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Patin für morgen Mit Save the Children Flüchtlingskinder unterstützen

Patin für Morgen: 3 Kinder spielen
Oleksandr, Emma (Mitte) und Maria stammen alle aus der Ukraine. Nun leben sie in der litauischen Stadt Kaunas
© Dalius Pacevičius für Save the Children
Kinder, die fliehen mussten, benötigen mehr als Kleidung und Teddys. Sie benötigen Menschen, die sich um sie kümmern, ihnen Sicherheit geben. Mit unserer Aktion "Patin für morgen" unterstützen wir gemeinsam mit Save the Children diese Arbeit. Was sie bewirken kann, zeigt eine Kindertagesstätte in Litauen.

Emma* ist zehn Jahre alt, sie isst gern Eis und Süßigkeiten, aber nicht zu viel, und natürlich putzt sie sich zweimal am Tag die Zähne. Sie mag ihre kleine Schwester, die drei ist und gerade neben ihr einen Zeichentrickfilm auf Mamas Handy schaut. Emmas Lieblingskuscheltier ist ein großer Delfin, aber sie mag auch die Eule, die eigentlich ein Kissen ist. Wenn sie groß ist, will sie Geografie studieren, sie weiß zwar nicht ganz genau, was das ist, aber sie hat das Wort in einem Schulbuch ihres älteren Bruders entdeckt.

Emma ist gerade auf eine neue Schule gekommen, mitten im Jahr, aber da gefällt es ihr – "ich habe schon vier Freundinnen“. Und hier, in der Kindertagesstätte in Kaunas, einer 315 000-Einwohner:innen- Stadt in der Mitte Litauens, wo wir sie treffen? "Da ist es noch besser“, sagt sie, „da habe ich noch mehr Freundinnen.“ Sie würde nur gern mal die sechs kleinen Kätzchen sehen, die ihre Katze zu Hause geboren hat. Zu Hause ist in der Zentral-Ukraine, aus der sie zwei Monate zuvor fliehen musste, nachdem sie mit ihren Geschwistern und der Oma noch einige Nächte in einer provisorischen Unterkunft in einem Krankenhaus im Westen des Landes ausgeharrt hatte. Dann war ihre Mutter Oksana nachgekommen und hatte alle nach Litauen gebracht, wo eine erwachsene Cousine von Emma wohnt.

Patin für Morgen: eine Frau steht vor einer bemalten Wand
Die Psychologin Alina Sydukhina betreut geflüchtete Kinder – und ist selbst aus der Ukraine geflohen. Die Bilder an der Wand hat sie gemalt – "meine Form von Therapie"
© Dalius Pacevičius für Save the Children

Oksana ist froh, dass Emma fast jeden Nachmittag in die Kindertagesstätte geht. Nicht nur, weil Emma dort betreut ist, während Oksana arbeitet – sie putzt in einem Hostel. Sondern weil es ein Ort ist, an dem sich Emma wohlfühlt und unbeschwert wirkt. Wo es Stofftiere und Puzzles gibt, wo bei den Hausaufgaben geholfen wird, die freundlichen Betreuerinnen Ausflüge ins Museum oder in den Trampolinpark organisieren, aber vor allem: Wo Emma im fremden Land schnell andere Kinder zum Spielen gefunden hat. Sie soll nicht wissen, wie viele Sorgen sich Oksana wirklich macht, um ihr Zuhause und momentan besonders um ihren Bruder, Emmas Onkel, der in der Nord-Ukraine wohnt, und den sie schon seit Wochen nicht telefonisch erreichen kann. Das Letzte, was sie von ihm gehört hat, war, dass das Nachbarsehepaar erschossen wurde, und er deren Kinder bei sich aufgenommen hat.

Mehr als fünf Millionen Menschen sind seit Beginn des Krieges aus der Ukraine geflohen, die meisten davon Kinder mit ihren Müttern. Wenn Kinder nach einer Flucht an einen anderen Ort kommen, brauchen sie nicht nur Nahrung, Kleidung, Schulhefte, Stifte und ein Dach über dem Kopf – das auch, sofort, aber es reicht nicht. Sie brauchen auch einen Platz, wo sie sich wieder etwas sicherer fühlen können. Wo sie zur Ruhe kommen und einfach Kind sein können. Ihnen all das zu geben, setzt Willen und Hilfsbereitschaft voraus – und Geld.

