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Menstruation bei Spitzensportlerinnen Periodenprobleme: Golferin Lydia Ko lässt Reporter sprachlos zurück

Golferin Lydia Ko hält einen Golfball hoch
Lydia Ko
© ASSOCIATED PRESS / Rebecca Blackwell / Picture Alliance
Die Profigolferin Lydia Ko musste während eines Turniers in Kalifornien medizinisch behandelt werden. In einem anschließenden Interview darüber, ob ihr "verspannter Rücken und die Hüfte" im Laufe des Turniers ein Problem werden könnten, antwortete Ko, es sei "diese Zeit im Monat".

Während der letzten Runde des Turniers wurde die Weltranglistendritte Lydia Ko noch auf dem Grün von ihrem Physiotherapeuten behandelt. Im Anschluss fing "Golf Channel"-Kommentator Jerry Foltz sie am Rande des Platzes für ein Interview ab. Ob der "verspannte Rücken und die Hüfte" noch zu einem Problem im Verlauf des Turniers werden könnten, fragte er laut "Spiegel".

Mit dieser Antwort hatte der Moderator nicht gerechnet: Es sei nun mal "diese Zeit im Monat – die Ladys verstehen mich" – und wenn das passiere, habe sie einen steifen Rücken und alles sei verzogen. "Aber es fühlte sich gleich besser an, nachdem Chris kam", erklärt Ko die Behandlung ihres Physiotherapeuten.

Sportreporter ist sprachlos: Golferin Lydia Ko spricht offen über ihre Periode

Der offene Umgang mit ihrer Periode brachte den Interviewer Foltz ins Stottern. Mehr als ein "Danke sehr" brachte er nicht mehr heraus. Ko reagierte souverän und durchbrach die Stille – lachend sagte sie: "Ich weiß, dass dir die Worte fehlen, Jerry. Aber das war nur ehrlich."

Im Netz wird sie für ihren offenen Umgang mit der Periode gefeiert. Das Interview wird vielfach in den sozialen Medien geteilt. Immer wieder taucht die Forderung auf, dass es endlich normal sein sollte, dass Menstruierende über ihre Periode sprechen. Doch gerade im Spitzensport ist es noch immer ein Tabuthema.

Die Menstruation ist im Spitzensport noch immer ein Tabuthema

Sophie Walker von der britischen Women’s Equality Party schrieb auf Twitter über die Reaktion des Interviewers Foltz: "Stell dir vor, du bist Sportreporter und hast noch nie über einen Hauptaspekt der Leistungsfähigkeit weiblicher Athleten berichtet." Das Thema bekomme "definitiv nicht genug Aufmerksamkeit", merkte auch die Vorsitzende der neuseeländischen Grünen, Marama Davidson, an.

Sobald eine Spitzensportler:in über ihre Periode und deren Auswirkungen auf die sportlichen Leistungen spricht, scheint es für die gesamte Welt ein komplett neues Phänomen zu sein. Bereits 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio ging die chinesische Schwimmerin Fu Yuanhui durch die Medien. Sie hatte mit ihrem Team den vierten Platz bei der 4x100 Meter-Langenstaffel gewonnen und sagte vor der Kamera: "Meine Periode hat gestern Nacht eingesetzt, und ich fühle mich ziemlich schwach und wirklich müde."

Die Leistungsfähigkeit von Menstruierenden kann stark von ihrem Zyklus abhängen

Ungewöhnlich ist das nicht, und die meisten Menstruierenden werden es kennen. Viele Beschwerden oder auch Stimmungs- und Gefühlsveränderungen lassen sich anhand des Zyklus erklären, denn in jeder Phase ändert sich der Hormonhaushalt. Es gibt keine Grundregel zu Sport während der Periode. Manchen tut die Bewegung gut und hilft ihnen bei Krämpfen oder Verspannungen, andere können sich kaum rühren, und jede Bewegung macht die Schmerzen und die Blutung noch schlimmer.

Kurz vor der Periode fühlen sich viele häufig aufgebläht und körperlich weniger leistungsfähig. Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in den Brüsten oder starke Stimmungsschwankungen sind nicht untypisch. Während der Periode sind die Konzentration der Hormone Progesteron und Östradiol besonders niedrig, denn nur so kann die Gebärmutterschleimhaut abgestoßen werden. Während der Periode werden andere Menstruations-Hormone – Prostaglandine – aktiv. Sie unterstützen die Gebärmutter dabei, sich zusammenzuziehen, was wiederum zu Krämpfen führen kann.

Im Spitzensport ist das Thema Periode unter den Athlet:innen immer mehr zum Thema geworden, teilweise werden Trainingspläne an den Zyklus angepasst. Die beste Leistung im Sport bringen die meisten direkt nach ihrer Menstruation, die geringste Leistung kurz davor. Die Pläne an den Zyklus anzupassen, kann also durchaus sinnvoll sein.

Verwendete Quellen: spiegel.de, twitter.de, frauenaerzte-im-netz.de, vogue.de

slr Brigitte

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