erwarten. Doch bei Silke Weickenmeier scheint die Kämpfernatur ganz besonders ausgeprägt zu sein. Kaum den Windeln entwachsen begann sie sich schon für die Boxkämpfe ihres Vaters zu interessieren. "Irgendwann habe ich es dann mal selber ausprobiert - und die Boxhandschuhe nicht mehr ausgezogen", erinnert sie sich. Mit sechs Jahren wurde sie zum ersten Mal Deutsche Meisterin in ihrer Altersklasse; im Pointfighting. "Bei diesem Sport kämpft man wie beim Kickboxen mit Händen und Füßen, allerdings darf man sich nur leicht berühren." Doch Silke Weickenmeier gefiel die härtere Gangart auf Dauer besser. Mit 16 entschied sie sich für eine Profi-Boxkarriere.

... eine Vorkämpferin: Während männliche Faustkämpfer schon seit der Antike verehrt und bewundert werden, führten Frauen lange ein Schattenboxerdasein. Erst in den letzten zehn Jahren machten charismatische Kämpferinnen wie Silke Weickenmeier oder Regine Halmich die Öffentlichkeit auf das Frauenboxen aufmerksam. "Ein wichtiger Punkt in meiner Karriere war mein Sieg bei der ersten Deutschen Meisterschaft für Profi-Boxerinnen 1997", erzählt Weickenmeier. Von da an durfte sie auch an Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen und weckte damit das Medieninteresse. Heute kämpft sie schon mal vor 8000 Zuschauern - und ist ein Vorbild für viele Nachwuchsboxerinnen. "Es ist schön zu sehen, dass sich immer mehr junge Mädchen in den Boxschulen anmelden."

... geschäftstüchtig: Silke Weickenmeier ist bewusst, dass sie nicht ewig vom Boxen leben kann. Auch deshalb hat sie sich die 16-monatige Auszeit genommen. "Ich musste mir darüber klar werden, wie mein Leben nach dem Leistungssport aussehen soll." Die Idee ließ nicht lange auf sich warten: Innerhalb kürzester Zeit baute sie in ihrer Heimatstadt Speyer eine Arena für Veranstaltungen und Sportkurse. "Ich wollte eine Sportstätte für Jedermann schaffen, ohne die Zwänge des Vereins- und Leistungssports", sagt sie. Das Geschäft läuft gut an, doch in den nächsten Jahren hat das Boxen noch Vorrang.

... schnell: Silke Weickenmeiers großes Vorbild ist der Boxer Oscar de la Hoya. "Mir gefällt seine flinke Beinarbeit." Offenbar hat sie ihn gut beobachtet, denn auch Weickenmeier setzt ihren Gegnerinnen vor allem durch ihre Schnelligkeit zu. Die Boxszene verpasste ihr auch gleich den passenden Spitznamen: "The Jet".

... familienverbunden: Auch die beste Einzelkämpferin braucht ein starkes Team im Hintergund. Und das ist für Silke Weickenmeier ihre Familie. Vater Siggi trainiert und betreut sie seit ihrer Kindheit, und auch beim Aufbau ihrer Sportarena half die Verwandtschaft kräftig mit. "Ohne meine Familie hätte ich es nie so weit geschafft", sagt Weickenmeier.

... engagiert: Und wenn Arbeit und Training noch so anstrengend sind - für soziale Projekte und Benefizveranstaltungen hat Silke Weickenmeier immer Zeit. "Ich habe das Glück, gesund zu sein", erklärt sie. "Und von diesem Glück möchte ich Menschen, denen es nicht so gut geht, etwas abgeben." Zuletzt beteiligte sie sich gemeinsam mit dem Charity Label an der Vermarktung und Zusammenstellung des Buchs "Promintente(s) kochen", in dem 54 Prominente aus Politik, Film, Fernsehen, Sport und Musik ihre Lieblingsrezepte vorstellen. Der Erlös geht komplett an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei. Auch Weickenmeier, eine begeisterte Hobbyköchin, hat ein Rezept beigesteuert: "Bei mir gibt es Schweinefilet mit Reis."

miro

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