Die Tagesstätte, in die Emma und ihre kleine Schwester gehen, wird unter anderem von der unabhängigen Kinderrechtsorganisation Save the Children finanziert, die weltweit Kindern in Not hilft und mit einer Vielzahl von Projekten unterstützt; die Tagesstätten, die sie kostenlos besuchen können, sind ein kleiner Baustein davon.

Patin für Morgen: ein Gebäude mit gemalten Figuren und Tieren auf der Seite
Die Tagesstätte befindet sich in einem Wohnblock am Rande der Stadt. Gedacht ist sie vorrangig für Kinder aus finanziell oder sozial schwierigen Verhältnissen
© Dalius Pacevičius für Save the Children

In der Einrichtung, die wir in Kaunas besuchen, der zweitgrößten Stadt des Landes, waren vor Ausbruch des Krieges 24 Kinder aus Litauen angemeldet, vorrangig aus finanziell oder sozial schwierigen Verhältnissen. Nun sind binnen weniger Tage 20 aus der Ukraine dazugekommen. Sie können hier versorgt und betreut werden, weil Save the Children sofort die Finanzierung erhöht hat, das Geld dafür stammt aus dem Emergency Fund, dem Nothilfefonds der Organisation, der extra dafür angelegt ist, sehr schnell und unbürokratisch auf akute Krisen zu reagieren und Kindern helfen zu können. Zu helfen, wenn Millionen Menschen aus einem Land fliehen müssen, das heißt unter anderem: von einem Tag auf den anderen Geld für Milchpulver und Windeln und Strampelanzüge und Teddys und Kinderwagen ausgeben zu können. Es heißt: an Registrierungszentren, wo geflüchtete Menschen an unwirtlichen Orten in Turn- und Messehallen stundenlang warten, um die nötigen Papiere zu bekommen, geschützte und, soweit es geht, anheimelnde Spielräume einzurichten, wo die Kinder betreut zeichnen, puzzeln oder in Bilderbücher schauen können. Helfen heißt aber auch: den Kindern längerfristig zur Seite zu stehen.

Aus diesem Grund bitten wir Sie auch, mit uns den Nothilfefonds von Save the Children zu unterstützen: Damit die Hilfe für die Mädchen und Jungen, die jüngsten und schutzlosesten Opfer in diesem wie auch in zukünftigen Kriegen und Katastrophenfällen gewährleistet ist.

"Menschen, die erst vor einigen Wochen oder auch Monaten geflohen sind, brauchen nicht unbedingt in erster Linie psychologische Hilfe im Sinne einer Therapie. Die schwierigen Gefühle kommen meist erst später“, sagt Silvestra Markuckienė, die als Psychologin seit acht Jahren für das litauische Büro von Save the Children arbeitet. "Aber sie alle brauchen menschliche Wärme. Ein Gemeinschaftsgefühl.“ Das letzte Wort sagt sie genau so: mit Nachdruck auf Deutsch, obwohl sie sonst Englisch mit uns redet.

Patin für Morgen: 3 Kinder stehen nebeneinander mit Spielsachen in den Händen
Emma (l.) mit ihrer dreijährigen Schwester und einer Freundin aus der Kindertagesstätte. Sie sind fast jeden Nachmittag hier
© Dalius Pacevičius für Save the Children

Eine von Emmas vielen Freundinnen in der Tagesstätte ist Maria, auch sie heißt eigentlich anders, ein blondes neunjähriges Mädchen mit ernstem Blick. Maria stammt aus Kiew. Als der Krieg begann, hoffte ihre Mutter Natalia, dass es einfach schnell vorbei sein möge. Nachdem sie drei Tage abends auf dem Boden gelegen waren, die Sirenen und Explosionen hörten, war es Marias zwölfjähriger Bruder, der sagte: "Ich glaube, es ist Zeit zu gehen.“ Sie flohen zu dritt über die polnische Grenze und bestiegen aus einem Impuls heraus unterwegs einen Bus nach Vilnius, obwohl sie in Litauen niemanden kannten. Aber sie kannten ja auch nirgendwo sonst jemanden, Natalia hatte die Ukraine vorher noch nie verlassen.

