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Kampagne "Identify Me" Polizei bittet um Mithilfe bei der Aufklärung von 22 ungelösten Frauenmorden

Identify me
© BKA
Wer sind die unbekannten Toten? Die Polizeibehörden aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung von 22 Morden an Frauen.

Die internationale Polizeiorganisation Interpol hat gemeinsam mit der deutschen, niederländischen und belgischen Polizei eine Kampagne gestartet, um 22 teils Jahrzehnte zurückliegende Frauenmorde aufzuklären. Darunter auch sechs Fälle aus Deutschland.

Wer sind die unbekannten Toten?

Am 14.10.2001 wurde durch einen Pilzsammler im Moorgebiet Worringer Bruch am Rande von Köln eine nahezu völlig skelettierte weibliche Leiche aufgefunden. Sie lag dort zwischen vier Monaten und einem Jahr. Bis heute konnte die Frau nicht identifiziert werden.

Die 22 Mädchen und Frauen wurden erschossen, erstickt oder niedergestochen, ihre Leichen verbrannt oder in Beton gegossen und in einem Fluss versenkt. Die Identität der Opfer ist auch nach Jahren nicht geklärt. Mit der grenzübergreifenden Kampagne "Identify me" suchen das BKA und die Polizeibehörden in Belgien und den Niederlanden nun nach Hinweisen und bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei der Identifizierung der Opfer.

Einige der ermordeten Frauen aus der Kampagne #Identifyme
© HANDOUT/INTERPOL/AFP/Getty Images

"Die Identität der Frauen ist noch nicht geklärt, auch weil sie wahrscheinlich aus anderen Ländern stammen als dem, in dem sie gefunden wurden", sagten Carina van Leeuwen und Martin de Wit von der niederländischen Polizei, die die Fahndung initiierten. Es sei möglich, dass die Toten gezielt in Belgien, den Niederlanden oder Deutschland zurückgelassen wurden, um die Ermittlungen zu behindern.

Vor mehr als 35 Jahren wurde die Leiche einer Frau in unmittelbarer Nähe eines Parkplatzes an der Bundesautobahn 6 aufgefunden. Bis heute konnte die Identität der Unbekannten nicht geklärt werden.

Interpol veröffentlicht erstmals Black Notices

Zur Entschlüsselung der Identität der Opfer veröffentlicht Interpol nun erstmals Einzelheiten der sogenannten Black Notices, mit denen nach Informationen und Hinweise über nicht identifizierte Leichen gesucht wird. Die Identität der Opfer sei oft der Schlüssel, um einen Mordfall aufzuklären. "Wir möchten betonen, dass wir nach Namen suchen", so Carolien Opdecam von der belgischen Polizei. Man gehe davon aus, dass einige der ermordeten Frauen aus bestimmten Regionen Osteuropas stammten. So könne die Identifizierung der Opfer auch Hinweise auf die Täter liefern. Bei ähnlichen Ermittlungen habe die Feststellung der Identität letztendlich zur Festnahme der Täter geführt, sagte die Sprecherin des Bundeskriminalamtes, Anja Allendorf, wie DPA berichtet.

Im Sommer 1997 wurde eine entkleidete weibliche Leiche in einem Waldstück in Altena-Bergfeld bei Hagen im Ruhrgebiet aufgefunden. Das Opfer wurde vergewaltigt, gewürgt, anschließend mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt. Bis heute ist die Identität der jungen Frau ungeklärt.

Prominente Unterstützung


Prominente Unterstützung erhält die Kampagne von sechs Frauen aus den drei beteiligten Ländern mit einem eindringlichen Video-Appell. Unter anderem mit dabei: "Game-of-Thrones"-Darstellerin Carice van Houten, die Schauspielerin Veerle Baetens und aus Deutschland Boxweltmeisterin Regina Halmich und Sportmoderatorin Katrin Müller Hohenstein.

"Irgendwo auf der Welt müssen diese Frauen und Mädchen Familien und Freunde haben, Geschwister, Väter und Mütter, vielleicht auch Kinder", sagt Müller Hohenstein in dem Kampagnen-Video. "Sie verdienen Antworten."

Quellen: DPA, BKA, Interpol

jba Brigitte

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