Maria besucht nun die russische Schule in Kaunas. Ihr gefällt es dort, sagt sie, die Kinder seien freundlich, die Lehrerinnen auch, und der Mathematikunterricht sei viel leichter als daheim in der Ukraine. Hier in der Tagesstätte sei es auch gut, neulich seien sie gemeinsam im Schwimmbad gewesen, das habe ihr besonders gefallen. Bevor Maria zurück zu ihrer Freundin zum Spielen geht, möchte sie uns noch ein Gedicht aufsagen. Sie hat es zu Hause in der zweiten Klasse gelernt. Sie spricht es schnell, ernst und flüssig, die Ukrainisch-Dolmetscherin übersetzt es mit: "Ich liebe mein Land wie meine Mutter und meinen Vater.“

Marias Mutter Natalia sagt, Maria gehe es tagsüber immer gut. Doch abends weine sie, wenn sie mit ihrem Vater gesprochen hat: "Sie vermisst ihn so.“ Natalia hofft, dass sie bald alle als Familie wieder gesund zusammen sind, sie nach Hause zurückkehren können. Und gleichzeitig weiß sie, dass sie Maria jetzt noch keine Hoffnung darauf machen sollte – und sich selbst auch nicht. Einerseits sitzt sie auf gepackten Taschen, andererseits hat sie angefangen, einen Litauisch-Sprachkurs zu besuchen.

Patin für Morgen: Eine Mutter umarmt ihre Tochter
Maria mit ihrer Mutter Natalia. Natalia sagt, Maria gehe es tagsüber immer gut. Abends aber weine sie oft
© Dalius Pacevičius für Save the Children

Beim Blick auf die Länder, in die Menschen aus der Ukraine fliehen, werden die kleinen oft übersehen – dabei nehmen sie proportional zu ihrer Bevölkerungszahl sehr viele auf. So hat Litauen 2,8 Millionen Einwohner:innen, Stand Anfang Mai sind über 50 000 Ukrainerinnen und Ukrainer dorthin geflüchtet, etwa die Hälfte davon minderjährig. Die meisten haben sich das baltische Land bewusst ausgesucht: Weil sie hier jemanden kennen, und weil die Sprachbarriere vergleichsweise niedrig ist, was die Arbeitssuche erleichtert – auch Litauen war einst Teil der Sowjetunion, und das Russische ist in beiden Ländern noch sehr geläufig.

Save the Children hat sein Büro in der Hauptstadt Vilnius seit Ausbruch des Krieges von 40 auf 60 Mitarbeiter:innen aufgestockt. Eine der neuen ist die Psychologin Alina Sydukhina. Schon als Studentin hat sie im Kindergarten gearbeitet, sich später auf die Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen spezialisiert. Nun hat sie ein provisorisches Büro neben der Sachspendenausgabestelle, sie bietet für geflüchtete Kinder Einzel- und Gruppensitzungen an. Alina ist selbst erst Anfang März mit ihrer kleinen Schwester und ihrer Mutter aus der Nähe von Kiew nach Litauen geflüchtet, wo sie eine Bekannte hat. Sie sagt, ihre eigene Geschichte spiele für ihre Arbeit keine so große Rolle. Sie habe kein Trauma, sei so rechtzeitig gegangen, dass sie noch nichts Schlimmes sehen oder erleben musste; ihrem Freund und ihrem Vater zu Hause gehe es gut, sie telefoniere täglich mit beiden. Und die Arbeit sorge dafür, dass die ewig präsente Sorge, ihnen könnte etwas passieren, nicht den ganzen Tag im Vordergrund stehe.

Doch wenn sie die Geschichten der Kinder hört, was sie erleben und gesehen haben, merkt sie, wie manchmal eine Wut und Traurigkeit in ihr hochsteigt, die sie auf keinen Fall zeigen kann. Stattdessen geht sie nach der Arbeit raus und malt. Das hat sie seit Jahren nicht mehr gemacht. "Aber nun ist es wohl meine Form von Therapie.“ Die Bilder an der Wand neben ihrem Büro – bunt, fröhlich, Blumen und Bienen – stammen alle von ihr. Oft, sagt sie, möchte sie die Kinder einfach nur umarmen. Und manchmal, wenn das Kind den Anfang macht, tut sie es auch.

In der Kindertagesstätte in Kaunas hat es sich derweil geleert, es ist später Nachmittag, die meisten Mädchen und Jungen sind bereits abgeholt worden. Auch Oleksandr steht schon bereit. Er geht jetzt zum Fußballtraining, er spielt von klein auf, seine Helden sind Andriy Yarmolenko aus der Ukraine und Cristiano Ronaldo. Zu Hause hat der Zehnjährige mit seiner Mannschaft schon einige Pokale gewonnen, nun trainiert er mit lauter litauischen Jungs, er ist der einzige aus der Ukraine. Oleksandr sagt, er könne schon vier Worte litauisch – Hallo, danke, gut und guten Tag. Meist aber verständigen sie sich in Zeichensprache. Doch sie sind ein Team. Eine Gemeinschaft.

*alle Namen zum Schutz der Kinder geändert

Patin für Morgen: Ein Mann und eine Frau stehen nebeneinander
Fotograf Dalius Pacevičius überließ. den Kindern zwischendurch seine Kamera – und freute sich mit Autorin Sonja Niemann über die kreativen Bilder
© Dalius Pacevičius für Save the Children

Hilfe über den Moment Hinaus

Patin für Morgen Logo
© Brigitte

Naturkatastrophen, Kriege, Unruhen, Krankheiten: Immer mehr Kinder finden sich plötzlich in lebensbedrohlichen Situationen wieder, werden verletzt, müssen fliehen, brauchen Medizin, Essen, ein Dach über dem Kopf. Weil solche Notlagen teils über Nacht entstehen, ist es wichtig, vorbereitet zu ein. Deshalb unterstützen wir mit unserer Spendenaktion "Patin für morgen“ den Children‘s Emergency Fund (CEF) unserer Projekt-Partnerin, der unabhängigen Kinderrechtsorganisation Save the Children. Die Spenden, die in diesen Fonds fließen, helfen Kindern schnell und unkompliziert dort, wo die Not gerade am größten ist und die Mittel dringend gebraucht werden, wie etwa in Litauen, von wo unsere Reportage berichtet. Und das auch dann noch, wenn eine Krise, ein Krieg aus den Nachrichten verschwunden ist, die Not der Kinder aber anhält – wie im Jemen, wo seit sieben Jahren Krieg herrscht, und 11,3 Millionen Mädchen und Jungen von Bomben, Hunger und Krankheiten bedroht sind.

Als "Patin für morgen“ unterstützen Sie mit uns den Nothilfefonds und werden Teil einer großen globalen Gemeinschaft, die Kindern weltweit die Chance auf eine bessere Zukunft gibt. Dank dieser Gelder konnte Save the Children bereits vor dem ersten allgemeinen Spendenaufruf für die Ukraine-Nothilfe aktiv werden und Mittel zur Verfügung stellen, die den dringendsten Bedarf in den ersten Tagen deckten. Die Teams konnten sofort mit Essen, Wasser, Kleidung, Bargeld und psychosozialer Unterstützung vor Ort sein.

Kinder überall auf der Welt brauchen Menschen, die ihnen zur Seite stehen. Wer den Children‘s Emergency Fund unterstützt, muss aber nicht abwägen, wessen Leid schwerer wiegt: das eines Mädchens im Bombenhagel in der Ukraine oder in Syrien oder das eines hungernden Jungen in Somalia oder Afghanistan. Save the Children hilft seit mehr als 100 Jahren überall dort, wo Kinder und Familien inmitten von Krisen und Konflikten leben, und kann die Gelder flexibel einsetzen – je nachdem, wo sie gerade am nötigsten sind. Und mit einer Spende an den Children‘s Emergency Fund können die weltweiten Nothilfeprogramme dauerhaft fortgesetzt werden.

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